...weiterhin ungelöst

Tele2: Neues Resale-Angebot der Telekom ist unzureichend

Weiterhin unattraktive Einzelpreise
Von Marie-Anne Winter

Wie wir bereits berichtet haben, hat die Deutsche Telekom dem Wettbewerber Tele2 ein neues Angebot für das Wiederverkauf von Telefon-, ISDN- und DSL-Anschlüssen vorgelegt. Damit entsprach die Telekom einem gerichtlich bestätigten Beschluss der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) vom 18. Juli 2003. Dieser verpflichtet die Telekom, Telefonanschlüsse und Verbindungsleistungen getrennt von einander anzubieten, so dass Tele2 eigene Bündel von Pre-Selection und Anschluß vertreiben kann. Seit über zwei Jahren setzt sich das Unternehmen dafür ein, hier ein akzeptables Angebot zu erhalten.

Tele2 sieht in einer aktuellen Mitteilung diese Form des Wiederverkaufs (Resale) als einzige Möglichkeit an, die heute bestehende "Zwei-Klassen-Teilung" der Telefonkunden in Deutschland zu beheben. Obwohl der Telekommunikationsmarkt in Deutschland seit sechs Jahren liberalisiert sei, gäbe es nach wie vor für weit über die Hälfte der Kunden neben der Telekom keine Alternativangebote für ihre Telefonanschlüsse. Nur Kunden in den Ballungszentren können Telefonanschluss-Angebote von alternativen regionalen Telefonanbietern nutzen. Um deutschlandweit allen Kunden eine Angebotsvielfalt bei Telefon-, ISDN- und DSL-Anschlüssen bieten zu können, stelle das Resale-Verfahren zur Zeit den einzig zielführenden Weg dar.

Einzelpreise weiterhin unattraktiv

Nach erster Prüfung des jetzt vorgelegten Resale-Angebotes der Telekom bezeichnet Tele2 dieses weiterhin als unzulänglich. Ralf Langenhorst, zuständig für Regulierungsfragen bei Tele2: "Das Angebot ist in vielerlei Hinsicht weit entfernt von einer vernünftigen Grundlage für zielorientierte Verhandlungen." So würden die angebotenen Einzelpreise es Tele2 unmöglich machen, den Endverbrauchern ein attraktives Angebot bieten zu können.

Streitpunkt beim Resale sind beispielsweise hohe Kosten, die die Telekom für Investitionen in Informationsverarbeitungssysteme für ihre Resale-Vorleistungen verlange. Außerdem würde Tele2 nach dem Telekom-Angebot ihr heutiges Netz nicht nutzen können und würde dadurch zu ineffizienten Investitionen gezwungen. "In diesen Forderungen sehen wir schwerwiegende und mißbräuchliche Markteintrittschwellen. Tele2 wird selbst für ihre Endverbraucherangebote sinnvoll investieren und weitere Arbeitsplätze schaffen." erklärt Langenhorst.

Tele2 äußert sich zuversichtlich, dass sich auch im Rahmen der jetzt anstehenden Novelle des Telekommunikations-Gesetzes die Einsicht durchsetzen wird, dass der Wiederverkauf von Anschlüssen durch andere Netzbetreiber für den Wettbewerb - und dadurch für den Endverbraucher - unabdingbar ist. "Tele2 wird sich weiter dafür einsetzen, allen Kunden in Deutschland die Vorteile des Wettbewerbs - also Angebotsvielfalt und sinkende Preise - auch für die Telefonanschlüsse bieten zu können, und zwar so schnell wie möglich. Tele2 möchte Preselection, Telefon- und DSL-Anschlüsse aus einer Hand anbieten. Wir werden alles daran setzen, schnellstmöglich zu einer tragfähige Lösung mit der Telekom zu bekommen", so Langenhorst weiter.