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Ausblick: Was passiert auf der CeBIT?

Breitband, Konvergenz und mobile Kommunikation lauten die Schlagworte
Von / Thorsten Neuhetzki

Spannend wird auf der CeBIT auch das Thema Breitband. Hier stehen neben dem bereits angesprochenen Thema HSDPA auch im Festnetz einiges an Bandbreiten-Verbesserung an. Schlagworte, die auf der CeBIT immer wieder fallen werden, sind sowohl VDSL aber auch ADSL2+, das in der Vermarktung bei zahlreichen Anbietern schon seit einigen Wochen enorm gepusht wird. Hier hat erst Anfang dieser Woche der DSL-Provider 1&1 einen neuen Schub gestartet und bietet Kunden, die einen ADSL2+-Anschluss buchen, eine kostenlose VoIP-Flatrate für die Dauer des Vertrags-Verhältnisses an. Auch das Schwesterunternehmen GMX stößt mit kostenlosen Flatrates in 23 Großstädten in das gleiche Horn.

CeBIT breitbandig wie nie

Die Bandbreiten, die erreicht werden, sind enorm: 16 MBit/s gelten bei ADSL2+ derzeit als Standard, mit VDSL können es 50 MBit/s werden - Bandbreiten, die noch vor ein bis zwei Jahren unvorstellbar waren. Mit den Bandbreiten kommen auch die breitbandigen Anwendungen. Hier kommt ein weiteres Schlagwort ins Spiel, das in den vergangenen Monaten schon immer wieder gefallen ist, dieses Jahr mit der Neuvergabe der Bundesligarechte aber wohl endgültig marktreif wird: Es geht um Triple Play. Dieser Begriff meint, dass Internet, Telefonie und Fernsehen über eine (Daten-)Leitung kommen. Um hier eine vernünftige Qualität für das Fernsehbild zu gewährleisten, reicht eine 6 MBit/s-Verbindung nicht aus. Das gilt vor allem dann, wenn das Bild auf HDTV-Geräten dargestellt werden soll und gegebenenfalls sogar noch Dolby-Digital-Sound mitgeliefert wird. Auch das ist die CeBIT:
Gedränge am CeBIT-Stand. Foto: dpa

Spätestens wenn dann noch im Internet gesurft, per VoIP telefoniert werden soll oder gar ein zweites Fernsehbild abgerufen wird, kommt der Nutzer um einen Breitbandanschluss der neuesten Generation nicht mehr herum. Ob zur CeBIT mit konkreten Triple Play-Angeboten zu rechnen ist, darf hingegen bezweifelt werden. Denn gerade wenn es um das Zugpferd Bundesliga geht, gibt es nach wie vor rechtliches Gerangel und Spekulationen um Kooperationen. Auch konkrete VDSL-Angebote wird es zur CeBIT (noch) nicht geben, da die regulatorischen Fragen hier noch offen sind und ein Netz noch nicht existiert.

Voice over IP gleichzeitig Massenmarkt und Freak-Lösung

Im klassischen Festnetzmarkt wird es zur CeBIT kaum mehr Bewegung geben als sonst. Der Grund dafür: Die Margen in diesem Bereich sind schon sehr klein. Stattdessen wird die Branche auf neue Produkte setzen, die sich eines weiteren Trend-Themas bedienen: Konvergenz. So hat Arcor angekündigt, ein Dual Phone vorstellen zu wollen. Dieses soll per WLAN und Voice over IP Telefonate ermöglichen, sofern sich das Telefon in Reichweite eines WLAN-Hotspots befindet. Ist das Telefon nicht in der Reichweite, bucht es sich in ein GSM-Netz ein. Konditionen hat der Eschborner Anbieter bislang nicht bekannt gegeben. Möglich ist jedoch, dass im Falle von VoIP der reguläre Festnetztarif angewendet wird. Unklar ist, wie viel das Telefon kosten soll und ob Arcor es nur in Verbindung mit einem neuen Festnetz- oder gar Mobilfunk-Vertrag anbieten wird. Auch von der Festnetztochter der Deutschen Telekom, der T-Com, ist ein ähnliches Produkt zu erwarten.

Mit dem Stichwort VoIP ist eines der weitere Trendthemen der kommenden CeBIT angesprochen. Zwar sprechen viele Nutzer bei der Internet-Telefonie noch immer von "Freak-Lösungen", doch ist die klassische VoIP-Anwendung inzwischen viel mehr als das. Die Einrichtung wird den Kunden von den Providern so einfach gemacht wie die Schaltung eines neuen Telefonanschlusses. Alles was über das normale Telefonieren hinausgeht, kann dann durchaus als "Freak-Lösung" bezeichnet werden, die für den Otto-Normal-Verbraucher vielleicht erst im Laufe der Zeit interessant wird. Dazu gehören auch die Ankündigungen von sipgate, einem vom DSL-Anschluss unabhängigen VoIP-Anbieter. So zeigt sipgate insgesamt 10 Hardware-Premieren wie GSM/WLAN-Handys, VoIP-Handys, VoIP-Bildtelefone, VoIP/DECT-Telefone, VoIP-Telefone, VoIP-Router, moderne Headsets sowie VoIP-fähige Business-Telefonanlagen. Interessant dabei dürfte eine angekündigte Lösung von AVM sein, die durch Produkte wie die beliebte FRITZ!Box bekannt sind: Hier ist ein Kombigerät mit DECT, DSL und VoIP in Planung. Telefonate lassen sich wahlweise über Internet oder das Festnetz führen.

Fazit: Die CeBIT befindet sich um Umbruch

Weitere große Themen der CeBIT sind die zunehmende Vernetzung von Computern und Unterhaltungselektronik, die IT-Sicherheit sowie die RFID-Technik - Minichips zur funkgestützten Erkennung von Objekten. "Die digitale Revolution schreitet zunehmend voran und geht in alle Lebensbereiche hinein", sagte Messe-Vorstandsmitglied Ernst Raue in einem Gespräch mit der dpa. Der technologische Wandel sei rasend schnell, die Produktion von Hardware verliere an Bedeutung. Dagegen nehme der Markt für digitale Unterhaltungselektronik stetig zu. Klassische Computerindustrie und Unterhaltungselektronik seien nicht mehr voneinander zu trennen.

Doch gerade dieser Umbruch macht auch den Reiz der diesjährigen CeBIT aus. Es werden viele Innovationen zu sehen sein, die zwar noch nicht auf dem Markt, aber oftmals zum Greifen nahe sind. Und gerade bei den angekündigten Konvergenzprodukten kommt es sehr darauf an, auf die Funktionen der einzelnen Produkte und die Unterschiede zu achten. Auch die Rahmenbedingungen spielen angesichts immer länger werdender Mindestvertragslaufzeiten eine immer größere Rolle.

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