Test: So schlecht funktioniert 5G derzeit in Wien
5G-Test in Wien
Screenshot: teltarif.de, Quelle: a1.net
In der zweiten Jahreshälfte 2019 haben wir einige Tests in den 5G-Netzen der Deutschen Telekom und von Vodafone vorgenommen. Dabei zeigte sich: Der neue Netzstandard funktioniert. Er liefert deutlich höhere Datenübertragungsraten als LTE ohne 5G-Erweiterung. Die technische Reichweite der Basisstationen ist aber aufgrund der hohen Frequenz stark begrenzt.
Mittlerweile ist die 5G-Technologie auch in Österreich am Start. Die Kollegen von der Tageszeitung Der Standard haben ausprobiert, wie gut 5G in Wien derzeit schon funktioniert. Dazu hatten sie ein Samsung Galaxy S10 5G und eine für den neuen Netzstandard freigeschaltete SIM-Karte zur Verfügung.
Für den Test wurden mehrere Standorte ausgewählt, von denen sich drei im offiziell als versorgt ausgewiesenen Bereich befinden. An drei weiteren Standorten sollen zumindest schnelle LTE-Verbindungen verfügbar sein. Zudem lägen diese Standorte nahe an den Gebieten, die der Netzbetreiber bereits als mit 5G versorgt ausweist.
Durchwachsene Ergebnisse
5G-Test in Wien
Screenshot: teltarif.de, Quelle: a1.net
Die Erfahrungen, die die Kollegen in der Praxis gesammelt haben, sind eher durchwachsen. Am Wiener Westbahnhof, der von A1 als versorgt ausgewiesen wird, sei die 5G-Verbindung nur sporadisch möglich gewesen. Die gemessenen Datenübertragungsraten von 108,6 MBit/s im Downstream und 34,7 MBit/s im Upstream waren in Ordnung, für 5G-Verhältnisse aber eher enttäuschend.
In Hütteldorf war kein 5G-Empfang möglich. Allerdings ist das Gebiet auch nicht als versorgt ausgewiesen. Die LTE-Datenraten von 66,5 MBit/s im Downstream und 14 MBit/s im Upstream waren solide. Ähnlich das Ergebnis in der Wienerberg City, wo die Datenübertragungsraten aber nur bei 38,3 MBit/s bzw. 9,7 MBit/s lagen.
Einen besonders guten Eindruck hinterließ das 5G-Netz von A1 im Ernst-Happel-Stadion. Hier wurden 610 MBit/s im Downstream gemessen. Der Upload war (über LTE) mit 48,1 MBit/s möglich. Am Schwedenplatz, der als 5G-versorgt ausgewiesen ist, stand in der Praxis nur das LTE-Netz ohne 5G-Erweiterung zur Verfügung. Die Bandbreiten waren mit 24,1 MBit/s bzw. 27 MBit/s auch eher Durchschnitt.
Neuer 5G-Mast oder falsche Anzeige?
Eine Überraschung gab es schließlich am Stephansplatz, der eigentlich noch gar nicht als versorgt gilt. Hier war der neue Netzstandard laut Anzeige auf dem Handy-Display bereits verfügbar, wobei die gemessenen Datenraten von 30,8 MBit/s im Downstream bzw. 33,5 MBit/s im Upstream eher an ein überlastetes LTE-Netz erinnern.
Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich um einen ähnlichen Effekt wie im Netz der T-Mobile US handelt, wo die eNodeB je nach Standort signalisiert, dass ein 5G-NR-Träger kombinierbar wäre, dieser aber in der Praxis noch gar nicht vorhanden ist. Das Smartphone zeigt in solchen Fällen 5G an, obwohl der neue Netzstandard noch gar nicht am Start ist.