Preis bleibt

Ortsnetz-Pre-Selection: Auftragsstau absehbar

Wettbewerber befürchten Verzögerungen bei fester Betreibervorauswahl
Von Marie-Anne Winter

Die zweite Stufe der Liberalisierung im Ortsnetz soll ab Anfang Juli erfolgen. Nach dem 9. Juli können sich Kunden auch im Orstnetz per voreingestellter Netzkennzahl auf einen bestimmten Anbieter festlegen. Bislang ist Pre-Selection nur für Ferngespräche möglich. Die Wettbewerber befürchten aber, dass viele Interessenten schlimmstenfalls monatelang auf die Einrichtung des neuen Dienstes warten müssen. Das berichtet heute das Handelsblatt. Die Zeitung zitiert den Tele2-Chef Roman Schwarz: "Wir haben schon heute viele Bestellungen für Pre-Selection, bei der Bearbeitung der Aufträge durch die Deutsche Telekom wird es daher wohl zu einem enormen Rückstau kommen."

Die großen Pre-Selection-Anbieter, etwa Tele2, Arcor und Colt erwarten Anfang Juli rund 750 000 Interessenten für die Betreiber-Voreinstellung. Nach Informationen des Handelsblatts können aber täglich nur etwa 8 000 Kunden durch die Telekom umgestellt werden. Das bedeutet, dass sich die Umstellung länger hinziehen wird. Deshalb schlagen die Konkurrenten vor, dass sämtliche 4,5 Millionen Pre-Selection-Kunden automatisch auch auf Ortsnetz-Pre-Selection umgestellt werden. Wer das nicht wolle, könne widersprechen. Nach Ansicht von Schwarz würden auf diese Weise viel weniger Kunden umgestellt werden müssen.

Die Telekom will sich darauf nicht einlassen und verweist auf den Kundenschutz, der durch ein solches Verfahren ausgehebelt würde. Das Kundenschutzverständnis hört allerdings beim Umstellungspreis auf: Den wollte die Telekom nämlich auf rund 15 Euro erhöhen. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat dieses Ansinnen gestern zurückgewiesen Es bleibt beim Preis von 4,40 Euro für die Umstellung auf Pre-Selection.

Von der Pre-Selection im Orstnetz erhoffen sich die Wettbewerber der Telekom einen Umsatzschub. Im vergangenen Monat wurden 5 bis 6 Prozent der Gesprächsminuten in den Ortsleitungen über Call by Call abgewickelt - das entspricht rund 500 Millionen Gesprächsminuten.