Analyse

Spotify und Radio: Partner, Wettbewerber - oder beides?

Der Musik­strea­ming-Markt­führer Spotify erntet nun auch erste Früchte in Sachen Podcasts. Und der Konzern will noch mehr Anbieter auf seine Platt­form locken. Was bedeutet das für tradi­tio­nelle Radio­sender?
Von dpa /

Neue Nutzerzahlen von Spotify Neue Nutzerzahlen von Spotify
Bild: Spotify
Im Wett­bewerb um den wach­senden Audio­markt will der Strea­min­gan­bieter Spotify Radio­sender und Verlage noch mehr auf seine Platt­form ziehen. "Wir sehen uns eher wie einen Browser für Audio", sagte Spotify-Euro­pachef Michael Krause heute beim Audio-Gipfel der Münchner Medi­entage.

Spotify habe sich von einer reinen Musik­strea­ming-Platt­form zu einem System für Musik und Podcasts mit vielen Inhalten und Anbie­tern gewan­delt. "Da ist noch viel Möglich­keit für privates und öffent­lich-recht­liches Radio, das auch zu nutzen", sagte Krause. Ein neuer Anbieter im Audio­bereich seien auch Verlage mit ihren Podcasts. Gerade im Lokalen etwa gebe es da "tolle rele­vante Inhalte". Neue Nutzerzahlen von Spotify Neue Nutzerzahlen von Spotify
Bild: Spotify

Große Ambi­tionen bei Podcasts

Der Musik­strea­ming-Markt­führer erntet unter­dessen die ersten Früchte seiner Podcast-Offen­sive. Im vergan­genen Quartal sprangen die Werbe­erlöse im Jahres­ver­gleich um 75 Prozent auf 323 Millionen Euro. Ihr Anteil am gesamten Spotify-Geschäft stieg damit von gut neun auf rund 13 Prozent, wie das Unter­nehmen aus Stock­holm heute mitteilte. Spotify hatte in den vergan­genen Monaten mit Zukäufen und Exklusiv-Deals viel in den Ausbau des Podcast-Ange­bots inves­tiert.

Deutsch­land­radio-Programm­direk­torin Jona Teich­mann nannte Spotify Partner und Wett­bewerber zugleich. "Wir sind Partner, aber wir sind auch Konkur­renten", sagte sie. "Mögli­cher­weise irgend­wann werden wir nur noch Konkur­renten sein."

Qualität des Ange­bots entschei­dend

Deutsch­land­radio habe sich früh entschieden, mit Inhalten auf Spotify zu gehen. "Wir gehen dahin, wo die Leute sind", sagte Teich­mann für den öffent­lich-recht­lichen Sender. Auch die Geschäfts­füh­rerin von RTL Radio Deutsch­land, Nina Gerhardt, betonte: Der Knack­punkt sei, die Inhalte auf neuen mobilen Ausspiel­wegen anzu­bieten. "Wir müssen dort sein, wo die Menschen uns hören wollen."

Zur Zukunft der Koope­ration mit Spotify sagte Teich­mann: Die Platt­form sei wichtig, um an ein bestimmtes Publikum heran­zukommen. "Und wenn das dann nicht mehr ist, dann ist die Platt­form auch nicht mehr wichtig." Entschei­dend sei zudem letzt­lich die Qualität des Ange­bots. "Ich glaube auch, ein Audio ist nicht erfolg­reich wegen der Platt­form, sondern wegen des Inhalts und der Machart."

Spotify hat nun 172 Millionen Abo-Kunden, sieben Millionen mehr als vor drei Monaten. Zum Jahres­ende rechnet Spotify wie bisher mit bis zu 181 Millionen Abo-Kunden und 407 Millionen Nutzern insge­samt.

Der Spotify-Konzern­umsatz wuchs um 27 Prozent auf 2,5 Milli­arden Euro. Unterm Strich verbuchte Spotify einen Quar­tals­gewinn von zwei Millionen Euro - nach roten Zahlen von 101 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Spotify gilt im Musik­strea­ming-Geschäft als die klare Nummer eins vor Apple.

Zahl­reiche Musik-Strea­ming-Anbieter liefern Millionen von Songs zum Flat­rate-Preis um die 10 Euro monat­lich. Wir geben Ihnen einen Über­blick über die verschie­denen Preise und Funk­tionen.

Mehr zum Thema Spotify