Wir zeigen, welche Vor- und Nachteile der kleine Konkurrent von Google hat
Von Ralf Trautmann
Über 90 Prozent der Internet-Suchanfragen in Deutschland werden per Google
erledigt - die Konkurrenz hat es schwer und ist entweder schon weggestorben
oder dümpelt bei sehr geringen Marktanteilen. Dabei hat zum Beispiel auch der
Kleinst-Konkurrent Bing vom Software-Giganten Microsoft einiges zu bieten.
Was die Suchmaschine aus Redmond besser kann als Google und was nicht, zeigen wir Ihnen
im folgenden Ratgeber. Diesen finden Sie übrigens dauerhaft durch Eingabe des Begriffs
"Bing" in unsere Suchmaske im Kopf der Seite.
Microsoft
Bing: Die Nummer zwei unter den Suchmaschinen
Wer nutzt eigentlich Bing? Wir verraten, warum die Microsoft-Suchmaschine gar nicht so schlecht ist wie ihr Ruf. Außerdem zeigen wir, wie Sie die Bing-Hintergründe speichern und wie Sie Bing aus Windows entfernen können.
Man ist geneigt, vom "Google-Konkurrenten" zu sprechen, doch das war bisher eigentlich schon fast zu viel gesagt. Denn wer die Nase vorn hat
beim Rennen der Suchmaschinengiganten, ist nach wie vor eindeutig: Erst kommt Google, dann lange, lange nichts, dann folgt Bing, die Suchmaschine aus dem Hause Microsoft mit einem weltweiten Marktanteil von rund 8 Prozent (zum Vergleich: Bei Google sind es über 85 Prozent), dann kommt Yahoo mit nicht ganz 3 Prozent. Durch die Implementierung des Textroboters ChatGPT des 2015 durch Elon Musk und Sam Altman gegründeten Unternehmens OpenAI könnte sich Microsoft tatsächlich zum Google-Konkurrenten mausern. Nicht ohne Grund ist Microsoft neben Musk auch einer der größten Investoren. Ebenso zeigt der von CEO Sundar Pichai herausgegebene "code red" an das Team von Google, dass diese Annahme nicht aus der Luft gegriffen ist. Außer Bing sollen auch Microsoft-Office-Produkte mit ChatGPT ausgestattet werden.
Trotz dieses Popularitätsabstands lohnt sich ein Blick auf die Nummer zwei. Denn der Live-Search-Nachfolger hat in den vergangenen Jahren kräftig dazugelernt
(und sich dabei auch das ein oder andere von der großen Schwester Google abgeschaut). Wir erklären, wo die Stärken und Schwächen der Microsoft-Suche liegen.
Karten, News, Bilder, ChatGPT: Das bietet Bing
Bing: Die Nummer zwei unter den Suchmaschinen Bild: Microsoft
Bing ist die neueste Suchmaschine von Microsoft und folgte 2009 auf den Vorläufer Windows Live Search.
Die Redmonder selbst bezeichnen ihr Produkt nicht als Such-, sondern als "Entscheidungsmaschine".
Hinter dieser hochtrabenden Wortschöpfung verbirgt sich jedoch im Grunde eine klassische Suchmaschine.
Und beim ersten Blick auf Bing fühlt man sich dann auch wie bei Google. Bis auf die verwendete Schriftart und das Logo am oberen linken Bildschirmrand
sehen sich beide Webseiten erstaunlich ähnlich. Auch die einzelnen Dienste, die unter der Suchleiste aufgelistet sind,
unterscheiden sich kaum. Neben der allgemeinen Web-Suche bietet Bing eine Bilder-, Video- und Shopping-Suche,
einen Karten-Dienst, einen Übersetzer und News-Ergebnisse.
Auch einen Google-Streetview-ähnlichen Dienst, der virtuelle Spaziergänge durch
zuvor abfotografierte Straßen ermöglichte, gab es ehemals bei Bing. Die Funktion namens Streetside wurde hierzulande
jedoch schon 2012 wieder abgeschafft. Grund waren Datenschutzbedenken deutscher Kunden.
Die wohl revolutionärste im Februar 2023 vorgestellte Funktion von Bing ist allerdings die Interaktion mit bzw. das Fragen stellen an ChatGPT. Laut Angaben des Unternehmens erhält der Benutzer auf das Stellen von echten Fragen vollständige Antworten. Je detaillierte die Fragen formuliert werden, desto genauer sollen auch die Antworten sein.
Diese beinhalten die Ergebnisse einer Suche im Internet nach relevanten Inhalten, die anschließend zusammengefasst und samt Quellenangaben bereitgestellt werden.
Schneller finden: OneBox und Bing-Such-Parameter
Die Bing OneBox liefert schnelle Antworten auf Fragen - wenn sie genau formuliert sind. Bild: Screenshot
Auch die sogenannte OneBox hat Bing vom Konkurrenten Google teilweise übernommen. OneBoxes liefern schnelle und direkte Informationen
oder Tools wie zum Beispiel Währungsrechner. Zu ihnen zählen auch die Bilder und Informationen, die bisweilen direkt
neben den Suchergebnissen angezeigt werden. Bing bietet OneBoxes unter anderem für Filmografien ("Bruce Willis Filme"), Übersetzungen
("was heißt Hund auf Englisch"), den Wetterbericht ("Wetter Berlin") oder einfache Fakten ("wann ist Nikola Tesla gestorben" oder "Nikola Tesla Tod").
Eine weitere Möglichkeit zur gezielten Suche ist die Verwendung von Such-Parametern, also spezielle Befehle, die die Suche eingrenzen
und präzisere Ergebnisse liefern. Viele der formelhaften Kommandos sind bei den großen Suchmaschinen Google und Bing identisch, so zum Beispiel
filetype: (Suche nach speziellen Dateitypen) oder intitle: (Suche nach Seiten, die das Suchwort im Titel oder in den Metadaten enthalten).
Manche der Bing-Parameter unterscheiden sich jedoch von denen Googles. Wir haben eine Auswahl interessanter Bing-Suchschlüsselwörter für Sie
zusammengestellt:
Befehl
Funktion
NOT
Einzelne Suchbegriffe ausgrenzen:
Beispiel: teltarif NOT handy
Zeigt alle Ergebnisse für "teltarif" ohne "handy"
Zeigt alle von einer Domain ausgehenden Links an
Beispiel: linkfromdomain:teltarif.de
Zeigt alle Links an, die von der Domain teltarif.de ausgehen
inanchor:
Zeigt alle Seiten an, die den Suchbegriff als Ankertext verwenden
Beispiel: inanchor:teltarif
Zeigt Seiten an, die "teltarif" in einem Anker-Link-Text nutzen
Google-Ergebnisse... Bild: Screenshot... und Bing-Ergebnisse Bild: Screenshot
Auch wenn ihre Beliebtheit nicht an die von Google heranreicht, gibt es doch manches, was die Microsoft-Suche besser macht,
zum Beispiel die deutlich komfortablere Video-Suche. Bing bietet die Möglichkeit, Videos abzuspielen, ohne die Bing-Webseite zu verlassen.
Für manche Clips gibt es sogar eine Preview, die startet, sobald man mit dem Mauszeiger auf das entsprechende Vorschaubild zeigt (was Google allerdings auch anbietet).
Mit einem ganz ähnlichen Feature wartet die Bilder-Suche auf (hier hat Google übrigens nachgezogen und bietet das Feature ebenfalls): Bing-Nutzer können sich Bilder in voller Auflösung ansehen, ohne die
entsprechende Webseite zu öffnen. Bei Seiten-Betreibern stößt die Funktion freilich auf Kritik.
Bilder, die direkt in der Suchmaschine in voller Größe betrachtet und heruntergeladen werden können, bedeuten weniger Klickzahlen.
Für die Nutzer ist es trotzdem praktisch. Zudem bietet die Bing-Bilder-Suche einen zusätzlichen Filter: Unter "Layout" können Nutzer auswählen, ob
sie hohe, breite oder quadratische Bilder bevorzugen.
Wie Sie die eindrucksvollen Bing-Hintergrundbilder per Direkt-Download auf Ihren Rechner holen,
warum Bing nicht so beliebt ist wie Google und wie Sie die Bing-Suche in Windows entfernen können, lesen Sie auf Seite 2.