Zukunft?

Streaming: Was wird aus Sky Ticket?

In Deutsch­land werden Sky-Kunden künftig Strea­ming-Inhalte von Peacock und Para­mount+ sehen. Auch das klas­sische Sky Q-Abo gibt es mitt­ler­weile als IPTV-Angebot. Bleibt dann über­haupt noch Platz für Sky Ticket?
Von Björn König

Die Zukunft von Sky Ticket ist unsi­cher, denn im künftig großen Strea­ming-Angebot von Comcast hat der SVoD-Dienst kaum noch ein Allein­stel­lungs­merkmal. Es ist durchaus frag­lich, warum neben Peacock, Sky Q und den Part­ner­inhalten von Para­mount+ bzw. SkyShowtime im euro­päi­schen Ausland die Marke Sky Ticket über­haupt noch fort­geführt werden sollte. Müssen sich Zuschauer also viel­leicht im kommenden Jahr von ihrem gewohnten Strea­ming-Dienst verab­schieden? Sicher ist das keines­wegs, aber es spre­chen einige Punkte dafür, dass sich Sky mittel­fristig von seinem SVoD-Dienst trennt.

Umzug auf neue Strea­ming-Platt­form

Foto: Sky Was wird aus Sky Ticket?
Foto: Sky
Sky hatte bereits ange­kün­digt, dass die Strea­ming-Dienste der Gruppe auf eine gemein­same Platt­form umziehen werden. Dies soll zum Beispiel die Buchung der Monats­tickets verein­fachen, auch dürfte sich hier­durch die Inte­gra­tion von Peacock wesent­lich einfa­cher gestalten. Es ist aber unwahr­schein­lich, dass man "nur" eine tech­nische Inte­gra­tion voll­zieht. Die SVoD-Dienste von Sky werden nämlich inner­halb der Gruppe auch unter­schied­lich vermarktet. So heißt Sky Ticket in Italien und Groß­bri­tan­nien "NOW".

Eine gemein­same euro­päi­sche Marken­iden­tität wäre somit der nächste Schritt, es müsste sich aber um eine Marke handeln, die sowohl in Deutsch­land als auch Italien und Groß­bri­tan­nien akzep­tabel wäre. Hier würde sich zum Beispiel das künf­tige "SkyShowtime" anbieten. Es gibt jedoch abseits des Namens noch eine ganze Reihe anderer Gründe, warum eine Fort­füh­rung von Sky Ticket auf lange Sicht eher unwahr­schein­lich ist.

Ände­rung der Vertrags­kon­ditionen

Die Vertrags­kon­ditionen des "klas­sischen" Sky-Premi­umpro­dukts glei­chen sich zuneh­mend dem SVoD-Angebot an. Mitt­ler­weile ist auch das regu­läre Sky-Abo nach einem Jahr zum Monats­ende kündbar. Darüber hinaus verschiebt sich der Empfangsweg. Lag vorher der Fokus auf Kabel- und Satel­liten­emp­fang setzt Sky nun zuneh­mend eben­falls auf ein IPTV-Produkt unter der Marke Sky Q, welches in Verbin­dung mit der XiOne Hard­ware vermarktet wird.

Zwar ist die monat­liche Kündi­gungs­frist immer noch ein Allein­stel­lungs­merkmal von Sky Ticket, die Grenzen zwischen den einzelnen Produkten verschwimmen aller­dings zuneh­mend. Für Abon­nenten ist es immer unklarer, was eigent­lich die inhalt­lichen und tech­nischen Unter­schiede zwischen Sky Q und Sky Ticket sind. Dies dürfte letzt­end­lich zu Irri­tationen führen, die sicher­lich nicht im Inter­esse der Marke­ting-Stra­tegen in Unter­föh­ring liegen.

Peacock als globale Marke

Nicht zuletzt setzt Comcast bei seinem neuen Strea­ming-Dienst "Peacock" auf ein globales Produkt. Und auch hier stellt sich die berech­tigte Frage, warum Comcast dauer­haft einen weiteren Strea­ming-Dienst unter eigener Marke parallel zu Sky Ticket in Deutsch­land vermarkten will. Das macht die Marken­viel­falt bei Sky noch undurch­schau­barer. Zumal man ja wie bereits bekannt ist mit ViacomCBS bzw. Para­mount+ einen weiteren externen Strea­ming-Partner an Bord holt.

Mittel­fristig ist es also wirk­lich über­fällig, dass Sky auch bei der Produkt­viel­falt "aufräumt" und es zu einer klareren Linie bzw. Fokus­sie­rung auf ein Kern­pro­dukt kommt. Im Strea­ming-Bereich wäre das höchst­wahr­schein­lich Peacock als globale Marke von Comcast, denn diese ist schließ­lich auch außer­halb Europas von Rele­vanz und tritt damit in direkten Wett­bewerb zu den Ange­boten von Netflix, Amazon Prime Video sowie Disney+.

In einem weiteren Artikel berich­teten wir bereits über den Relaunch bei Sky Ticket.

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