Vergleich

So unterscheiden sich Windows Phone 8 und Windows Phone 7

Das macht das neue Microsoft-Betriebssystem anders als der Vorgänger
Von Steffen Herget

Wer sein Windows Phone mit Musik oder Videos bestücken oder die gemachten Fotos herunterziehen wollte, musste bisher den Umweg über die Microsoft-Plattform Zune gehen, das Handy war im Explorer nicht als simpler Massenspeicher erkennbar. Diese Zeiten sind nun vorbei, denn mit dem Umstieg auf Windows Phone 8 schickt Microsoft Zune in Rente. Die neue Software nutzt das vom PC bekannte NTFS-Filesystem und lässt sich daher direkt mit dem Rechner verbinden. Microsoft bietet allerdings eine zusätzliche App an, die für den Laien eine etwas einfachere Bedienung verspricht. Wer sein Windows Phone zusammen mit einem Mac benutzt, darf sich über die neue Version des Windows Phone Connectors freuen, der jetzt ebenfalls einen direkten Zugriff auf das Handy ermöglicht.

Das Musikangebot

Datenblätter

Apropos Musik: Streaming-Freunde dürfen sich über eine Runderneuerung des hauseigenen Angebotes von Microsoft freuen. Das neue Xbox Music bietet neben der Möglichkeit, Titel und Alben zu kaufen und via Kreditkarte oder Xbox-Punkten zu bezahlen, sondern beinhaltet auch 30 Millionen Titel, die per Streaming angehört werden. Dabei haben die Anwender die Möglichkeit, entweder das werbefinanzierte Gratis-Angebot oder eine werbefreie Variante für rund 10 Euro monatlich zu nutzen. Wer eines der beiden neuen Lumia-Modelle von Nokia nutzt, kann zusätzlich mit Nokia mix Radio Musik streamen, dies gab es jedoch auch schon vor Windows Phone 8.

Der Sperrbildschirm

Neue Modelle von Nokia und HTC Neue Modelle von Nokia und HTC
Bild: teltarif.de
Der Sperrbildschirm wurde mit Windows Phone 8 aufgewertet. Er kann nun nicht mehr nur ein festgelegtes Hintergrundbild darstellen, sondern wahlweise auch Fotos aus Facebook oder den Hintergrund der Bing-Suche. Während bei Windows Phone 7 darüber hinaus - neben Uhrzeit, Datum und den nächsten Terminen - nur verpasste Anrufe und ungelesene Nachrichten darstellt, lassen sich mit dem neuen Betriebssystem diese Benachrichtigungen selbst konfigurieren. So kann man etwa Facebook-Benachrichtigungen oder andere Dinge aus externen Apps darstellen lassen, wenn diese Anwendungen die entsprechende Schnittstelle nutzen. Auch die Reihenfolge von links nach rechts lässt sich konfigurieren. Der neue Lockscreen ersetzt damit zwar nicht das leider noch immer fehlende Notification-Center bei Windows Phone, bietet aber immerhin mehr Informationen als vorher.

Die Skype-Integration

Zu den komplett überarbeiteten Apps zählt auch die offizielle Skype-Anwendung, die in den kommenden Tagen ihren Weg in den Windows Phone Marketplace finden soll. Skype auf dem Windows Phone ist jedoch etwas mehr als eine App, denn die Anwendung ist tief in das Betriebssystem und die Kontakte integriert, so dass die Nutzung stark vereinfacht wurde. Es muss nicht zunächst die App gestartet werden, um einen Skype-Anruf zu tätigen, auch die Erreichbarkeit ist durchgängig gegeben. Geschuldet ist das alles der Tatsache, dass Microsoft Skype vor einiger Zeit übernommen hatte. Auf Windows Phone 7 war Skype noch komplett außen vor, die mit dem Mango-Update erschienene App war kaum zu gebrauchen.

Die Hardware

Nicht zuletzt enorm wichtig für den Anwender: Microsoft hat mit Windows Phone 8 endlich die seit 2010 bestehenden Hardware-Limitationen für die Handy-Hersteller gelockert. So können jetzt Mehrkern-Prozessoren und Slots für Speicherkarten verbaut werden. Auch die maximal mögliche Display-Auflösung wurde erhöht, früher war bei 800 mal 480 Pixel Schluss, jetzt können die Produzenten HD-Displays mit 1 280 mal 720 oder 1 280 mal 768 Pixel verbauen. Damit gewinnen die Windows Phones zwar noch immer kein Wettrennen bei den technischen Daten, wenn man sie mit den Android-Superphones wie etwa Samsung Galaxy S3 oder HTC One X vergleicht. Da Windows Phone 8 jedoch weniger Ressourcen benötigt als Android und sich besser an die Hardware anpassen lässt, ist die reale Geschwindigkeit bei etwas langsamerer Hardware trotzdem ähnlich hoch.

Fazit: Viele merkliche Verbesserungen

Microsoft hat bei Windows Phone 8 einen Spagat geschafft. Das System wurde einerseits stark umgebaut, andererseits blieben charakteristische Punkte und gewohnte Abläufe gleich. Vor allem die neue Oberfläche, die besseren Karten und die einfachere Synchronisation sind im Alltag praktisch, ebenso die bessere Hardware und der deutlich schnellere Browser. Schade für die Anwender, die noch ein altes Windows Phone benutzen, dass die nur Teile der neuen Software als abgespecktes Update bekommen.

Weitere Artikel aus dem Themenspecial Mobilfunk