T-Online bald nur noch Nummer 2? (aktualisiert)

Der Dienstleister United Internet will das Internet-Portal des Karlsruher Anbieters web.de übernehmen und damit T-Online überholen. Im Gegenzug soll die web.de AG 200 Millionen Euro und 5,8 Millionen Aktien von der United Internet AG erhalten, teilte United Internet in Montabaur nach der Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit. Der Kaufpreis liege damit bei rund 330 Millionen Euro. Mit dem Vertragsabschluss sei im dritten Quartal zu rechnen. Mit der Übernahme des Kerngeschäfts der web.de AG in Karlsruhe erwartet United Internet in den kommenden fünf Jahren Steuereinsparungen von rund 50 Millionen Euro. Die Gremien beider Unternehmen sowie die Kartellbehörde müssten dem Zusammenschluss noch zustimmen.

Mit der Übernahme wird United Internet nach eigenen Angaben der größte deutsche Anbieter von Internet-Diensten vor T-Online. Das Portal von web.de hat den Angaben zufolge monatlich 10,47 Millionen Nutzer, GMX von United Internet 7,59 Millionen. T-Online komme nur auf 13,15 Millionen. Die Aktie von United Internet wurde am späten Nachmittag auf dem Frankfurter Parkett mit 22,71 Euro gehandelt. Gleichzeitig hat die Übernahme auch personelle Konsequenzen: Wie die Medien-Zeitung Horizont.net mitteilt, wechseln von web.de der Vorstandsvorsitzende Mathias Greve und Media-Chef Mathias Ehrlich als Vorstände zu der United-Internet-Tochter 1&1. Außerdem gehen 350 web.de-Mitarbeiter zu United Internet. web.de will sich nun auf den bislang unprofitable Bereich Internet-Telekommunikation konzentrieren und damit in sieben Jahren Weltmarktführer werden.

Unabhängig voneinander haben die United Internet AG und web.de heute in Frankfurt außerdem ihre Bilanzen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgestellt. Demnach hat United Internet seinen Gewinn im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Der Überschuss sei im Vorjahresvergleich von 37,3 Millionen auf 49,8 Millionen Euro gestiegen. web.de hat 2004 sein bislang erfolgreichstes Geschäftsjahr verzeichnet. Wie das Unternehmen bei der Bilanzvorlage mitteilte, stieg der Umsatz im Konzern um 31 Prozent auf 43 Millionen Euro. Die Bilanzsumme steigerte sich von 148,8 auf 156,2 Millionen Euro.