kein Stau

Pre-Selection: Kunden bleiben der Telekom treu

Weniger Kunden als erwartet nutzen neue Angebote im Ortsnetz
Von Marie-Anne Winter

Die Treue der Telekomkunden ist größer als erwartet: Die neuen Pre-Selection-Angebote im Ortsnetz werden von weniger Kunden genutzt, als von den Wettbewerbern erwartet wurde. Nach Informationen des Berliner Tagesspiegel hatten die Telekom-Konkurrenten noch vor einem Monat von 700 000 bis einer Million umstellungswilligen Kunden gesprochen, die Zahl der bei der Deutschen Telekom eingegangenen Anträge soll allerdings nur bei rund 500 000 liegen. Damit bleibt auch der von den Wettbewerbern gefürchtete Antragsstau aus: Die Telekom schafft in der Spitze etwa 15 000 Umstellungen pro Tag. In etwa fünf bis sechs Wochen wäre der "Stau" spätestens abgebaut. Die Telekom selbst hält sich vornehm zurück. Aus Wettbewerbsgründen dürfe die Zahl der Anträge nicht genannt werden, erklärte ein Sprecher des Konzerns. Aber man schaffe mehr als erwartet.

Die Möglichkeit, den Anschluss bei der Telekom auf das Netz eines anderen Anbieter einstellen (Pre-Selection) zu lassen, gibt es bei Ferngesprächen bereits seit fünf Jahren. Aber erst seit dem 9. Juli diesen Jahres, gibt es die feste Voreinstellung auch bei Ortsgesprächen. Die Pre-Selection-Anbieter hatten im Vorfeld befürchtet, dass der Ex-Monopolist die Umstellung verzögern könnte. Das scheint allerdings nicht der Fall zu sein, bisher laufe die Umstellung besser als erwartet, sagte ein Sprecher des Telekom-Konkurrenten Arcor dem Tagesspiegel. Jeden Tag würden mehrere tausend Kunden auf die Leitungen von Arcor umgestellt. Insgesamt seien es bereits 150 000 Kunden. Selbst der Branchenverband VATM, in dem sich die Wettbewerber der Telekom zusammengeschlossen haben, findet lobende Worte für die Telekom. Geschäftsführer Jürgen Grützner sagte dem Tagespiegel: "Die Telekom ist bemüht, den Berg schneller abzuarbeiten, als wir befürchtet haben. Sie hat ihre Versprechen eingehalten."

Dass die Umstellung der Kunden durch die Telekom überraschend gut laufe, sagte auch ein weiterer Wettbewerber, der namentlich nicht genannt werden will. Denn schließlich könne das auch wieder anders werden. Jetzt heißt es abwarten und Tee trinken.