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CES: Kabelloses Ladegerät für Handys vorgestellt

Gerät nutzt elektromagnetische Induktion
Von / Ralf Trautmann

Wer kennt das Problem nicht: Der Akku des eigenen Handys, Laptops, MP3-Players oder vielerlei anderer Unterhaltungselektronik versiegt genau im unpassendsten Moment. Gerade dann hat man das passende Ladekabel aber nicht zur Hand. Diese unschöne Situation will der Automobil-Zulieferer Visteon Corporation [Link entfernt] nun mit einer neuartigen Ladetechnologie lindern. Visteon hat dazu auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas ein KFZ-Ladegerät präsentiert, das mobile Geräte kabellos aufladen kann. Die Visteon-Lösung bedient sich dabei des Verfahrens der elektromagnetischen Induktion: MP3-Player oder Handy können einfach auf eine spezielle Ladeschale gelegt werden, das diese ortet und dann automatisch erkennt, ob der jeweilige Akku geladen werden muss oder bereits voll ist und auch mit welcher Spannung und Stromstärke der Ladevorgang erfolgen muss. Laut dem Hersteller sei die durchschnittliche Ladedauer dabei vergleichbar mit kabelgebundenen Ladegeräten. Kabelloses Ladegerät von Visteon
Foto: teltarif.de

Damit die einzelnen Endgeräte die Induktionsladung nutzen können, braucht man derzeit noch spezielle Adapter, die man z. B. am Handy anbringen muss oder die in einem speziellen Akku integriert sind.

Induktionstechnik vielseitig einsetzbar

Visteon arbeitet bei der Induktionstechnik mit dem amerikanischen Unternehmen Fulton Innovations [Link entfernt] zusammen. Das Unternehmen hat unter der Bezeichnung eCoupled eine spezielle und vor allem "intelligente" Induktionstechnik entwickelt, die sehr vielseitig zur Übertragung von Strom und zum Aufladen von Batterien genutzt werden kann. Die eCoupled-Technologie überwindet nach Unternehmensangaben die historischen Grenzen klassischer Induktionstechnik. Demnach wird immer genau der passende Ladestrom und die Ladespannung gewählt, die der jeweilige Verbraucher nutzen kann, und danach über das gemeinsame Magnetfeld übertragen. Somit können den Angaben zufolge einerseits strenge Sicherheits- und Strahlenverordnungen eingehalten werden, andererseits besteht keine Gefahr, entsprechende Akkus zu überladen oder einzelne Geräte zu beschädigen.

Die neue Induktionstechnik kann in Zukunft in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Sie sei nicht nur im Bereich der Unterhaltungselektronik eine große Hilfe, auch im Haushalt, in der Küche, im Büro oder in der Medizintechnik sieht das amerikanische Unternehmen lukrative Einsatzbereiche.

Einführung in Europa in Vorbereitung

Visteon-Ladegrät
Foto: teltarif.de
Visteon arbeitet bei der Umsetzung unter anderem mit Motorola zusammen. Nach eigenen Angaben sei auch bereits eine Lösungen für den europäischen Markt in Vorbereitung. Zum Preis konnte Visteon in Las Vegas noch keine genaue Angaben machen. Die beschriebene Anpassung eines einzigen Handys oder MP3-Players mittels Adapter oder spezieller Batterie liegt derzeit wohl in etwa in Höhe des Anschaffungspreises eines klassischen kabelgebundenen Ladegerätes. Hinzu kommt allerdings noch der Preis für die Ladeschale, dessen Höhe ebenso noch nicht bekannt ist.

Die Technologie wurde auf der diesjährigen CES vom Messe-Veranstalter Consumer Electronics Association (CEA) bereits mit dem "Innovations 2007 Design and Engeneering"-Award ausgezeichnet, der von einer unabhängigen Jury vergeben wird.