700.000 Euro: WEtell sucht Investoren über Crowdinvesting
Die Gründer von WEtell: v.l. Andreas Schmucker, Alma Spribille und Nico Tucher.
Foto: WEtell GmbH
Wir haben über den ökologisch orientierten Mobilfunkservice-Provider "WEtell" berichtet, der 2019 gegründet wurde und mit Hilfe des Mobilfunkdienstleisters Tele2 im Vodafone-Netz aktiv ist. WEtell bietet verschiedene Mobilfunktarife mit unterschiedlich großen Minuten- und Datenpaketen an, die "Megafon", "Mittelwelle", "Superfunk" oder "Ultrakurz" heißen.
Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Datenschutz
Die Gründer von WEtell: v.l. Andreas Schmucker, Alma Spribille und Nico Tucher.
Foto: WEtell GmbH
Diese Tarife sind preislich vielleicht nicht sonderlich attraktiv, aber das ist durchaus beabsichtigt, da ein wesentlicher Teil des Gewinns für ökologisch orientierte, nachhaltige Produkte, Klimaschutz, Fairness und Transparenz verwendet werden soll.
Ein weiterer Anspruch ist der Datenschutz, d.h. WEtell speichert nach eigenen Angaben nur die allernotwendigsten Daten. Der Netzbetreiber (hier Vodafone) kennt die Kundendaten (Rufnummer X gehört Kunde Y) beispielsweise nicht. So früh wie möglich werden alle nicht notwendigen Kundendaten wieder gelöscht, verspricht das Unternehmen. Daten werden nicht verkauft – auch nicht in anonymisierter Form. Auch bei den eigenen Systemen setzt das junge Unternehmen auf Datenschutz durch Ende-zu-Ende-verschlüsselte Kommunikation und nutzt bevorzugt Open-Source-Programme und Server in Deutschland.
Nur monatlich kündbare Verträge
Auch ohne die diskutierte möglicherweise verschärfte Gesetzeslage zur Vertragslaufzeit bietet WEtell von vornherein nur monatlich kündbare Verträge an. Ein subventioniertes Handy gibt es zum Vertragsabschluss nicht dazu. WEtell empfiehlt seinen Kunden, sich auf dem Markt bei Fairphone [Link entfernt] oder Shiftphones umzuschauen, wo es selbst reparierbare oder wiederaufgearbeitete Handys zu kaufen gibt.
Crowdinvesting gestartet
Um weiter wachsen zu können, hat die WEtell GmbH eine Crowdinvesting-Kampagne über 700.000 Euro gestartet und nimmt sich dabei die sozial-ökologisch orientierte GLS-Bank zur Hilfe. Bei diesem Finanzierungsmodell geht es darum, möglichst viele Kleinanleger zu gewinnen, die gemeinsam in das Jungunternehmen investieren. Ab dem 25. März können Beträge ab 250 Euro bis 25.000 Euro gezeichnet werden, die als sogenanntes Nachrangdarlehen gewährt werden sollen. Nach einem vordefinierten Zeitraum soll das Investment mit Zinsen an die Investoren zurück fließen.
Was soll mit dem Geld passieren?
Nach einem "erfolgreichen Marktstart" im Juli 2020 sei für WEtell ein weiterer Schub nötig, um sich in der "stark umkämpften Mobilfunkbranche" zu etablieren. Das Geld möchte WEtell insbesondere in Marketing und Vertrieb investieren, um "mehr Bekanntheit und damit auch mehr Kund*innen" zu gewinnen.
Geplant ist unter anderem eine "Kund*innen-App" (Android/iOS), ferner soll der Bereich für Geschäftskunden ausgebaut werden. Geld wird auch benötigt, um die Organisation weiter auszubauen, sowie die Fix- und Personalkosten bis zum wirtschaftlichen "Break-Even" (wenn das Unternehmen unterm Strich Gewinne abwirft) zu tragen.
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