Telekom will Kabelnetzbetreiber Primacom übernehmen
Telekom will Primacom übernehmen
Bild: Telekom, Primacom, teltarif.de
Die Deutsche Telekom ist nach Informationen der
"Financial Times Deutschland" an der Übernahme des
Kabelnetzbetreibers Primacom
interessiert. Der Dax-Konzern gehöre zu
mindestens vier Interessenten, die Ende Juli Gebote für den Betreiber
Primacom abgegeben hätten, berichtet die Zeitung heute unter
Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Die Telekom
wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.
Zu den weiteren Bietern gehören dem Bericht zufolge der Investor Star Capital Partners, DTK Deutsche Telekabel sowie ein weiterer unbekannter Finanzinvestor. Star Capital besitze bereits den deutschen Kabelnetzbetreiber Pepcom. Branchenkreisen zufolge dürfte sich die Telekom Primacom anschauen. Bereits Jahre vor der Insolvenzanmeldung des Kabelnetzbetreibers im Juni 2010 hatte auch Kabel Deutschland Interesse an Primacom bekundet, die Übernahme wurde aber vom Bundeskartellamt abgelehnt. Der Kabelnetzbetreiber war 2010 unter Schulden in Millionenhöhe zusammengebrochen und erklärte sich nach einer Kreditforderungen in Höhe von rund 29,2 Millionen Euro schlussendlich für zahlungsunfähig.
Telekom will Primacom übernehmen
Bild: Telekom, Primacom, teltarif.de
Der deutsche Kabelnetzbetreiber gehört heute laut Bericht über die
luxemburgischen Gesellschaften Medford und Perseus den Hedge-Fonds
Alcentra Europe, Avenue Capital und Tennenbaum Capital Partners
sowie der Bank ING. Die ehemaligen Gläubiger hätten das Unternehmen
nach der Insolvenzanmeldung von Primacom und einem Machtkampf mit den damaligen Besitzern im Jahr 2010
übernommen.
"Wir sind dabei, mit verschiedenen Parteien zu
diskutieren", sagte Wolf Waschkuhn, Geschäftsführer der Holdings
Medford und Perseus, der Zeitung.
Letzte öffentliche Daten von Primacom stammen aus 2010
Dem Bericht zufolge hat die Telekom zwischen 250 und 280 Millionen Euro geboten. Dies sei einer der höchsten Preise, den die Interessenten auf den Tisch gelegt haben. Die letzten öffentlichen Daten von Primacom stammten aus dem Jahr 2010. Damals habe das Unternehmen bei einem Jahresumsatz von 108 Millionen Euro ein konsolidiertes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von knapp 28 Millionen Euro erwirtschaftet. Derzeit liege diese Marke im "mittleren 30-Millionen-Bereich", so ein informierter Manager. Die Primacom-Eigner betrachteten die Runde keineswegs nur als Markttest, sondern wollten verkaufen, sollten die Gebote hoch genug ausfallen. "Das ist mehr, als nur die Füße ins Wasser zu halten", sagte Gesellschaftervertreter Waschkuhn.