Online-Supermarkt

Online-Gemüse: Supermärkte geben Frische-Garantie für Online-Lebensmittel

Lebensmitteleinkäufe in Online-Supermärkten ist noch immer nicht wirklich beliebt. Allerdings schonen sie Nerven und unter Umständen sogar die Umwelt. Wir haben einmal die Vor- und Nachteile von online bestellten Lebensmitteln für Sie zusammengefasst.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Supermärkte arbeiten an ihrem Angebot für Online-Bestellungen Supermärkte arbeiten an ihrem Angebot für Online-Bestellungen
Bild: dpa
Die Idee klingt bestechend: Warum nach einem langen Arbeits­tag noch an der Super­markt­kasse stehen? Warum mit quen­gelnden Kindern durch den Laden ziehen und dann volle Taschen nach Hause schlep­pen? Viel bequemer wäre es, Lebens­mittel vom Sofa aus mit ein paar Klicks zu bestellen und nach Hause liefern zu lassen.

Im Gegensatz zu anderen Online-Angeboten kommt der Handel mit Lebens­mitteln in Deutschland aber nur langsam in Gang. Nach einer Studie der Unter­nehmens­beratung AT Kearney hat erst jeder vierte Verbraucher hier­zu­lande (27 Prozent) schon einmal online Lebens­mittel eingekauft. Regel­mäßig tun das sogar nur zwei Prozent der 1 410 Befragten. Relativ erfolgreich ist bisher nur der Handel mit speziellen Lebens­mitteln wie Delikatessen oder exotischen Gewürzen, die es nicht in jedem Supermarkt gibt.

Kunde darf Lebensmittel bei Nichtgefallen teilweise zurückgeben

Supermärkte arbeiten an ihrem Angebot für Online-Bestellungen Supermärkte arbeiten an ihrem Angebot für Online-Bestellungen
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Bei den großen Handels­ketten ist der Online-Verkauf auch erst im Aufbau: Manche sind bisher nur in Groß­städten vertreten, andere liefern bundesweit, dafür aber nur haltbare Ware. Das liegt auch an den hohen Logistik­kosten, die für die Online-Lebens­mittel­händler eine Heraus­forderung seien, schreiben die Unter­nehmens­berater von AT Kearney. Aus Ver­braucher­sicht ist einer der größten Nachteile, dass Käufer die Ware vor dem Be­zahlen nicht ansehen oder anfassen können: Drei von fünf Befragten (60 Prozent) stören sich daran.

Aller­dings haben die Kunden das Recht, Ware bei Nicht­ge­fallen an der Haustür zurück­zu­geben. "Grund­sätzlich gilt die übliche gesetzliche Mängel­ge­währ­leistung", erklärt Christian Böttcher vom Bundes­verband des Deutschen Lebens­mittel­handels. Bei der Lieferung von Waren durch einen Liefer­service komme der Vertrag erst mit Übergabe an den Kunden zustande - dieser darf die Ware also noch prüfen, bevor er sie annimmt.

"Viele Unternehmen geben darüber hinaus eine Frische-Garantie", sagt Böttcher. Wie bei allen Händler- oder Her­steller­garantien handelt es sich dabei aber um eine freiwillige Leistung. Die Spiel­regeln legt der An­bieter also selbst fest. Das von anderen Einkäufen im Internet bekannte Wider­rufs­recht gilt bei Lebens­mitteln nur ein­ge­schränkt: Schnell ver­derb­liche Lebens­mittel wie Salat oder frisches Fleisch sind davon zum Beispiel davon aus­genommen, erklärt die Ver­braucher­zentrale Sachsen. Und auch die wöchentliche Gemüse­kiste vom Biobauern können Kunden nicht einfach zurück­schicken.

Drive-in-Schalter von Supermärkten

Damit beim Versand nichts schiefgeht, wird kühl­pflichtige Ware wie Fleisch und Molkerei­produkte in speziellen Ver­packungen mit Kühlpads oder Trockeneis geliefert, erklärt Christian Böttcher. Dafür verlangen die Anbieter oft ein Pfand. Ansonsten kostet eine Lieferung je nach Anbieter etwa drei bis sieben Euro, erklärt der Experte. Wer sich bei der Lieferung nach dem Zeitfenster des Anbieters richtet und keinen Wunschtermin angibt, kann aber meistens noch ein paar Euro sparen. Und ab einem bestimmten Ein­kaufs­wert ist die Lieferung oft sogar komplett kostenlos.

Ein Zwischen­modell zwischen klassischem Super­markt­einkauf und Versand­handel ist die Möglichkeit, die Ware vorher im Netz auszuwählen und dann in der Filiale an einer Art Drive-in-Schalter abzuholen. In den USA gibt es außerdem die Möglichkeit, fertig gepackte Pakete direkt in einem der Logistik­zentren für den Ver­sandhandel einzusammeln. In Deutschland besteht dafür aber vermutlich kein Bedarf: Nach Angaben von Christian Böttcher ist die Laden­dichte hier­zu­lande vergleichsweise groß. Das sei auch mit ein Grund, warum der Online-Handel mit Lebens­mitteln bisher nur wenige Verbraucher interessiert.

Aus ökologischen Gründen ist es grundsätzlich sogar besser, sich mit Lebens­mitteln beliefern zu lassen. Das haben Forscher der Universität von Washington herausgefunden. Der Grund: Während einzelne Kunden mit ihrem Auto jeweils zum Laden und dann wieder zurückfahren, macht der Liefer­laster eine Rundtour. Die umwelt­schädlichen CO2-Emissionen würden so im Schnitt um die Hälfte reduziert. Würden sich alle Kunden auf einen Liefer­termin einlassen, der für die Tour­planung optimal ist, könnte der Ausstoß sogar um bis zu 80 Prozent sinken.

Aller­dings gilt das natürlich nur für Verbraucher, die mit dem Auto zum Supermarkt fahren. Wer üblicherweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkauft, vergrößert seinen ökologischen Fuß­abdruck durch das Online-Shopping. Hinzu kommt, dass durch den Transport mehr Verpackungs­material anfällt.

Es gibt allerdings auch viele Verbraucher, die weiterhin die richtigen Super­märkte bevorzugen. Nicht zuletzt, weil es hier auch Kundenkarten mit ent­sprechenden Rabatten gibt. Da diese Kunden- und Rabatt­karten wiederum Platz im Porte­monnaie wegnehmen, haben wir für Sie einmal einige interessante Apps in einer Übersicht zusammen­gestellt, die das Herumschleppen vieler Plastikkarten überflüssig machen wollen.

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