Günstigeres Daten-Roaming

3, KPN und Play: Großhandelspreise für Daten-Roaming

Deckelung des Großhandelspreises bei 25 Cent pro MB
Von Marie-Anne Winter

KPN in den Niederlanden, BASE in Belgien und E-Plus in Deutschland haben mit dem polnischen Betreiber Play [Link entfernt] und 3 in Großbritannien, Italien, Irland, Österreich, Schweden und Dänemark vereinbart, für den mobilen Datenaustausch eine Deckelung des Großhandelspreises von 0,25 Euro netto pro MB festzulegen. Der untereinander gültige Großhandelspreis gilt ab dem 1. März.

Diese fünf Mobilfunkbetreiber können nach eigenen Angaben in zehn europäischen Märkten mehr als 295 Millionen Einwohner abdecken - das sind 60 Prozent der 495 Millionen EU-Bürger. Damit Kunden EU-weit von einer daraus möglichen Senkung der Endverbraucherpreise profitieren können, fordern die fünf Unterzeichner der Vereinbarung die weiteren Netzbetreiber in Europa auf, ebenfalls ihre Wholesale-Preise zu senken. Mit einem durchschnittlichen Daten-Roaming-Verbraucherpreis von 5,24 Euro pro MB in der EU könnte eine solche Reduzierung der Vorleistungspreise zu deutlich sinkenden Endkundenpreisen führen.

"Ein solcher Schritt würde uns erlauben, die erheblichen Einsparungen, die wir durch einen einfachen, transparenten und konkurrenzfähigen Großhandelspreis erzielen, europaweit an unsere Kunden weiterzugeben", erklärt Stan Miller, Präsident und CEO der KPN Mobile Group. "Unsere Anbieter in Deutschland und Belgien haben Kommissarin Viviane Reding bei der Initiative unterstützt, Mobiltelefonieren bezahlbar zu machen. Die Einführung einheitlicher Roaming-Gebühren für Gespräche war ein Beispiel dafür. Jetzt ist es an der Zeit, die Nachfrage nach Daten-Roaming EU-weit zu stützen. Diese Vereinbarung ist ein Anfang. Sie erstreckt sich auf zehn Länder. Wir hoffen, dass mehr Anbieter in zusätzlichen Märkten auch diesbezüglich aktiv werden."

Viele Verbraucher fürchten hohe Datenpreise im Ausland

Verbraucher in ganz Europa zögern immer noch, ihre Telefone und Laptops zum Abruf von Daten über ausländische Mobilfunknetze zu nutzen. Sie befürchten, überzogene Preise für die gleichen Anwendungen zahlen zu müssen, die sie inzwischen von zu Hause kennen.

Laut Christian Salbaing, Managing Director European Telecommunications der Hutchison 3G Europe, muss sich die Preisgestaltung im Großhandel konsequenter an den Kosten orientieren, die bei der Bereitstellung entstehen. "Eine einfache und transparente Preisgestaltung im Großhandel wird es dem Wettbewerb ermöglichen, verbraucherfreundlichere Angebote in der EU zu etablieren."

"Unsere Senkung der Großhandelspreise soll der erste Schritt sein, um faire Preise für Daten-Roaming nach Europa zu bringen. Wir sind überzeugt, dass der Nutzen für die Verbraucher in einer Entwicklung von der Einzelabrechnung hin zu einheitlicheren Flatrate-Modellen bestehen wird. Tarifmodelle, wie wir sie heute vom Internet gewohnt sind", fügt Salbaing hinzu.

Mobiles Internet soll wirklich mobil werden

Wie mehrfach berichtet, haben nationale Regulierungsbehörden und die Europäische Kommission die Industrie aufgefordert, überhöhten Preisen ein Ende zu setzen und Maßnahmen angekündigt, falls der Markt nicht die entsprechenden Ergebnisse bringt. Die aktuelle Vereinbarung soll einen günstigeren mobilen Internetzugang für Roaming-Nutzer in ganz Europa voranbringen.

Chris Bannister, CEO von Play: "2007 war Play der erste Anbieter, der Preise für Sprachdienste in Europa gesenkt hat. 2008 wird das Jahr sein, in dem die Teilnehmer dieser Initiative die Regeln für Datennutzung ändern werden. Wir werden mobile Breitbandnutzung dadurch wirklich mobil machen. Ich hoffe, dass sich alle führenden europäischen Anbieter dieser Initiative anschließen werden, damit alle europäischen Verbraucher die Vorteile des mobilen Internetzugangs nutzen können, ohne Furcht vor überhöhten Rechnungen."

Während mobiles Internet für Verbraucher in ihren Heimatmärkten immer mehr zum Alltag wird, können derzeitige Roaming-Preise für Verbraucher innerhalb Europas, schnell 50 mal höher sein, als die ihres Mobilfunkbetreibers zu Hause. "Wenn Verbraucher Regionen Europas reisen, die nicht von ihrem heimischen Netzbetreiber versorgt werden, laufen sie Gefahr, für einfaches Internetsurfen oder den Zugriff auf ihre E-Mails über das Mobilfunknetz enorme Gebühren zu zahlen", so Bannister.

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