Netzbetreiber

1&1 Drillisch: Erste Basisstationen für neues Mobilfunknetz

In Karls­ruhe und Monta­baur wurden erste Basis­stationen für das eigene Mobil­funk­netz von 1&1 Dril­lisch entdeckt. Die Anlagen sind aber offenbar noch nicht in Betrieb.
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Erste Basisstationen für neues Mobilfunknetz Erste Basisstationen für neues Mobilfunknetz
Foto: Tobske
Neben der Deut­schen Telekom, Voda­fone und Telefónica hat im vergan­genen Jahr auch 1&1 Dril­lisch Frequenz­spek­trum erstei­gert, um ein eigenes Mobil­funk­netz zu starten. So stehen dem poten­ziellen neuen Netz­betreiber 50 MHz Band­breite im Bereich von 3,6 GHz sowie 2 mal 10 MHz im 2-GHz-Band zur Verfü­gung. Ende vergan­genen Jahres hatte 1&1 Dril­lisch zudem Spek­trum im 2,6-GHz-Bereich von Telefónica ange­mietet.

Zwar ist es derzeit noch nicht absehbar, wann das neue Mobil­funk­netz starten könnte. Der YouTuber Tobske hat jetzt aber bereits die ersten Basis­stationen von 1&1 Dril­lisch entdeckt. Wenig verwun­derlich befinden sich diese an den Firmen­sitzen des Unter­nehmens in Karls­ruhe und Monta­baur. In Betrieb sind die Anlagen offenbar noch nicht, wie es im Bericht heißt.

Zum einen sind den Angaben zufolge keine leuch­tenden LEDs an den Anlagen zu sehen, die bei anderen 5G-Stand­orten sehr wohl sichtbar seien. Zudem seien die neuen Sende­anlagen in der EMF-Daten­bank der Bundes­netz­agentur noch nicht zu finden. Das Einbu­chen ins Netz wäre ohne passende SIM-Karte aller­dings ohnehin nicht möglich und derzeit ist es noch nicht absehbar, welche Kunden 1&1 Dril­lisch zu welchen Kondi­tionen ins Netz lässt.

Technik kommt von ZTE

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Foto: Tobske
Dem Bericht zufolge kommt die in Karls­ruhe verbaute 4x4-MiMo-Antenne von Comm­scope aus den USA, während die Netz­technik von ZTE gelie­fert wurde. Eine Richt­funk­antenne sei am Standort nicht zu sehen gewesen, was darauf hindeutet, dass die Basis­station per Glas­faser ange­bunden ist. Das wiederum verwun­dert am Firmen­sitz eines Tele­kommu­nika­tions­unter­nehmens nicht.

Die Dril­lisch-Pres­sestelle erklärte auf Anfrage von teltarif.de: "1&1 Dril­lisch testet zurzeit an mehreren Stand­orten 5G-Tech­nologie verschie­dener Anbieter. Dies ist Teil des Entschei­dungs­prozesses für den künf­tigen Netz­ausrüster, mit dem 1&1 Dril­lisch sein modernes 5G-Netz bauen wird. Eine Entschei­dung für einen bestimmten Partner wurde noch nicht getroffen."

So könnte die Netz­konfi­gura­tion aussehen

Die Anlage dürfte in Zukunft für LTE im Frequenz­bereich um 2600 MHz und 5G auf 3600 MHz zum Einsatz kommen. Die 2-GHz-Frequenzen, die 1&1 Dril­lisch erstei­gert hat, stehen erst ab 2026 zur Verfü­gung. Für das eigene Mobil­funk­netz hat der neue Betreiber demnach zunächst nur sehr hohe Frequenzen zur Verfü­gung, die vergleichs­weise schlechte physi­kali­sche Ausbrei­tungs­bedin­gungen haben.

Anders als Telekom, Voda­fone und o2 kann 1&1 Dril­lisch für die Flächen­versor­gung nicht auf ausbrei­tungs­tech­nisch besser geeig­nete Frequenzen etwa im Bereich von 700 bis 900 MHz zurück­greifen. Das lässt eine eigene Versor­gung des neuen Netz­betrei­bers abseits von Ballungs­zentren unrea­listisch erscheinen, zumal der Aufwand viel zu hoch wäre. 1&1 Dril­lisch wird demnach auch künftig einen Partner benö­tigen, auf dessen Netz die Kunden per National Roaming zurück­greifen können.

Video zum ersten Mobil­funk­sender von 1&1 Dril­lisch

Quelle: YouTube-Kanal Tobske

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