Themenspezial Fußball neue Dimension

Test: So wirkt die Bundesliga in 3D

Liga total! und Sky zeigen ein Spiel pro Spieltag in neuem Standard
Von Thorsten Neuhetzki

Fußball-Bundesliga in 3D bei Liga total! Fußball-Bundesliga in 3D bei Liga total!
Foto: Telekom
Es war eine Premiere in der deutschen Fußball-Bundesliga: Erstmals wurde eine Begegnung der obersten deutschen Spielklasse im deutschen Fernsehen in 3D live gezeigt. Zu sehen war die Partie gestern bei den beiden Rechteinhabern für Live-Übertragungen Sky (Sportbars und konventionelles Pay-TV) sowie Liga total! der Deutschen Telekom (IPTV). Wir hatten die Möglichkeit, die Live-Übertragung der Telekom in 3D auf Einladung des Unternehmens zu schauen und konnten so einen Eindruck von der neuen Übertragungsart gewinnen.

Fußball-Bundesliga in 3D bei Liga total! Fußball-Bundesliga in 3D bei Liga total!
Foto: Telekom
Übertragen wurde am Sonntag das Spiel Kaiserslautern gegen Köln. Dafür wurde das Stadion mit acht zusätzlichen Kameras bestückt, die nur für die 3D-Übertragung genutzt wurden. Zusätzlich gab es zwei Hintertorkamera. Produziert wurde das Spiel in 3D von Sportcast. Das Signal wurde dann an Sky und Liga total! weitergegeben, die jeweils mit einem eigenen Kommentator das Spiel begleiteten. Das 3D-Signal des Spiels ist also bei beiden Sendern identisch, lediglich Kommentar und die Berichterstattung vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeit unterscheiden sich voneinander.

In der Vor- und Nachberichterstattung hat Liga total! keine 3D-Kamera eingesetzt, das normale Fernsehsignal wurde jedoch zu einem 3D-Signal umgewandelt. Trotz dieser Hochrechnung war ein Unterschied nur schwer zu erkennen und man konnte durchaus das Gefühl bekommen, auch bei Interviews ein 3D-Signal zu empfangen.

60-Zoll-Fernseher sorgte für gutes Bild

Fußball in 3D erfordert konzentriertes Anschauen Fußball in 3D erfordert konzentriertes Anschauen
Foto: Telekom
Die Telekom präsentierte Liga total! in einer Hotel-Lounge auf einem 60-Zoll-Fernseher von Panasonic. Auf dieser Größe wirkt ein 3D-Bild deutlich besser, als es auf einem Fernseher in den heimischen vier Wänden, die im Normalfall um die 40 Zoll groß sind, der Fall wäre. Schließlich ist die Fläche größer, auf denen das Bild und somit auch die 3D-Effekte dargestellt werden können.

Das Spiel wirkte phasenweise durch 3D deutlich näher. Allerdings setzte der Regisseur sehr viel die von "normalen" Spielen bekannte Totale ein, durch die zwar das Spielgeschehen gut zum Tragen kommt, der 3D-Effekt aber eher auf der Strecke bleibt. Immerhin: Bei Zweikämpfen, Diskussionen und Einwürfen ging die Regie in die Nahaufnahme, wodurch der 3D-Effekt wunderbar deutlich wurde. Auch die Hintertor-Kamera lieferte beeindruckende Bilder und beim Schwenk über die Tribüne gab es einen sehr plastischen Eindruck von den Zuschauern.

Eher störend wirkt die Brille, die zum Betrachten benötigt wird. Der Panasonic-Fernseher arbeitet mit der sogenannten Shutter-Technologie. Bei dieser war auffällig, dass sie viel Licht schluckte, sobald sie sich mit dem Fernseher synchronisierte und somit das Bild in 3D darstellte. Blickte man während des Spiels zur Seite, etwa um sich mit dem Sitznachbarn zu unterhalten, war einerseits der Blick (und der Anblick des Gegenüber) ungewöhnlich, zum anderen brauchte die Brille auch beim Zurückblicken auf den Bildschirm einen Moment, bis sie wieder ein korrektes Bild darstellt.

Subjektiv wirkte das Bild im Vergleich mit einem 40-Zoll-HD-Fernseher unschärfer, zeigte die Regie ein Bild aus der Totalen. Bei Nahaufnahmen wirkte das Bild scharf, kam aber durch die 3D-Effekte anders rüber, als ein normales HDTV-Signal. Dass das Bild in der Totale unschärfer wirkt, verwundert insofern nicht, als dass auf dem gleichen HDTV-Kanal zwei Bildinformationen gleichzeitig übertragen werden müssen (Side-by-Side-Verfahren).

Fazit: Bundesliga in 3D hat Event-Charakter, der Spaß macht

Ungewohnter Anblick des Gegenübers Ungewohnter Anblick des Gegenübers
Foto: Telekom
Keine Frage: Ein Bundesliga-Spiel in 3D zu sehen, macht Spaß. Allerdings schaut man es anders, als ein normales Spiel. Die Konzentration liegt aus subjektiver Sicht dabei deutlich stärker auf dem Bildsignal als auf dem Spiel, weil die Übertragungsart derzeit neu und ungewohnt ist, und leicht zu beeindrucken weiß.

Fürs heimische Wohnzimmer dürfte 3D hingegen noch kein Massenmarkt sein. Um Liga total! 3D zu sehen, braucht der Kunde nicht nur einen Telekom-Entertain-Anschluss per VDSL mit gebuchtem Liga total! in HD, sondern natürlich auch noch einen Fernseher, der 3D unterstützt. Wer dann noch mit Freunden gucken will, benötigt für jeden Mitschauer eine speziell zum Fernseher passende Brille. Das wird schnell teuer, da der Preis für eine Shutter-Brille aktuell teilweise bei 100 Euro liegen kann. Dennoch: Wer einen neuen hochwertigen Fernseher kaufen will, sollte darauf achten, dass er auch 3D unterstützt.

3D wird vermutlich noch über einen längeren Zeitraum Event-Charakter haben. Denn bis auf weiteres gibt es auch in der Bundesliga nur ein Spiel pro Spieltag in 3D. Dieses muss den Zuschauer dann auch noch interessieren. Denn nur, weil ein Spiel in 3D produziert wird, wird man sich ein Spiel vermutlich nur anfangs anschauen.

Gerne würden wir Ihnen einen Eindruck vom Spiel in 3D auch in dieser News in Bildern vermitteln. Technisch ist das jedoch nicht möglich. Um selbst einen Eindruck zu gewinnen, ohne ein Abo bei Sky oder Liga total! abzuschließen, können Sie die Spiele übrigens in einer der 3D Sportsbars von Sky anschauen.

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