Roaming-Hotspot

Skyroam Solis: Hotspot mit (fast) weltweitem Datentarif im Test

Skyroam bietet in 110 Ländern weltweit die Nutzung des mobilen Internet-Zugangs an. Wir haben den Skyroam-Solis-Router ausprobiert.
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Skyroam hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Anbieter eines WLAN-to-LTE-Routers gemacht, der über eine integrierte virtuelle SIM-Karte verfügt, die einen Datentarif für mehr als 100 Länder weltweit bereitstellt. War das erste Modell des Routers nur für die GSM- und UMTS-Netze geeignet, so hat der Anbieter im vergangenen Jahr einen neuen mobilen Hotspot, den Skyroam Solis, auf den Markt gebracht, der auch die LTE-Nutzung unterstützt. Wir hatten die Möglichkeit, das Gerät in Deutschland, in den Niederlanden und auf Curacao einem Test zu unterziehen.

Der Skyroam Solis, der auch als Akkupack für ein Smartphone dienen kann, sieht wie eine große Gesichtscreme-Dose aus. Das Gerät ist gut verarbeitet. Es lässt sich öffnen, sodass die beiden Akkus auch ausgetauscht werden können. Unklar ist allerdings derzeit noch, ob und wann es entsprechende Zubehör-Angebote geben wird. Derzeit sind diese im Online-Shop von Skyroam - anders als beispielsweise Cases, die den Router auf Reisen schützen sollen - noch nicht verfügbar.

So wird der Router in Betrieb genommen

Skyroam Solis im Test Skyroam Solis im Test
Foto: teltarif.de
Unter dem Akkufach-Deckel befinden sich auch die Angaben zur SSID des WLAN-Hotspots, den der Router aufbaut, sowie das dazu gehörende Passwort. Zur Inbetriebnahme wird der Router eingeschaltet. Danach wird der WLAN-Hotspot automatisch aufgebaut. Über die Webseite a.skyroam.com lässt sich so der Router über ein verbundenes Gerät administrieren.

Zur Erstinbetriebnahme ist eine Registrierung möglich, die ebenfalls auf dieser Seite vorgenommen werden kann. Hier lassen sich später auch Tagespässe für den Internet-Zugang buchen. Alternativ kann der neue Monatstarif gebucht werden. Pro Nutzungstag stehen nach Angaben des Anbieters 750 MB Highspeed-Datenvolumen zur Verfügung. Nach dem Verbrauch wird die Performance auf maximal 256 kBit/s gedrosselt.

Registrierung nur mit Datenverbindung

LTE-Empfang ohne Netzbetreiber-Anzeige in Deutschland LTE-Empfang ohne Netzbetreiber-Anzeige in Deutschland
Foto: teltarif.de
Zur Registrierung des Skyroam Solis ist aber natürlich eine Datenverbindung erforderlich. Auf dem Router befindet sich ein beleuchtetes WLAN-Symbol. Wenn diese Beleuchtung "kreist", so ist der Internet-Zugang nicht verfügbar. Leuchtet das Symbol durchgehend auf, so ist es mit dem Roaming-Router, der natürlich auch innerhalb Deutschlands funktioniert, möglich, den Internet-Zugang zu nutzen.

Wir haben die Inbetriebnahme in einer ländlichen Region versucht, wo das Netz der Deutschen Telekom mit LTE und GSM zur Verfügung steht, während Vodafone und Telefónica nur GSM-Empfang bieten. Auch nach längerer Wartezeit wurde keine Online-Verbindung angezeigt. Das deutet darauf hin, dass Skyroam keine Roaming-Möglichkeit im Telekom-Netz bietet und die EDGE-Verbindungen von Vodafone und Telefónica nicht ausreichend waren.

Skyroam roamt im Telefónica-Netz

Im nächsten Schritt haben wir uns in eine Region begeben, wo auch die beiden anderen deutschen Mobilfunknetze LTE-Empfang bieten. Hier kam innerhalb weniger Minuten eine 4G-Datenverbindung zustande, sodass wir den Router registrieren, ein Datenpaket buchen und den Internet-Zugang nutzen konnten. Zwar zeigt Skyroam das verwendete Netz nicht an. Anhand der Empfangsversuche unterwegs lässt sich aber zweifelsfrei sagen, dass das Gerät im Telefónica-Netz eingebucht war.

Upstream schneller als Downstream Upstream schneller als Downstream
Foto: teltarif.de
Zur Herstellung der Datenverbindung dient offenbar ein Mobilfunkanschluss der niederländischen KPN, der mit der virtuellen SIM-Karte im Skyroam Solis verknüpft wurde. So hatten wir - wie schon bei früheren Tests mit dem "alten" Skyroam-Router - eine niederländische IP-Adresse zugewiesen bekommen, die zum KPN-Netz gehört. Das ist völlig normal, wenn die Verbindung schlussendlich über den Internet-Zugangspunkt (APN) von KPN hergestellt wurde.

Brauchbare Datenraten in Deutschland und den Niederlanden

Die Datenübertragungsraten waren im Test brauchbar, wenn auch nicht überragend gut. Im Downstream haben wir Geschwindigkeiten zwischen 8 und 9 MBit/s gemessen, im Upstream war der Internet-Zugang mit 9 bis 10 MBit/s sogar etwas schneller. Das deutet darauf hin, dass es zu Überlastungen kam. Ob dafür nun Skyroam, KPN oder das Telefónica-Netz vor Ort verantwortlich war, lässt sich nicht sagen. Die Pingzeiten lagen zwischen 40 und 45 ms. Das ist für LTE-Nutzung nicht überragend, im Roaming aber durchaus normal und grundsätzlich war der Internet-Zugang ja auch gut nutzbar.

Einen weiteren Test haben wir in den Niederlanden durchgeführt. Hier erhielten wir ebenfalls eine IP-Adresse von KPN und vor allen die Pingzeiten waren niedriger als bei unserem Test in Deutschland. Während KPN in den Niederlanden ein gut ausgebautes LTE-Netz betreibt, ist die offenbar ausschließliche Nutzung des Telefónica-Netzes in Deutschland für Skyroam-Kunden weniger vorteilhaft. Auch wenn der Münchner Netzbetreiber sein Netz derzeit recht zügig ausbaut, bleibt der 4G-Versorgungsgrad doch noch weit hinter der LTE-Netzabdeckung von Telekom und Vodafone zurück.

Test auf Curacao: "Bitte versuchen Sie es später wieder"

Auf Curacao kam der Internet-Zugang zwei Tage lang nicht zustande Auf Curacao kam der Internet-Zugang zwei Tage lang nicht zustande
Foto: teltarif.de
Die nächsten Gehversuche mit Skyroam haben wir auf Curacao gewagt. Wir haben den Skyroam Solis an einem Samstagnachmittag - direkt nach der Ankunft auf der Karibik-Insel eingeschaltet. Zwar signalisierte das beleuchtete WLAN-Symbol des Routers innerhalb weniger Minuten eine Datenverbindung. Der Internet-Zugang kam trotz gebuchtem Monats-Abonnement aber nicht zustande. Offenbar hatte Skyroam mit Server-Problemen zu kämpfen. Auf a.skyroam.com war nur der Hinweis "Server busy. Try again later." zu lesen.

Das änderte sich am Samstagabend und den ganzen Sonntag über nicht. Erst am Montagvormittag bekamen wir eine Datenverbindung, da der Serverfehler offenbar behoben wurde. Wie in Deutschland nutzt Skyroam aber auch auf Curacao nicht das am besten ausgebaute Mobilfunknetz, sondern mit Digicel einen Anbieter, bei dem nicht nur die Netzabdeckung schlechter als beim Mitbewerber Chippie ist, sondern der auch nur UMTS- und keine LTE-Versorgung bietet.

Transfer-Roaming über Digicel Martinique

Auch auf Curacao nutzt Skyroam offenbar kein lokales SIM-Kartenprofil. Zumindest haben wir eine IP-Adresse aus dem französischen Überseegebiet Martinique zugewiesen bekommen. Auch dort betreibt Digicel ein Mobilfunknetz. Zudem bietet das Unternehmen eine Roam-like-at-home-Option für weite Teile der Karibik. Diese kommt offenbar zum Einsatz, um schlussendlich auf Curacao die Internet-Verbindung herzustellen.

IP-Adresse aus Martinique IP-Adresse aus Martinique
Foto: teltarif.de
Wirklich Spaß gemacht hat das Surfen mit Skyroam auf Cuaraco allerdings nicht. Im Downstream haben wir nur Datenübertragungsraten von rund 3,5 MBit/s gemessen. Das ist noch in Ordnung, während die nur 180 kBit/s im Upstream eine echte Enttäuschung waren. Die Pingzeiten von 230 bis 250 ms taten ein Übriges, um eher EDGE- als UMTS-Feeling aufkommen zu lassen.

Deutlich bessere Datenraten mit Original-Digicel-SIM

Am Digicel-Netz vor Ort lagen die schlechten Ergebnisse indes nicht, wie eine parallel verwendete Prepaidkarte von Digicel Curacao gezeigt hat. Damit haben wir mehr als 30 MBit/s im Downstream und zwischen 4 und 5 MBit/s im Upstream gemessen. Das sind für UMTS-Verhältnisse sehr gute Ergebnisse. Auch die Pingzeiten zwischen 25 und 35 ms können sich sehen lassen. Der "Flaschenhals" bei Skyroam dürfte das Roaming mit der aus Martinique stammenden SIM-Karte sein.

Negativ fiel zudem auf, dass sich insbesondere beim mobilen Betrieb die Firmware des Skyroam Solis immer wieder aufgehängt hat. Nach einem Neustart des Routers war der Internet-Zugang wieder nutzbar - allerdings manchmal nur für wenige Minuten, mit Glück vielleicht 30 Minuten lang. Beim stationären Einsatz, beispielsweise im Hotelzimmer, trat dieser Effekt nicht auf.

Skyroam nur bedingt empfehlenswert

Enttäuschende Performance in der Karibik Enttäuschende Performance in der Karibik
Foto: teltarif.de
Der Skyroam-Solis-Router hinterlässt zwar einen soliden Eindruck, der Dienst konnte allerdings im Test nicht überzeugen. In Deutschland wird das datentechnisch am schlechtesten ausgebaute Netz genutzt und beim Test in der Karibik kam die Datenverbindung generell erst nach mehr als zwei Tagen Wartezeit zustande, da es zuvor offenbar Serverprobleme gab. Die Datenübertragungsraten und Ansprechzeiten auf Curacao waren im Vergleich zu einer lokalen Prepaidkarte schlecht und die Firmware des Routers setzte im mobilen Betrieb immer wieder aus.

Skyroam stellt einen in der Theorie unkomplizierten Internet-Zugang in einer ganzen Reihe von Ländern weltweit dar. Nun müssen die Erfahrungen in den USA, Australien oder Südafrika nicht ganz so schlecht wie auf Curacao sein. Dennoch erwartet man als Kunde, dass der Internet-Zugang in den Ländern, die der Provider als versorgt kennzeichnet, auch wirklich reibungslos funktioniert. Das war beim Erstkontakt mit dem Skyroam Solis leider nicht der Fall. Bei der nächsten Fernreise bekommt der Router eine neue Chance. Innerhalb Europas benötigt man den Tarif dank des EU-Roamings mit Roam-like-at-Home-Funktion natürlich kaum noch.

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