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Editorial: Ran an den Kunden

Kommt dieses Jahr die erste echte Anschluss-Alternative?
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Egal, welchen Weg United Internet am Schluss einschlagen wird: Komplett alternative Anschlüsse ohne Nutzung der TAL wären für die Kunden ein unschätzbarer Vorteil. Kunden in den Gebieten, in denen die Telekom weiterhin kein DSL anbietet, hätten dann endlich eine Alternative. Zwar denkt United Internet derzeit nur daran, breitbandige Internetzugänge anzubieten. Doch auf diesen ließe sich ein "herkömmlicher" Telefonanschluss per VoIP problemlos "nachrüsten".

United Internet, bzw. 1 & 1 und GMX, ist auch so bekannt, dass eine schnelle Akzeptanz der neuen Zugänge zu erwarten ist, selbst dann, wenn diese eine bis dahin unbekannte Technik verwenden. Das ist wichtig, damit die Investitionen sich zügig amortisieren.

Eine alternative Zugangstechnik erhöht auch den Druck auf die Deutsche Telekom, endlich ihre Lücken im DSL-versorgten Gebiet zu beseitigen. Andernfalls droht, dass die Kunden in mit OPAL angeschlossenen Mietshäusern in großer Zahl abwandern.

Zudem besteht die Chance, dass United Internet die neue Technik günstiger anbieten kann als herkömmliche DSL-Anschlüsse. Im Optimalfall kommt es sogar zu einem Preiskampf mit der T-Com, von dem die Kunden profitieren.

Abwarten

Noch ist jedoch noch keine Entscheidung gefallen. Würde United Internet zum Beispiel entscheiden, die TAL zu verwenden, hätten OPAL-geschädigte DSL-Interessenten davon nichts. Vorerst heißt es also, weiter zu warten. Aber es gibt immerhin einen Silberstreif am Horizont. Doch auch diesem sollte man nicht uneingeschränkt trauen: Vielleicht ist die Ankündigung von United Internet ja vor allem als Drohung an die T-Com zu verstehen: "Wenn Ihr mit dem Schalten von DSL-Resale-Anschlüssen nicht bald schneller werdet, dann machen wir es eben selber." Pariert die T-Com hingegen, kauft United Internet vielleicht auch künftig ihre DSL-Anschlüsse weiterhin bei "Big Pink" ein, ganz ohne Alternativ-Technologie.

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