Konsequenzen

Region-Lock: Kunden boykottieren Note 3, Samsung schweigt

Ein-Stern-Bewertungen: Sperre entfacht Shitstorm auf Amazon
Von Rita Deutschbein

Ein Kunden namens Jo schreibt in seiner Amazon-Bewertung beispiels­weise, er habe über eine customer.xml auslesen können, dass in seinem Note 3 volle 62 Länder gesperrt sind. Ein anderer, der sich XOM342 nennt, philosophiert wie andere darüber, ob Samsung mit dem Region-Lock lediglich den Anfang gemacht hat und andere Smartphone-Hersteller bald nachziehen. Und immer wieder die Frage: Was hat sich Samsung bei dem Region-Lock gedacht? Schließlich haben die Kunden die Samsung-Geräte für teures Geld gekauft und fordern daher eine unein­geschränkte Nutzung, mit welcher SIM-Karte auch immer. Liest man dann noch, dass nicht nur neue Geräte von dem Region-Lock betroffenen sind, läuft bei vielen das Fass über. Denn Samsung soll den Lock per Update auch auf ältere Geräte nachliefern. Zumindest bei Neuanschaffungen haben die Kunden die Wahl, ob sie sich für ein Gerät mit Lock entscheiden. Besitzerer älterer Modelle können dies nicht mehr tun.

Mit dem Root den Region-Lock umgehen? Lieber nicht!

Region-Lock beim Note 3: Nutzer protestieren, Samsung schweigt Auf Amazon häufen sich die Negativ-Bewertungen
Screenshot: teltarif.de via Amazon
Häufig finden sich auf Amazon auch Beiträge, in denen sich Kunden über die Sicher­heits­lösung Knox beschweren. Bei Knox handelt es sich um eine von Samsung als Sicherheits-Programm beworbene System-App, die eine abgesicherte Nutzung beispielsweise bei Business-Aufgaben ermöglicht. Ein großer Makel von Knox liegt allerdings darin, dass ein Smartphone mit Knox nicht mehr gerootet werden kann, ohne dass eine entsprechend veränderte Knox-Flag dokumentiert wird.

Anders als die Flags, die gewiefte Nutzer unter Umständen wieder zurücksetzen könnten, scheint Samsung zumindest im Galaxy Note 3 auch einen Chip namens eFUSE verbaut zu haben. Dieser dokumentiert die Veränderung des Systems währen des Root-Vorgangs, was Samsung später problemlos erkennen kann. Unklar ist, ob der Chip einen Root lediglich markiert und der Nutzer bei einer technischen Kontrolle "nur" seinen Garantie­anspruch verliert oder ob sich der Chip mit dem Root sogar vollkommen abschaltet. Das Smartphone wäre in diesem Fall unbrauchbar.

Sicherlich wird der gewöhnliche Smartphone-Nutzer im Normalfall nicht unbedingt auf den Gedanken kommen, sein Gerät zu rooten. Allerdings wurden kurz nach Bekanntgabe des Region-Locks Möglichkeiten aufgetan, wie Besitzer eines betroffenen Gerätes diesen abstellen können. Dazu muss in vielen Fällen eine apk-Datei, also eine außerhalb des Play Stores angebotene App, installiert werden, was jedoch einen Root des Gerätes voraussetzt.

Wenn Samsung stumm bleibt, ertönt das Geschrei der Masse umso lauter

Rund um all die schlechten Nachrichten macht Samsung derzeit das, was man tunlichst vermeiden sollte: schweigen. Nach dem ersten Statement, dass viele Kunden hin­sichtlich seiner Unge­reimt­heiten nicht mehr ernst nehmen können, bleiben viele Fragen offen. Auch wächst die Verun­sicherung, die bereits in Unver­ständnis umschlägt. Viele Nutzer entscheiden sich daher auch gegen den Kauf von Galaxy Note 3, S4 und Co. Einen Kunden­verlust von nicht bekannter Größe kann sich selbst ein Smartphone-Riese wie Samsung eigentlich nicht leisten.

teltarif.de hat Samsung viele Fragen gestellt, darunter auch einige der bei Amazon aufgeworfenen. Eine Antwort seitens Samsung kam bislang allerdings nicht. Zumindest hat sich die Presse­stelle des Herstellers aber gemeldet und versprochen, dass sie derzeit mit Hochdruck daran arbeite, genaue und entgültige Informationen von Samsung zum Region-Lock zu erhalten und alle Fragen zu beantworten. Dies werde aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

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