Vergleich: 5G-Netzausbau bei Telekom und Vodafone
Im Sommer haben die Deutsche Telekom und Vodafone die Vermarktung ihrer 5G-Netze gestartet. Seit Anfang September ist die 5G-Nutzung in den meisten aktuellen Postpaid-Tarifen beider Netzbetreiber ohne Aufpreis enthalten. Dazu gibt es von beiden Betreibern Smartphones und Router, die sich für die Nutzung des neuen Mobilfunkstandards eignen. Wer also im Zuge einer Vertragsverlängerung in einen aktuellen Tarif wechselt und dazu auch ein 5G-fähiges Smartphone erwirbt, dann das neue Netz direkt nutzen, oder?
Nun, ganz so einfach ist es dann doch noch nicht. Zum einen gibt es derzeit noch gar keine eigenständigen 5G-Netze. Stattdessen setzt das, was heute als 5G verfügbar ist, auf den bestehenden LTE-Netzen auf und stellt zusätzliche Bandbreite für schnelle Downloads bereit. Vorteile bei Upstream oder Ansprechzeiten gibt es noch nicht. Zudem ist der 5G-Ausbau in beiden Netzen noch sehr eingeschränkt. Selbst in eigentlich als versorgt geltenden Gegenden kann es dazu kommen, dass der Nutzer doch plötzlich ohne 5G dasteht.
5G bei Telekom und Vodafone
Screenshot: teltarif.de, Quelle: Telekom, Logos: Telekom/Vodafone
Hintergrund ist der sehr hohe Frequenzbereich um 3,6 GHz, auf dem die aktuellen 5G-Basisstationen funken. Hier steht zwar genügend Bandbreite zur Verfügung, um hohe Datenraten zu erreichen. Die physikalischen Ausbreitungsbedingungen in diesem Frequenzbereich sind allerdings nicht optimal. Sie erinnern fast schon an die Ausbreitung von Licht: Sprich: Jedes Hindernis - etwa in Form einer Hauswand - schattet die 5G-Wellen ab. So kommt es, dass selbst im Freien nicht immer und überall fort der neue Netzstandard genutzt werden kann, wo das laut Telekom und Vodafone eigentlich der Fall sein sollte.
Telekom: Zum Start fünf Städte dabei
Die Deutsche Telekom bietet 5G zum Start in fünf Städten an. Dabei handelt es sich um Berlin, Bonn, Darmstadt, Köln und München. Mit Hamburg und Leipzig sollen in diesem Jahr zwei weitere Städte dazukommen. Das bedeutet aber nun nicht, dass man in diesen Städten überall über 5G im Internet surfen kann. Der tatsächlich versorgte Bereich ist noch recht klein.
In Berlin gibt es bereits ein recht großes, zusammenhängendes Gebiet, das mit dem neuen Netzstandard versorgt ist. In Bonn, Darmstadt und Köln handelt es sich eher um Hotspots, die teilweise nicht einmal eine zusammenhängende Versorgung bieten. In München hat sich die Telekom sogar dazu entschlossen, zunächst ein Industriegebiet mit 5G abzudecken und das Stadtzentrum außen vor zu lassen. Über die genauen Ausbaupläne für Hamburg und Leipzig liegen noch keine Informationen vor.
Die Telekom hat weiter angekündigt, bis Ende 2020 mindestens die 20 größten Städte Deutschlands zumindest in Teilbereichen mit 5G zu versorgen. Das heißt, der Bonner Konzern setzt aktuell darauf, vor allem in Städten mit dem neuen Netzstandard zusätzliche Kapazitäten für den mobilen Internet-Zugang zu schaffen. Auch Walter Goldenits, Technikchef der Telekom Deutschland GmbH, erklärte: "Da, wo die Datennutzung hoch ist, gehen wir im ersten Schritt hin. Dort bauen wir zusammenhängende Gebiete. Denn es geht nicht darum, 5G im Display zu haben, sondern von Anfang an die Stärken von 5G zu erleben."
Auf Seite 2 berichten wir unter anderem darüber, wie Vodafone derzeit sein 5G-Netz auf- und ausbaut.