DAB+ Preisbrecher

Test: Was taugt ein Digitalradio für 23 Euro?

Wer noch nicht weiß, ob DAB+ für ihn in Frage kommt, sollte sich das VR-Radio DOR-200.FM von Pearl anschauen. Wir hatten das günstige Einstiegs-Radio im Test.
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Pearl VR-Radio DOR-200FM mit großem Lautsprecher Pearl VR-Radio DOR-200.FM mit großem Lautsprecher
Bild: teltarif.de / Henning Gajek
Seit Jahren wird über einen Nachfolger von Radioempfang über UKW-FM diskutiert. Nach DAB (Digital Audio Broadcast) soll es DAB+ werden, doch lange war das Angebot an Programmen und passenden Geräten eher überschaubar.

Inzwischen wird das Sendernetz ausgebaut, neue Programme kommen hinzu, da möchte man gerne einmal in die digitale Radiowelt hineinschnuppern, aber möglichst wenig ausgeben, besonders wenn man in einer Randzone der DAB-Versorgung lebt oder noch gar nicht weiß, ob vor Ort überhaupt Empfang möglich ist.

Zum Schnäppchenpreis von 22,90 Euro (plus Versand) bietet der Elektronikversandhändler Pearl einen DAB+ fähigen Empfänger mit der Bezeichnung "VR-Radio DOR-200.FM" (PX-8824-910) an - diesen haben wir uns einmal näher angesehen.

Radio kann auch mit Akkus betrieben werden

Pearl VR-Radio DOR-200FM mit großem Lautsprecher Pearl VR-Radio DOR-200.FM mit großem Lautsprecher
Bild: teltarif.de / Henning Gajek
Das Radio ist relativ groß (laut Herstellerangaben 130 mal 130 mal 38 Millimeter) und wiegt knapp 300 Gramm. Dafür ist es gleich startbereit mit eingebauten vorgeladenen Akkus, deren 1500 mAh Kapazität laut Hersteller für bis zu 3,5 Stunden Radiogenuss reichen soll. Nachgeladen wird über eine Micro-USB-Buchse, beispielsweise mit dem Ladegerät eines Handys. Ein Adapterkabel von Micro-USB auf Standard-USB-2.0 liegt im Karton bei, somit kann man sich auch neue Energie aus dem Tisch-PC oder Laptop zapfen oder sich gleich für rund 5 Euro ein Reisenetzteil dazu bestellen, sofern das nicht schon vorhanden sein sollte.

Steht das Radio auf dem Tisch, schaut man auf den großen, die gesamte Front einnehmenden Lautsprecher. Auf der Gehäuserückseite gibt es einen Hauptschalter, die Micro-USB-Ladebuchse und eine 3,5-Millimeter-Kopfhörer Buchse.

1 Watt (RMS) soll das Radio leisten, über den eingebauten Lautsprecher klingt es ausreichend laut, über optionale Kopfhörer hängt es von deren Wirkungsgrad ab, in der Regel sollte es reichen.

So wird das Pearl VR-Radio DOR-200.FM bedient

Display und Bedienelemente auf der Oberseite Display und Bedienelemente auf der Oberseite
Bild: teltarif.de / Henning Gajek
Um das Radio zu bedienen, müssen wir einen Blick auf die Oberseite werfen. Dort finden wir ein Punktmatrix-LCD-Display und eine Menge Tasten. Im Display erfahren wir den Namen des Senders, Hinweise zum Programm oder DAB-Kanal, Sendefrequenz oder Signalqualität und einiges mehr.

20 Speicherplätze sind vorhanden, aufgeteilt in zehn für analoges UKW-FM (mit RDS-Anzeige) und zehn für DAB+. Daneben kann die Ergebnisliste des Suchlaufs bei DAB+ durchgeblättert werden, je nach Standort und Empfangslage können bestimmte Programme mehrfach vorkommen, meist die bekannten Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Vor dem ersten Start muss der Hauptschalter auf der Rückseite verschoben werden, dann folgt der Druck auf den Einschalter oben im Bedienpanel, der zugleich zwischen UKW-FM und DAB+-Betrieb wechselt. Immer wenn der Hauptschalter aus war, meldet das Radio "0:00 1-1-2015" nach dem Hochfahren. Nach kurzer Wartezeit aktualisiert sich die Uhrzeit, die das Radio aus den gebotenen Programmen gewinnt. Bereits gespeicherte Programmplätze bleiben ebenfalls erhalten. Wird über die Menütaste durch längeren Druck ausgeschaltet, verstummt das Radio, die Beleuchtung des Displays bleibt aber an, solange noch Kapazität in den internen Akkus vorhanden ist. Erst wenn der Hauptschalter auf Off geschoben wird ist alles aus. Beim Laden leuchtet eine orangefarbene LED, die bei voll geladenem Akku auf blau wechselt.

Das Typenschild auf der Rückseite Das Typenschild auf der Rückseite
Bild: teltarif.de / Henning Gajek
Der Sendersuchlauf ("Scan") prüft bei DAB+ alle empfangbaren Bouquets und ihre Programme. Dabei kann es passieren, dass auch Programm-Pakete "entdeckt" werden, deren Signalpegel für einen echten Empfang vor Ort gar nicht ausreicht. Eine Verbesserung des Empfangs kann durch komplettes Ausziehen der Teleskop-Antenne erzielt werden, die auch dreh- und schwenkbar ist, wie man es von Omas Kofferradio her kennt, auch der Wechsel des Standortes im Raum kann helfen. DAB+ sendet bei 174-230 MHz, dem ehemaligen Fernsehband III (VHF).

Die Programm-Speicher werden durchgeblättert. Zum Abspeichern wählt man das Programm, schaltet durch längeren Druck auf "Preset" in den "Preset Store"-Modus, dann wählt man einen Speicherplatz mit den "Prev/Next"-Tasten und bestätigt mit "Enter". Beim Abruf wird Preset nur kurz gedrückt und danach mit "Prev/Next" ausgewählt.

Klassische Drehregler gibt es nicht, auch die Wiedergabe-Lautstärke wird elektronisch gewählt - Vol+ und Vol- sorgen dafür. Die Bedienungsanleitung ist spartanisch, aber ausreichend; mit etwas Praxis kommt man damit schnell klar.

Fazit: Ideal zum Schnuppern

Die Anschlussbuchsen des Radios Die Anschlussbuchsen des Radios
Bild: Pearl
Für 22,90 Euro ist das Pearl VR-Radio DOR-200.FM ein guter Einstieg in die DAB+-Welt. Man kann in Ruhe untersuchen, ob das eigene Umfeld schon ausreichend mit DAB+ versorgt ist oder nicht. Neben den konventionellen, meist öffentlich-rechtlichen, Radioprogrammen findet man auch den einen oder anderen privaten Anbieter, den man teilweise von UKW her schon kennt, aber auch Nischen- oder Sparten-Anbieter, die nur digital unterwegs sind. Dennoch ist das Programm-Angebot noch ausbaufähig.

Und für den Fall, dass vor Ort überhaupt noch kein DAB+-Empfang möglich ist: Es bleibt ein gutes UKW-FM-Kofferradio mit Akkus und Digitalanzeige. Der Durchbruch von DAB+ wird entscheidend damit zusammenhängen, ob es ein attraktives Geräte-Angebot in allen Preis- und Qualitätsklassen geben wird.

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