LG G Flex im Test: Das erste seiner Art im Alltag
Bei der neuen Formgebung ließ sich LG mit von der menschlichen Anatomie inspirieren: Die Krümmung soll der Form des Gesichts folgen, was das Mikrofon näher an den Mund bringt und die Sprachqualität verbessern soll. Bei einigen Testanrufen war unser Gesprächspartner zwar ausreichend laut und deutlich zu verstehen, eine deutliche Verbesserung aufgrund der Form konnten wir hingegen nicht feststellen. Eingehende sowie verpasste Anrufe werden zusätzlich über den Rear-Key farblich signalisiert. Die ersten beiden Anrufversuche der gleichen Rufnummer leuchteten in einem grünen Blinken, versucht der gleiche Anrufer einen dritten Versuch, blinkt der Button in Rot-Orange.
Der Rear-Key auf der selbstheilenden Rückseite.
Bild: teltarif.de
Durch die vertikale Biegung passt das G Flex besser in die hintere Hosentasche, soweit
stimmen die Behauptungen des Herstellers. Ob dies bei solch einem großen Gerät ratsam ist,
ist eine andere Frage. Die Krümmung soll beim Abspielen von Videos zudem einen Kino-Effekt
hervorrufen, da das Auge mit einem fast unverändertem Sehwinkel auf die gesamte
Bildschirmfläche schaut. Das Anschauen von Videos mit dem G Flex bringt tatsächlich
Freude. Dies wird jedoch vorrangig am großen Display liegen, obwohl die leicht gebogene Form
ganz angenehm ist.
Hervorragender Prozessor, starker Akku und Surfen via LTE
Praktisch: Das G Flex als Fernbedienung.
Bild: teltarif.de
An der Leistung des Qualcomm Snapdragon 800 ist nicht das geringste auszusetzen.
Die mit je 2,3 GHz getakteten vier Rechenkerne sowie 2 GB RAM ermöglichen eine
flüssige Bedienung ohne Verzögerungen. Von dem 32 GB großen internen Speicher sind für
den Nutzer noch rund 24 GB frei belegbar. Die Möglichkeit einer Speichererweiterung
bietet das G Flex nicht. Für das Surfen im mobilen Internet kann die Verbindung über LTE
sowie HSPA+ aufgebaut werden.
Der Akku konnte gleich in zweierlei Hinsicht begeistern. Zum Einen ist dieser ebenfalls gekrümmt und bis zu einem gewissen Grad flexibel - dies hat es in dieser Form bislang nicht gegeben. Die Kehrseite der Medaille ist, dass der Akku fest im Gerät verbaut ist. Ein wechselbarer Akku wäre gleichzeitig auch dicker und könnte das G Flex nicht so schlank halten, wie uns ein Vertreter von LG mitteilte. Die Kapazität von stolzen 3 500 mAh reicht für einen ganzen Tag intensiver Nutzung trotz des großen Displays allemal aus.
Im Video: So flexibel ist das LG G Flex
LG's vielseitige Nutzeroberfläche
Android 4.2.2 mit Gästemodus
Bild: teltarif.de
LG hat über die Android-Version 4.2.2 (Jelly Bean) die eigene Benutzeroberfläche gelegt,
die das G Flex mit reichlich Software-Spielereien aufrüstet. Um den Effekt des
Heimkinos zu verstärken, können mit QTheater direkt vom Sperrbildschirm aus Fotos,
Videos und der YouTube-Channel abgespielt werden, indem mit zwei Fingern nach rechts und links
über das Display gestrichen wird, als ob ein Vorhang zur Seite gezogen wird. In Punkto Multitasking kann die Funktion Dual Window durch längeres Drücken auf den Zurück-Button
aufgerufen, um zwei Anwendungen parallel auf dem Bildschirm zu nutzen.
Weiterhin sind auf dem G Flex bereits bekannte Anwendungen wie Slide Aside, QSlide, Safety Care oder ein Gästemodus vorinstalliert. Bei der Nutzung von QuickRemote ist darauf zu achten, das Smartphone nicht wie eine Fernbedienung zu halten, da sich der Infrarotsensor auf der Rückseite des Gehäuses befindet.
13-Megapixel-Kamera und Videos in Ultra-HD
Testfoto mit 13-Megapixel-Kamera.
Bild: teltarif.de
Unsere Testaufnahmen mit der Hauptkamera, die eine Auflösung von 13 Megapixel
liefert, waren teils gut, teils aber auch ernüchternd. Bei optimalen Lichtverhältnissen
verzeichneten unsere Bilder satte Farben und eine ausreichende Schärfe. Wie bei vielen Smartphone-Kameras bekommt auch das G Flex Schwierigkeiten bei schwindendem Sonnenlicht, so dass die Bildqualität leidet.
Auch das G Flex versorgte LG mit zahlreichen Kamera-Modi, wie etwa Shot&Clear, Panorama, Time Catch oder Serienaufnahmen. Die Kamera auf der Frontseite löst mit 2,1 Megapixel auf. Die Front- und auch Rückkamera können parallel betrieben werden. Bei der Aufnahme von Selbstportraits kommt die Position des Rear-Key positiv zur Geltung. Videos können in Ultra-HD-Qualität aufgenommen werden.
Fazit: LG bringt frischen Wind auf den Smartphone-Markt
Das LG G Flex ist mit seinem besonderen Formfaktor das erste Modell seiner Art, welches wieder frischen Wind in die Smartphone-Entwicklungen bringt. Die Vorteile der vertikalen Krümmung halten sich zwar in Grenzen, das Gerät zieht jedoch eindeutig viele Blicke auf sich. Die selbstheilende Rückseite regeneriert sich von leichten Alltagsblessuren und bietet einen praktischen Mehrwert. Von der technischen Ausstattung kann sich das Android-Smartphone sehen lassen. Der Prozessor lässt keine Schwächen erkennen, die Akkulaufzeit ist gut und es sind einige nützliche herstellereigene Anwendungen vorinstalliert. Einzig beim Display muss der Nutzer auf Full-HD verzichten. Zudem ist der Akku fest im Gerät verbaut und ein MicroSD-Slot fehlt ebenfalls. Technische Neuheiten sind oftmals mit sehr hohen Kosten verbunden. Dies trifft zum Verkaufsstart auch für das G Flex zu.