United Internet: Rückzieher bei Netzausbau

Nach der angekündigten Übernahme des Internet-Portals von web.de will der bislang noch zweitgrößte deutsche DSL-Anbieter United Internet auf einen Netzausbau nun doch verzichten. Wie schon der Vorstandssprecher der Tochterfirma 1&1, Andreas Gauger, auf der CeBIT verraten hatte, hat das Unternehmen von der Deutschen Telekom ein besseres Angebot für die Nutzung der Netz-Infrastruktur erhalten. Auf Basis der neuen Nutzungs-Konditionen hat sich United Internet nun mittelfristig an die Telekom gebunden, sagte Vorstandschef Ralph Dommermuth gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ).

Angekündigt hatte 1&1 einen solchen Schritt auch durch die massiven Beeinträchtigungen bei der DSL-Bereitstellung durch die T-Com, über die wir vor Monaten berichtet haben. Auf der Computermesse in Hannover war bereits ein Stimmungswandel bei einigen DSL-Resellern auszumachen: Sprecher von 1&1 und Arcor beispielsweise ließen von der harschen Kritik an der Telekom ab und lobten nun die schnelle Abarbeitung der langen Liste an Kunden, die auf ihren DSL-Anschluss warteten. Man sei auf einem schnellen Weg der Besserung", sagte Gauger auf der CeBIT-Pressekonferenz, die Zahl der betroffenen Neukunden liege nur noch bei rund 10 000.

freenet-Pressesprecherin Elke Rüther dagegen konnte in Hannover noch keine gravierende Besserung im Bereitstellungsprozess ausmachen. T-Com-Pressesprecher Wilfried Seibel betonte auf teltarif-Anfrage auch, dass die Probleme noch nicht ganz behoben seien. Man arbeite aber weiterhin mit Hochdruck und gemeinsam mit den DSL-Resellern an der Lösung der Bereitstellungsprobleme. Wann die Probleme gänzlich behoben sein werden, konnte Seibel nicht sagen.

United Internet, zu der neben 1&1 auch noch der Provider und E-Mail-Dienst GMX gehört, hatte gestern bekannt gegeben, das Kerngeschäft von web.de für 200 Millionen Euro in bar und rund 133 Millionen Euro in Aktien zu übernehmen. Mit der Übernahme wird United Internet nach eigenen Angaben der größte deutsche Anbieter von Internet-Diensten vor T-Online. Weitere Akquisitionen im Ausland schloss Dommermuth vorerst aus. Bisher ist United Internet in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Österreich und den USA vertreten.