Ausprobiert

Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen

Beim Galaxy S7 hat Samsung Kritikpunkte des Galaxy S6 beseitigt. Aber auch wichtige Punkte wie die Kamera, die Akkulaufzeit und das Speichermanagement wurden optimiert. Was die diversen Nachbesserungen im Alltag bedeuten, haben wir uns im Test des Galaxy S7 angeschaut.
Von Rita Deutschbein

Auf dem Mobile World Congress 2016 hat Samsung seine neue Flaggschiff-Reihe bestehend aus dem Galaxy S7 und dem Galaxy S7 Edge vorgestellt. Obwohl die Neulinge sich optisch stark an ihre Vorgänger anlehnen, hat Samsung beim Galaxy S7 und Galaxy S7 Edge einige Veränderungen vorgenommen, die die meisten Nutzer freuen dürfte. Das Galaxy S7 und das S7 Edge sind nicht nur wasserfest und bringen den ersehnten microSD-Kartenslot mit, sie bieten laut Hersteller auch eine weitaus bessere Kamera-Technik. Doch reicht dies aus, um die Käufer zu überzeugen? Wir haben das Galaxy S7 auf Herz und Nieren geprüft und verraten, wie sich das neue Flaggschiff im Alltag schlägt.

Verarbeitung auf Top-Niveau

Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen Samsung Galaxy S7 im Test
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Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Optisch hat Samsung bei der neuen Flaggschiff-Reihe im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen wohl am wenigsten verändert. Wie beim Galaxy S6 besteht auch beim Galaxy S7 das Gehäuse aus einem Metall-Rahmen und einer Vorder- und Rückseite aus Glas. Samsung setzt auf Gorilla Glass 4, um das Risiko von Kratzern zu minimieren. Leider schützt die Oberfläche aber nicht vor Fingerabdrücken und Schlieren. Diese machen sich auf der Glasoberfläche bereits nach kürzester Zeit unschön bemerkbar - das Galaxy S7 wirkt somit schnell schmierig und verliert an Eleganz, wenn es nicht regelmäßig geputzt wird.

Samsung Galaxy S7

Da sich auch die Displaydiagonale von 5,1 Zoll zum Galaxy S6 nicht verändert hat, fällt die Ähnlichkeit zwischen beiden Modellen noch mehr ins Auge. Durch die kompakte Form liegt das Samsung-Handy angenehm in der Hand. Auch wenn das Galaxy S7 mit seinen 152 Gramm 15 Gramm mehr auf die Waage bringt als das Galaxy S6, macht sich das Gewicht auch bei längerer Benutzung kaum bemerkbar. Schön ist auch, dass die Kamera-Linse kaum noch von der Rückseite hervorragt, sondern nahezu eben mit der Glasoberfläche abschließt. Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen Rückseite aus Glas mit geschwungenen Rändern
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Der Metallrahmen wirkt beim S7 nicht mehr so kantig, es dominieren geschwungene Formen, die eher an die Edge-Modelle als an das Modell mit geradem Display erinnern. Besonders deutlich wird dies bei der Rückseite des Galaxy S7, bei der das Glas zu den Rändern hin gebogen ist. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Materialien und Bauteilen sind fließend. Es gibt weder sichtbare noch spürbare Spalten, die beim Streichen vom Rahmen zur Rückseite oder zum Display negativ auffallen.

Der Einschub für die SIM- und microSD-Karte fügt sich nahtlos ins Gesamtbild des Galaxy S7 ein. Statt seitlich, hat Samsung diesen beim Galaxy S7 an der oberen Kante platziert. Zudem beherbergt der Slot nicht nur den Schlitten für eine Nano-SIM-Karte, sondern auch für eine microSD-Karte zur Speicher­erweiterung. Beide Halterungen werden über einen Doppel-Schlitten realisiert. Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen Untere Anschlüsse: microUSB statt USB C
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An der unteren Kante finden sich weiterhin die Klinkenbuchse, der microUSB-Anschluss sowie der Lautsprecher, der sich hinter einem in den Rahmen gebohrten Gitter verbirgt. Eine kurze Erklärung, warum Samsung wie bisher einen microUSB-Port und nicht den neueren USB-Typ-C verwendet, lesen Sie in einer weiteren News. Auch an der Anordnung der Tasten wurde nichts verändert. Der Power-Button und die Tasten zur Regulierung der Lautstärke liegen sich wie beim Galaxy S6 gegenüber - die Power-Taste rechts am Gerät und die Lautstärke-Tasten links. Die Buttons lassen sich gut bedienen, der Druckpunkt ist angenehm und die Tasten wirken nicht schwammig.

Das Samsung Galaxy S7 wird ab sofort an alle Vorbesteller ausgeliefert und ist ab dem 11. März offiziell in den Läden erhältlich. Angeboten werden aktuell die Farbvarianten Schwarz, Weiß und Gold. Der Preis liegt bei 699 Euro. Damit ist das neue Flaggschiff genauso teuer wie der Vorgänger Galaxy S6 zum Start.

Galaxy S7: Wieder wasserfest

Samsung hat beim Galaxy S7 ein Feature umgesetzt, das wir zum letzten Mal beim Galaxy S5 gesehen haben: Das neue Flaggschiff ist wasserfest. Nach IP68 soll es vor eindringendem Wasser und Staub geschützt sein. Dabei übersteht es Tauchgänge von bis zu 30 Minuten in gut einem Meter tiefen, klaren Wasser. Samsung realisiert diesen Schutz, ohne das Design des Gerätes zu verändern. Lediglich im direkten Vergleich vom S6 und S7 zeigt sich, dass das neue Modell mit 0,7 Millimeter minimal dicker geworden ist.

Möglich machen den (Wasser-)Schutz spezielle Dichtungen, die beispielsweise beim Karten-Slot zu finden sind. Um den vorderen Part des Schlittens wurde ein schmaler Gummiring angebracht, der den Zugang abdichtet. Nicht sichtbar sind hingegen die Abdichtungen der Klinkenbuchse und des microUSB-Slots, da diese innen liegen. So kann laut Hersteller kein Wasser ins Galaxy S7 eindringen. Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen Galaxy S7 im Wasser
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Wir haben die Wassertauglichkeit ausprobiert und das Galaxy S7 in einem mit Wasser gefüllten Krug versenkt. Das etwa 10 Minuten lange Bad im klarem Wasser überstand das Smartphone ohne Schäden. Positiv fiel zudem auf, dass der Touchscreen durch die Berührung mit Wasser nicht wahllos etliche Programme öffnete. Zwar schaltete das Gerät mit dem Eintauchen in den Krug auf die Wetter-Ansicht um, doch blieb es dabei. Wichtig ist, dass das Galaxy S7 nach dem Wasserbad ausreichend Zeit zum Trocknen hat. Denn befindet sich noch Wasser in den Slots, gibt das Gerät eine Warnung aus. Das Aufladen des Akkus ist dann beispielsweise nicht möglich. Mehr zum Tauchgang und wie sich das Galaxy S7 Unterwasser verhalten hat, lesen Sie in unserem Wasser-Test mit Video.

Always-on-Display, Software und Prozessor

Display mit Always-on-Funktion

Das Galaxy S7 besitzt wie sein Vorgänger ein 5,1 Zoll großes SuperAMOLED-Display, das 2560 mal 1440 Pixel (QHD, 577 ppi) auflöst. Dank der hohen Pixelzahl ist die Darstellung gestochen scharf, einzelne Pixel sind auch bei genauem Hinsehen nicht erkennbar. Die Farben leuchten, was vor allem an der von Samsung verwendeten SuperAMOLED-Technologie liegt. Bei dieser wird jedes einzelne Pixel beleuchtet, wodurch Farben unverwaschen dargestellt werden. Wird die Hintergrund­beleuchtung eines Pixel ausgestellt, erscheint dieses tiefschwarz. Die Kontrastwerte von SuperAMOLED-Displays sind so hoch, dass man sie eigentlich nicht mehr messen kann. Dies macht sich auch im Blickwinkel bemerkbar, der beim Galaxy S7 sehr stabil ist. Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen Blickwinkel des Galaxy S7: Stabil dank SuperAMOLED-Screen
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Wem die Farbgebung des Screens nicht gefällt, kann in den Einstellungen im Unterpunkt Anzeige -> Bildschirmmodus die Farbwiedergabe anpassen. Dafür stehen die eher gelbstichigen Modi AMOLED-Foto und Einfach, sowie die durch ihren Blaustich kühler wirkenden Alternativen AMOLED-Kino und die Anpassungsfähige Anzeige zur Wahl. Die maximale Helligkeit kann vergleichsweise hoch eingestellt werden. Insgesamt erscheint das Display des Galaxy S7 sogar einen Tick heller als der Bildschirm des Galaxy S6.

Eine neue Funktion ist das Always-on-Display des Galaxy S7. Häufig wird das Display eines Smartphones aktiviert, um den Eingang einer Nachricht, die Uhrzeit oder einen Termin zu prüfen. Dadurch verbrauchen die Geräte viel Strom. Mit der Always-on-Funktion werden diese einfachen Informationen auf dem Bildschirm angezeigt, ohne dass der komplette Screen beleuchtet werden muss. Denn die erwähnte Beleuchtung eines jeden einzelnen Pixels bei AMOLED-Displays macht es möglich, nur einzelne Pixel zu aktivieren, während der Rest des Bildschirms "aus", also schwarz bleibt. Das spart Strom und verlängert die Akkulaufzeit, auf die wir später noch genauer eingehen. In unserem Test ließen wir das Galaxy S7 eineinhalb Stunden ohne Always-on-Modus laufen, wobei wir das Display zum Ablesen der Uhrzeit mehrmals aktiviert haben. Dabei sank die Akkukapazität in dieser Zeit um gut zwei Prozent. Im gleichen Zeitraum mit aktivierter Always-on-Funktion verbrauchte das Gerät hingegen nur knapp einen Prozent Akkuleistung. Diese Werte sollen lediglich einen Eindruck von der Strom­ersparnis geben, sind aber nicht als genereller Richtwert zu sehen. Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen Always-on-Display des Galaxy S7
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In den Anzeige-Einstellungen kann festgelegt werden, welche generelle Info abseits von Benachrichtigungen zu eingegangenen Telefonaten, Nachrichten etc. auf dem Always-on-Display angezeigt werden sollen. Voreingestellt ist die Uhr, wobei der Nutzer zwischen sieben verschiedenen Uhrenstilen wählen kann. Aber auch die Kalender-Ansicht oder die Darstellung eines Bildes im Always-on-Modus sind möglich. Nutzungs­spezifische Anpassungen sind derzeit allerdings noch nicht möglich, wie wir in einem ausführlichen Artikel zur Always-on-Funktion von Samsung beschrieben haben.

Android Marshmallow und neue Gaming-Features

Samsung liefert das Galaxy S7 mit Android 6.0.1 Marshmallow inklusive der Oberfläche TouchWiz aus. Optisch macht sich die neuere Android-Version vor allem bei der Benach­richtigungs­leiste bemerkbar. Diese erscheint nun durch die weiß-blaue Farbgebung dezenter und lässt sich mit einem zusätzlichen Wisch nach unten ganz aufklappen. So werden Nutzern alle Kurz-Links zu den wichtigsten Einstellungen übersichtlich angezeigt. Das seitliche Scrollen durch die eingeklappte Ansicht ist aber auch weiterhin möglich. Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen Benachrichtigungsleiste: Links vom Galaxy S6 mit Android 5.1.1, rechts vom Galaxy S7 mit Android 6.0.1
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

An vorinstallierten Apps finden sich wie beim Galaxy S6 ausgewählte Microsoft-Anwendungen wie Word, Excel PowerPoint und OneDrive, aber auch die typischen Samsung-Apps wie Samsung Gear, S Health, S Voice und Galaxy Apps. Auf die Apps HRS Hotels, cewe Fotobuch, pizza.de, Zalando und kaufDA, die beim Galaxy S6 noch installiert waren, hat Samsung erfreulicherweise verzichtet. Insgesamt wirkt das System aufgeräumt und übersichtlich. Zudem kann die TouchWiz-Oberfläche durch Themes angepasst werden. Diese bietet Samsung über Galaxy Apps kostenlos zum Download an.

Die von einigen Samsung-Handys bekannte Dual-Window-Ansicht findet sich auch beim Galaxy S7. Durch einen langes Drücken des virtuellen Task-Buttons (links neben dem Home-Button) wird eine Auswahl an Apps geöffnet, die sich im Dual-Window-Modus anzeigen lassen. Mit dabei beispielsweise YouTube, der Play Store, diverse Messenger und E-Mail-Programme. Somit können Nutzer mit zwei Programmen parallel arbeiten. Wie groß der jeweils von einer Anwendung genutzte Displaybereich ist, lässt sich mittels Schieberegler stufenlos festlegen.

Bei seinem Top-Modell hat Samsung neue Funktionen integriert, die sich zum großen Teil an Gamer richten. Hierzu gehört und anderem die Anwendung Game Launcher, die in den Einstellungen unter Erweiterte Funktionen -> Spiele zunächst aktiviert werden muss. Über den Game Launcher bündelt Samsung alle Spiele-Apps und ermöglicht wichtige Einstellungen. So lassen sich Pop-Ups zu Benach­richtigungen während des Spielens deaktivieren und es können spezielle Energiespar-Optionen aktiviert werden. Letzteres wird durch die Reduktion der Bildfrequenz von 60 FPS (Frames per Second) auf 30 FPS und die Verringerung der Auflösung ermöglicht.

Die Zusatz-Funktion Game Tools kann auf Wunsch mit dem Game Launcher ausgeführt werden. Über einen Button, der während des Spielens am Rand schwebt, lassen sich spezifische Anwendungen starten oder nicht benötigte Tasten sperren. Auch die Aufnahme von Spiele-Sequenzen und Screenshots ist möglich. Sowohl die Bilder als auch die Filmaufnahmen können später in der Community mit anderen Gaming-Partnern geteilt werden.

So simpel die Funkion und die Einrichtung des Game Launchers auch ist, so praktisch erweist sich die Anwendung bei Spielen. Das versehentliche Drücken der Power- oder Lautstärke­taste hat keinen Einfluss auf die Gaming-Session und auch die Blockierung von Benachrichtigungen ist hilfreich, da das Spiel nicht unterbrochen wird. Einzig die Energiespar-Optionen sind nur etwas für einfache Games. Denn welcher Spiele-Fan möchte bei seinen hoch­auflösenden, schnellen Games schon grafische Einbußen hinnehmen, nur um einige Minuten länger spielen zu können? Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen Game Launcher mit aktivierter Game-Tools-Anzeige
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck

Hochleistungs-Prozessor mit Grafik-Power

Damit die erwähnten Games sowie das System flüssig laufen, braucht es Prozessor- und Grafik-Power. Samsung setzt im Galaxy S7 auf den 64-Bit-fähigen Octa-Core-Prozessor Exynos 8890, der nicht nur ein schnelles LTE-Modul, sondern auch die Grafikeinheit ARM Mali-T880 MP12 mitbringt. Der Exynos-Chip ist durch das 14-Nanometer-FinFET-Verfahren besonders kompakt gefertigt und bringt erstmals Samsungs selbst entwickelte M1-CPU-Kerne (Mongoose-Kerne) mit. Die vier 2,3-GHz-M1-Kerne basieren auf der ARMv8-Architektur und sollen im Vergleich zu den Cortex-A57-Kernen des Exynos 7420 (Galaxy S6) einen merkbaren Leistungs­schub liefern. Das andere Cluster des SoC besteht aus vier 1,6 GHz schnellen Cortex-A53-Kernen. Bei anspruchsvollen Anwendungen können alle acht Kerne gleichzeitig geschaltet werden.

Was die Grafikeinheit angeht, so ist bei ihr die Unterstützung der Vulkan-API erwähnenswert. Vulkan ist eine offene Programmier­schnittstelle, die im Vergleich zu OpenGL einen direkten Zugriff auf die Hardware bietet und besser mit Multi­threading umgehen kann. Das Resultat soll ein merkbarer Leistungsschub sein. Um die hohe Leistung längere Zeit aufrechterhalten zu können, kühlt Samsung das SoC mittels Heatpipe. Das Kühlkonzept sorgt dafür, dass das Galaxy S7 auch dann nicht heiß läuft, wenn der Prozessor stark beansprucht wird oder 4K-Video­aufnahmen laufen.

Bereits der Prozessor des Galaxy S6 gehörte zu den leistungsstärksten Chips des vergangenen Jahres. Wenn wir also von noch mehr Leistung beim Exynos 8890 sprechen, dann ist vor allem von den Reserven die Rede. Denn im regulären Smartphone-Betrieb wird die volle Leistung des SoC und des 4 GB Arbeitsspeichers nicht ausgereizt. Daher haben wir Spiele mit schnellen Bildwechseln und hohen Leistungsansprüchen ausprobiert, um den Chip etwas zu fordern. Darunter Games wie Asphalt 8: Airborne, The Walking Dead und Dead Effect 2.

Alle getesteten Games liefen flüssig, Ruckler gab es keine. Das Ergebnis lässt sich auch auf das System übertragen, das während unseres Tests ohne Aussetzer und Probleme arbeitete. Apps werden zügig geöffnet, mehrere Anwendungen gleichzeitig stellen ebenfalls kein Problem dar. Auch in den Benchmark-Tests zeigt sich, dass das Galaxy S7 die Nase vorn hat. Vor allem bei Multi-Core-Anwendungen zeigt der Chip seine Stärken. Im Test von 3DMark Unlimited erreichte das S7 einen Wert von 28 779 Punkten und schlägt damit nicht nur das Galaxy S6 (21 576) sondern auch Modelle wie das Sony Xperia Z5 Premium (26 083). Auch im Test von AnTuTu, bei dem das Xperia Z5 Premium in unseren Tests bislang dank einem Score von 70 617 vorne lag, überholt das Galaxy S7 um Längen. 128 588 Punkte erreichte das neue Flaggschiff und schlägt damit auch das Huawei Mate 8, das laut einem von AnTuTu veröffentlichtem Ranking als bisher bester Androide gezählt wurde.

Speicher, Sensoren, Internet und Telefonie

Die Speicherverwaltung

Das Galaxy S7 gibt es hierzulande nur in einer Version mit 32 GB Speicher. Die Speichervarianten 64 GB und 128 GB, die vom Galaxy S6 angeboten werden, hat Samsung eingespart. Das Android-System belegt zum Start gut 7,6 GB Speicher. Von dem internen Speicher stehen Nutzern somit noch knapp 24,4 GB zur freien Verfügung. Aber Samsung hat sich verbessert: Beim Galaxy S6 waren zum Start bereits 10 GB des 32 GB internen Speichers belegt.

Erweitert werden kann der Speicher mittels microSD-Karte um bis zu 200 GB, dies allerdings nur mit Einschränkungen. Denn eigentlich lässt sich der Speicher einer Speicherkarte bei Android 6.0 als Hauptspeicher einbinden - interner und zusätzlicher Speicher verschmelzen. Doch hat Samsung diese Adoptable Storage genannte Funktion beim Galaxy S7 und Galaxy S7 Edge abgeschaltet. Auch die optionale Aktivierung ist nicht vorgesehen. Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen Doppelschlitten für Nano-SIM und microSD-Karte, Gummidichtung hält Wasser ab
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Samsung begründet diese Entscheidung damit, dass die Speicherkarte neu formatiert werden müsse. Zudem kann der Zusatzspeicher nicht mehr ausgelesen werden, sobald die Speicherkarte einmal aus dem Galaxy S7 entfernt wurde. Die Gefahr für Datenverlust sei somit enorm hoch. Aus diesem Grund lässt sich der SD-Speicher eben nur als Zusatz­speicher verwenden, um beispielsweise Musik, Bilder, Videos oder andere Dateien auszulagern. Alle systemrelevanten Daten liegen hingegen weiterhin auf dem Systemspeicher. Vor diesem Hintergrund wiegt es umso schwerer, dass Samsung keine Version mit 64 GB anbietet.

Beim Galaxy S7 verwendet Samsung UFS 2.0 Flash als Speichertyp. Auch beim Galaxy S6 kommt der Nachfolger des eMMC-Speichers zum Einsatz. UFS steht für Universal Flash Storage und bietet etwa doppelt so schnelle Datentransferraten wie eMMCs. Denn UFS 2.0 Flash ist in der Lage, Schreib- und Lese­operationen parallel auszuführen. Dennoch arbeitet der Speicherchip stromsparend und zehrt dadurch kaum am Akku.

Galaxy S7 mit verschiedenen Sensoren ausgestattet

Auch sein neues Top-Modell hat Samsung mit verschiedenen Sensoren ausgestattet. Zu den prominentesten zählt der Finger­abdruck­sensor, der bei einem guten Smartphone mittlerweile zum Standard geworden ist. Das Galaxy S7 erlaubt die Speicherung von fünf Abdrücken, wobei der Scanvorgang vergleichs­weise lange dauert. Denn der Finger muss im Schnitt vierzehnmal auf den Home-Button gelegt werden, bis er vollständig gescannt war.

Anders als beispielsweise bei Huawei lässt sich der Finger­abdruck­sensor nicht verwenden, wenn das Display aus ist. Während es die Smartphones des chinesischen Herstellers ermöglichen, das Gerät mit dem Auflegen des Fingers aus dem Standby-Modus zu holen, muss beim Samsung Galaxy S7 zunächst der Home-Button gedrückt werden, bevor der Finger­abdruck­sensor den Finger­abdruck scannen kann. Schade, bedeutet dies für den Nutzer doch einen zusätzlichen Schritt, der eigentlich unnötig ist. Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen 12-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz, der auch als Herzfrequenzmesser fungiert
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Der Finger­abdruck­sensor lässt sich auch als Verifizierung für Samsung Pay nutzen, wobei das kabellose Bezahlen über NFC in Deutschland noch nicht unterstützt wird. Immerhin weitet Samsung seine Bezahlmethode in diesem Jahr aber auf Länder wie Spanien und England aus.

Auf einen Schrittzähler sowie den vom Vorgänger bereits bekannten Herz­frequenz­messer müssen Galaxy-S7-Besitzer ebenfalls nicht verzichten. Die Funktions­weise des Herz­frequenz­messers ist die gleiche: Durch Auflegen des Fingers auf den LED-Blitz lassen sich der Puls sowie der Sauerstoff­gehalt im Blut bestimmen. Die Messwerte sind allerdings nur richtungs­weisend zu sehen, da sie medizinisch nicht fundiert sind. Verwaltet werden die Fitness- und Gesundheits­daten über die App S Health.

Konnektivität im Test

Beim Telefonieren leistet sich das Galaxy S7 kaum Schwächen. Die Filter tun ihren Dienst gut, ohne Sätze unschön abzuhacken. Neben­geräusche stören nicht und unser Gesprächspartner verstand uns klar und deutlich. Auch im Frei­sprechmodus waren beide Gesprächs­teilnehmer deutlich zu verstehen. Der Mono-Laut­sprecher gibt den Ton ausreichend laut aus, das Klangbild wirkt insgesamt aber leicht blechern. Bei der Musik­wiedergabe lassen sich klare Höhen erkennen, der Bass könnte aber besser definiert sein.

Wollen Nutzer im Internet surfen, steht ihnen wahlweise eine Verbindung über WLAN a/b/g/n/ac (2,4- und 5-GHz-Band) oder eine Verbindung über Mobilfunk zur Verfügung. Das Galaxy S7 unterstützt neben GPRS/EDGE auch UMTS/HSPA+ mit bis zu 42 MBit/s im Downstream sowie LTE Cat.9 in den in Deutschland genutzten Frequenzen. Theoretisch sind per LTE somit Datenraten von bis zu 450 MBit/s im Down- und maximal 50 MBit/s im Upstream möglich. Hierzulande erlauben die Netze derzeit allerdings nur maximal 300 MBit/s im Downstream.

Ebenfalls zur Ausstattung des Galaxy S7 gehören Bluetooth 4.2 und NFC zur drahtlosen Übertragung von Daten sowie GPS und Glonass zur Navigation. Beim Infrarot-Sensor hat Samsung den Rotstift angesetzt. Ein solcher findet sich beim neuen Flaggschiff nicht mehr.

Kamera, Akku und Testfazit

Kamera für dunkle Momente

Während Samsung bei der Galaxy-S6-Familie noch auf eine 16-Megapixel-Kamera mit f/1.9-Blende gesetzt hat, wurde das Galaxy S7 mit einer 12-Megapixel-Kamera (4:3-Bildformat) ausgestattet. Zu dieser gehören ein optischer Bildstabilisator, eine lichtstärkere f/1.7-Blende, ein mit 1/2.5" größerer Bildsensor (S6: 1/2.6"-Sensor) sowie Pixel, deren Kantenlängen von 1,12 auf 1,4 Mikrometer (µm) gewachsen sind. Die größere Blendenöffnung sowie die vergrößerten Pixel ermöglichen der Kamera eine noch bessere Lichtaufnahme. Das Ergebnis sind deutlich bessere Aufnahmen bei Low-Light, also bei schummrigem Licht.

Zusätzlich hat Samsung am Autofokus geschraubt und diesen durch die Dual-Pixel-Technik noch schneller als bisher gemacht: Während beim Galaxy S6 nur etwa fünf bis zehn Prozent des Bildsensors genutzt wurde, verwendet der Phasenvergleich-Autofokus des Galaxy S7 alle Bildpunkte des Dual-Pixel-Sensors. Samsung Galaxy S7 im Test: (Fast) perfekt gelungen Alt vs. Neu: Die Kamera des Galaxy S7 (links) ist viel flacher geworden
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein, Marleen Frontzeck
Wie die Hauptkamera verfügt auch die 5-Megapixel-Frontkamera über die beschriebene f/1.7-Blende. Einen LED-Blitz bietet die Frontcam zwar nicht, doch hat Samsung sie mit einer Funktion namens Selfie Flash ausgestattet. In sehr dunkler Umgebung nutzt die Kamera das SuperAMOLED-Display zur Ausleuchtung, deren Intensität über die Display­helligkeit angepasst werden kann. Ausgelöst werden kann bei Selfie-Aufnahmen über die Berührung des hinteren LED-Blitzes, was im Einhand-Betrieb sehr bequem ist.

Das Ergebnis bei Dämmerlicht überzeugt, auch wenn die realen Licht­verhältnisse nicht eins zu eins wiedergegeben werden. Auf unserer Testaufnahme sieht man einen blau-grauen Himmel. Eigentlich war der Himmel durch die untergehende Sonne aber rosa gefärbt, das Licht war sehr schummrig. Auf dem Foto sind dennoch alle Details ausgeleuchtet und Motive scharf dargestellt. Ein sehr gutes Ergebnis.

In einem eher dunklen Raum mit nur einer kleinen Lichtquelle haben wir ohne Blitz unsere Testwand fotografiert und ebenfalls recht gute Ergebnisse erzielt. Die verschiedenen Farben sind deutlich erkennbar, wenn auch etwas blass. Zudem sind die verschiedenen Details gut zu sehen, Übergänge wirken aber etwas weich. Insgesamt ist das Ergebnis deutlich besser als die Fotos manch anderer Handy-Kamera bei gleichen Licht­bedingungen.

Gut, aber nicht unbedingt besser als die Fotoergebnisse des Galaxy S6, sind die Aufnahmen bei Kunstlicht mit zugeschaltetem Blitz. Sie sind zwar im Detail scharf und zeigen deutlich voneinander abgetrennte Farbräume, doch werden sie zum Rand hin ebenso dunkel wie die mit dem S6 aufgenommenen Fotos.

Der Aufbau der Kamera-App wurde nahezu identisch vom Galaxy S6 übernommen. Allerdings finden sich beim neuen Flaggschiff neben dem wichtigen Profi-Modus auch neue Modi wie Essen, Video-Collage und Live-Broadcast. Viele davon sind vor allem für Video­aufnahmen interessant. So ist es Nutzern möglich, Aufnahmen von mehreren Stunden auf wenige Sekunden zu komprimieren und dadurch minimale Bewegungen sichtbar zu machen. Zudem können Panorama­aufnahmen erstellt werden, die sich später als eine Art Film abspielen lassen.

Videos können in 4K aufgenommen werden, wobei die Kamera bei UHD-, 1:1- oder VGA-Aufnahmen keine Video­stabilisierung bietet. Einen genauen Blick auf die 4K-Aufnahmefunktion haben wir in einer weiteren News geworfen. Bei Full-HD-Aufnahmen soll ein VDIS-Video­stabilisator unterstützen, der seinen Dienst aber nicht vollkommen zufrieden­stellend tut. Denn zum Teil wirken Aufnahmen trotz Stabilisator etwas wackelig. Tonaufnahmen gelingen hingegen gut, auch wenn die Filter bei zu vielen Nebengeräuschen überfordert sind.

Unseren ausführlichen Kamera-Test des Galaxy S7 und Galaxy S7 Edge finden Sie hier.

Akku wurde vergrößert

Die Akkulaufzeit des Galaxy S6 war eine der Schwachstellen des Smartphones. Samsung hat nachgebessert und die Akkukapazität des Galaxy S7 auf 3000 mAh vergrößert. Allerdings ist dieser aufgrund des Design­konzepts weiterhin fest eingebaut und lässt sich nicht wechseln. Die Batterie lässt sich kabellos Laden, wobei sowohl der Qi-Standard als auch PMA (Power Matters Alliance) unterstützt wird. Mithilfe des mitgelieferten Netzteils lädt die Batterie innerhalb von 30 Minuten um 30 Prozent (Quick Charge). In gut zwei Stunden ist der Akku des Galaxy S7 vollständig aufgeladen.

Im Akku-Test von PCMark benötigte das Galaxy S7 bei voller Display­helligkeit fünf Stunden und 56 Minuten, um von einem Ladestand von 80 auf 20 Prozent zu fallen. Während dieses Vorgangs werden verschiedene Nutzungs­szenarien wie das Surfen im Internet, Office-Anwendungen und das Anschauen von Bildern etc. simuliert. Mit dem erreichten Wert schneidet das Galaxy S7 deutlich besser ab als sein Vorgänger, der auf eine Zeit von fünf Stunden gekommen ist.

Fazit: Galaxy S7 macht vieles richtig

Das Galaxy S7 gefällt vor allem deshalb, da Samsung die guten Eigenschaften des Galaxy S6 übernommen, gleichzeitig aber die wichtigsten Kritikpunkte beseitigt hat. Das Design des neuen Flaggschiffs ist dem des Vorgängers sehr ähnlich, wirkt nun durch die geschwungenen Formen aber noch weicher. Zudem überzeugt die Wasser­festigkeit. Weitere Pluspunkte sind der Speicher­karten-Slot sowie die Low-Light-Kamera, die bei schlechten Licht­verhält­nissen ihre Stärken zeigt. Auch der Akku wurde vergrößert und hat nun deutlich mehr Puste. Leistungsmäßig steht das Galaxy S7 aktuell an der Spitze der Top-Modelle.

Doch gibt es immer noch kleine Minus-Punkte wie den fest eingebauten Akku. Auch das Speicher­management ist nicht ganz gelungen, da hier die Stärken des Android-6.0-System nicht genutzt werden. Schön ist hingegen das aufgeräumte und wenig zugemüllte System. Insgesamt ist das Galaxy S7 ein Smartphone, bei dem Kritiker auf hohem Niveau jammern. Denn sowohl in Sachen Optik als auch Leistung kann das Galaxy S7 rundum überzeugen.


Logo teltarif.de Samsung Galaxy S7

Gesamtwertung von teltarif.de
Samsung Galaxy S7

PRO
  • MicroSD-Karten-Slot
  • Top Verarbeitung
  • Wasserfest
  • Low-Light-Kamera
CONTRA
  • Fest verbauter Akku
  • Adoptable Storage gesperrt
Testzeitpunkt:
03/2016
Samsung Galaxy S7
Testurteil
gut (1,6)
Preis/Leistung: 1,2
Bewertung aktuell: 3,0
Einzelwertung
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden

Einzelwertung Samsung Galaxy S7

Samsung Galaxy S7
Gesamtwertung
gut (1,6)
88 %
Preis/Leistung
1,2
  • Gehäuse / Verarbeitung 10/10
    • Material 10/10
    • Haptik 9/10
    • Verarbeitung Gehäuse 10/10
  • Display 9/10
    • Touchscreen 10/10
    • Helligkeit 7/10
    • Pixeldichte 9/10
    • Blickwinkelstabilität 9/10
    • Farbechtheit (DeltaE) 7/10
    • Kontrast 10/10
  • Leistung 9/10
    • RAM 9/10
    • Benchmark 3DMark 9/10
    • Benchmark Geekbench 8/10
    • Benchmark Geekbench Single -
    • Benchmark Geekbench Multi -
    • Benchmark Browsertest 10/10
    • Benchmark Antutu -
  • Software 9/10
    • Aktualität 9/10
    • Vorinstallierte Apps 7/10
  • Internet 10/10
    • WLAN 10/10
    • LTE 9/10
    • LTE Geschwindigkeit 10/10
    • 3G 9/10
    • 5G -
    • Empfangsqualität 10/10
    • Dual-SIM -
  • Telefonie 9/10
    • Sprachqualität 9/10
    • Lautstärke 10/10
    • Lautsprecher (Freisprechen) 8/10
  • Schnittstellen / Sensoren 9/10
    • USB-Standard 6/10
    • NFC 10/10
    • Navigation 10/10
    • Bluetooth 10/10
    • Kopfhörerbuchse 10/10
    • Video-Out 10/10
    • Fingerabdruckscanner 10/10
    • Iris-Scanner -
    • Gesichtserkennung -
  • Speicher 8/10
    • Größe 7/10
    • SD-Slot vorhanden 10/10
  • Akku 6/10
    • Laufzeit (Benchmark) 6/10
    • Wechselbar 0/10
    • Induktion 10/10
    • Schnellladen 10/10
  • Kamera 8/10
    • Hauptkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 9/10
    • Bildstabilisator 10/10
    • Blende -
    • Frontkamera
    • Bildqualität hell 8/10
    • Bildqualität dunkel 5/10
    • Kameraanzahl -
    • Video 9/10
    • Handling 8/10
  • Bonus 3
    • spritzwassergeschützt, Always-On-Display, Pulsmesser
alles ausklappen
Gesamtwertung 88 %
gut (1,6)

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