Übersicht: 5G bei Telekom, Vodafone, o2 und 1&1 Drillisch
In Deutschland sind die ersten 5G-Netze im vergangenen Jahr gestartet. Vodafone und die Deutsche Telekom bieten ihren Kunden bereits die Nutzung des neuen Netzstandards an - wenn auch noch regional sehr begrenzt. Telefónica beginnt im ersten Halbjahr 2020 mit dem Aufbau erster 5G-Basisstationen und 1&1 Drillisch hat die ersten Sendestationen an den Standorten des Konzerns aktiviert.
Doch wo gibt es 5G bereits in der Praxis? Welche Ausbaupläne haben die Netzbetreiber? Welche Tarife stehen zur Verfügung und welche Endgeräte können schon jetzt erworben werden? Wir haben uns den aktuellen Stand in Sachen 5G bei den deutschen Mobilfunk-Netzbetreibern einmal angesehen und geben Ihnen in diesem Artikel einen kleinen Überblick zum neuen Netzstandard.
Telekom: Versorgung in acht Städten gestartet
5G bei den Netzbetreibern
Grafiken: Anbieter, Montage: teltarif.de
Die Deutsche Telekom bot zwar im Juli erste Tarife für 5G an. Mit dem Netzstart hatte sich der Bonner Konzern aber bis zur IFA Zeit gelassen, wobei sich einige Kunden schon im August ins 5G-Netz einbuchen konnten. Bislang hat das Unternehmen Teile von Berlin, Bonn, Darmstadt, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig und München ausgebaut. Dabei setzt die Telekom überwiegend auf die Versorgung zusammenhängender Gebiete.
In diesem Jahr will die Telekom mit 5G in 14 weiteren Städten starten. So soll der neue Netzstandard bis Ende 2020 in allen deutschen Landeshauptstädten zur Verfügung stehen. Darüber hinaus steht Ingolstadt auf der Liste der Städte, in denen der neue Netzstandard in diesem Jahr gestartet werden soll.
Neun Geräte zur Auswahl
Die Telekom hat aktuell neun Handymodelle für die 5G-Nutzung zur Auswahl. Das sind die neuen Smartphones der Galaxy-S20-Reihe von Samsung sowie aus dem vergangenen Jahr das Galaxy S10 5G, das Galaxy Note 10+ 5G, das Galaxy A90 5G und das Galaxy Fold 5G. Dazu kommen das Huawei Mate 20X 5G und der HTC 5G Hub. Bei letzterem Gerät handelt es sich um einen Router, der auf dem Android-Betriebssystem basiert.
Abseits der 5G-Tarife, die die Telekom schon im Juli angeboten hat, sind auch alle zur IFA im September 2019 eingeführten MagentaMobil-Tarife für den neuen Netzstandard freigeschaltet. Dazu kommen der MagentaMobil XL Premium und der neue Prepaid-Tarif MagentaMobil Prepaid Max. Zu den anderen aktuellen Wertkarten-Tarifen der Telekom und zu den Datentarifen für Smartphone- und Notebook-Nutzer lassen sich 5G-Optionen kostenpflichtig hinzubuchen. Nicht zuletzt hat die Telekom für den HTC 5G Hub einen eigenen Flatrate-Tarif aufgesetzt.
Vodafone: Am Anfang war ein Flickenteppich
Anders als die Deutsche Telekom hatte Vodafone zum Start seines 5G-Ausbaus noch nicht auf zusammenhängende Versorgungsgebiete gesetzt. Stattdessen wurden zahlreiche auch ländliche Standorte um 5G erweitert, deren Versorgungsbereich oft nur wenige hundert Meter weit reichte. Vodafone erklärte dazu, dass auf diesem Weg unterschiedliche Nutzungsszenarien erprobt werden sollten - etwa 5G als DSL-Ersatz in einem Hotel, mobile Internet-Versorgung eines Bauernhofs oder eben auch zusätzliche Kapazitäten in Städten.
Für die nächsten Monate hat sich Vodafone vorgenommen, 5G vom Pionier- in den Regelbetrieb zu überführen. Seit wenigen Tagen stehen auch die im vergangenen Jahr ersteigerten Frequenzen zur Verfügung, die für höhere Datenübertragungsraten und eine bessere Netzabdeckung sorgen. Wie die Telekom will auch Vodafone künftig verstärkt zusammenhängende Flächen in Großstädten abdecken. Der Schwerpunkt liege dabei zunächst auf den Metropolen Berlin, Düsseldorf und Frankfurt am Main.
Diese Vodafone-Tarife sind 5G-tauglich
Das Huawei Mate 20X 5G war das erste 5G-Handy in Deutschland
Foto: teltarif.de
Vodafone bietet die 5G-Nutzung in den aktuellen Red- und Young-Tarifen und im Vodafone-Black-Tarif ohne Aufpreis an. Auch bei allen Tarifen für die GigaCube-Router ist 5G ohne Aufpreis inklusive. Bestandskunden müssen allerdings einen Tarifwechsel oder eine Vertragsverlängerung vornehmen, um von 5G zu profitieren. Wer noch einen Red-Tarif von 2016 oder 2017 bzw. einen Young-Tarif von 2016 nutzt, kann 5G für 5 Euro zusätzliche monatliche Grundgebühr hinzubuchen.
Während die Telekom der erste deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber ist, der 5G ganz offiziell auch für Prepaidkunden anbietet, hat Vodafone im Rahmen eines Tests die Nutzung des neuen Netzstandards Ende vergangenen Jahres auch für CallYa- und einige Discounter-Kunden freigeschaltet. Offizieller Tarifbestandteil ist 5G in diesen Preismodellen weiterhin nicht und bislang hat Vodafone 5G für Prepaidkarten noch nicht angekündigt.
Vodafone bietet bereits 5G-Roaming an
Dafür ist der Düsseldorfer Mobilfunk-Netzbetreiber Deutschlands erster Provider, der auch schon 5G im International Roaming anbietet. Das ist derzeit in den Vodafone-Netzen in Italien, Spanien und im Vereinigten Königreich möglich. Allerdings befinden sich die 5G-Netze auch in diesen Ländern noch im Aufbau, sodass der tatsächliche Mehrwert eher begrenzt ist. Nutzbar ist das 5G-Roaming von allen Kunden, die auch innerhalb Deutschlands den neuen Netzstandard nutzen können.
Das Smartphone-Angebot ist ähnlich wie bei der Deutschen Telekom. Es fehlen das Samsung Galaxy Note 10+ 5G und der HTC 5G Hub. Diese beiden Geräte werden von der Telekom exklusiv vertrieben. Dafür hat Vodafone mit dem GigaCube 5G bereits einen stationären Router im Angebot, der die Nutzung des 5G-Netzes ermöglicht.
Telefónica startet erst in diesem Jahr
Als einziger der drei bereits aktiven deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber hat Telefónica sein 5G-Netz noch nicht gestartet. Der Aufbau des Netzes startet in diesen Wochen. Dabei will der Münchner Telekommunikationskonzern zunächst in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und München das schnelle Daten-Netz anbieten. Ähnlich wie die Telekom plant auch Telefónica, in den Ausbaugebieten jeweils zusammenhängende Regionen zu erschließen.
Bis Ende kommenden Jahres will Telefónica den Ausbau in den fünf Städten, in denen 5G zuerst angeboten wird, weitgehend abgeschlossen haben. Parallel startet der Aufbau des Netzes in weiteren Städten. Ziel ist es, bis Ende 2022 30 Städte mit insgesamt 16 Millionen Einwohnern zu versorgen. Anders als Vodafone will Telefónica ländliche Regionen zunächst noch nicht mit 5G abdecken.
Erste o2-Tarife sind "5G-ready"
Der HTC 5G Hub generiert aus dem mobilen Internet-Zugang einen WLAN-Hotspot
Foto: teltarif.de
Mit dem im Februar eingeführten Tarif-Portfolio hat o2 erste Verträge eingeführt, die "5G-ready" sind, wie es die Telefónica-Marke selbst ausdrückt. Als Faustregel gilt, dass alle o2-Laufzeittarife mit einer monatlichen Grundgebühr von mindestens 39,99 Euro für 5G freigegeben werden. Das sind der o2 Free Unlimited Smart, der o2 Free Unlimited Max, der o2 Free L und der o2 Free L Boost.
In der Praxis ist 5G mit den genannten Tarifen derzeit noch nicht nutzbar - auch nicht, wenn der Kunde sich vielleicht an einem Standort aufhält, wo Telefónica den neuen Netzstandard bereits aufgebaut hat. Sobald der Netzbetreiber 5G für die Allgemeinheit freigibt, werden die Kunden eine kostenlose 5G-Option buchen können, die die eigene SIM-Karte freischaltet. Das wird voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr 2020 der Fall sein.
1&1 Drillisch testet noch
Mit 1&1 Drillisch will ein vierter Mobilfunk-Netzbetreiber den Markt aufmischen. Bislang arbeiten 1&1 sowie verschiedene Drillisch-Marken als Reseller von Telefónica und Vodafone. Bei der Frequenzauktion im vergangenen Jahr hat das Unternehmen eigenes Spektrum ersteigert, das allerdings zum Teil erst 2026 genutzt werden kann. Dafür hat 1&1 Drillisch die Nutzungsrechte bisheriger Telefónica-Frequenzen erworben.
Erste Test-Basisstationen sind an den Firmen-Standorten in Karlsruhe und Montabaur in Betrieb. Allerdings ist bislang nicht einmal eine Entscheidung darüber gefallen, mit welchen Hardware-Lieferanten 1&1 Drillisch für sein eigenes Netz zusammenarbeiten wird. Die Tests dienen nach Angaben der Pressestelle unter anderem einer entsprechenden Entscheidungsfindung. Bis aus dem bisherigen Reseller oder virtuellen Netzbetreiber ein neuer "echter" Netzbetreiber wird, wird somit noch einige Zeit vergehen.
In einer weiteren Meldung haben wir bereits dargelegt, wie aus dem 5G-Hype Ernüchterung wurde.