Vergünstigungen

Tele2 schafft Handy-Subventionierung komplett ab

Der schwedische Netzbetreiber Tele2 will seinen Vertragsdschungel komplett ausmisten und im Rahmen dessen auch die Handy-Subventionierung abschaffen. Gleichzeitig sollen die Verträge für die Kunden deutlich flexibler werden, dies betrifft auch Vertragswechsel.
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Die aktuelle Kampagne von Tele2 Schweden Die aktuelle Kampagne von Tele2 Schweden
Bild: Tele2 Schweden
Tele2 hat als zweitgrößter Mobilfunk-Netzbetreiber in Schweden überraschend angekündigt, das Modell der Handy-Subventionierung komplett abzuschaffen. Das berichtet das Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe. Gleichzeitig soll es keine sklavische Bindung mehr an Zweijahresverträge geben, wie dies in der Branche momentan noch üblich ist.

Auf seiner Webseite bezeichnet der Netzbetreiber die Umstellung als "Tele2.0". Das wichtigste Merkmal der neuen Vertragsstruktur ist, dass der Handy-Verkauf streng von den Mobilfunk-Verträgen getrennt wird. Einerseits muss der Kunde sein Handy oder Smartphone zwar zukünftig komplett selbst bezahlen, auf der anderen Seite kann er seinen Vertrag monatsweise ändern.

Wegfall der Handy-Subventionierung ermöglicht flexiblere Verträge

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Bild: Tele2 Schweden
Gut ist die neue Vertragsform für Kunden, die entweder ihr eigenes Telefonie- und Surfverhalten nicht genau einschätzen können oder die in manchen Monaten eine deutlich abweichende Menge an Daten oder Inklusivminuten benötigen. Sollte also ein Kunde feststellen, dass ihm das monatlich eingeschlossene Highspeed-Datenvolumen nicht reicht, kann er seinen Vertrag sofort zum nächsten Monat umstellen.

Beim Kauf eines Handys muss der Interessent aber nicht die komplette Rechnung auf einen Schlag bezahlen. Eine Ratenzahlung wird bei Tele2 weiterhin möglich sein, was beispielsweise für Studenten oder Geringverdienende interessant sein dürfte. Von Tele2 subventioniert wird das Gerät allerdings auch beim Ratenkauf nicht mehr.

In seiner Werbekampagne verwendet Tele2 die Formulierung, dass Kunden "nicht mehr eingesperrt" werden sollen. Gerade durch die neue Freiheit sollen die Kunden vermehrt an den Netzbetreiber gebunden werden und nicht - wie bisher - durch 24-monatige Knebelverträge. Das neue flexible Abo-Modell, das auch jederzeit zum Monatsende beendet werden kann, erinnert an deutsche Prepaid-Tarifmodelle, bei denen der Nutzer eine Option bucht und anschließend eine Einzugsermächtigung für die Bezahlung einrichtet. Auch diese Optionen können jeweils zum Monatsende gekündigt werden. Eine Ratenzahlung für Smartphones ohne gleichzeitige Vertragsbindung ist in Deutschland bei Base und auch bei vielen Elektronik-Märkten möglich.

Die Kunden sollten allerdings genau prüfen, ob die Ratenzahlung beim Handykauf tatsächlich den günstigsten Preis ergibt. Ein schwedischer Telekommunikations-Journalist will laut Angaben des Handelsblatts ermittelt haben, dass beim Handy-Ratenkauf über Tele2 der Endpreis über dem regulären Straßenpreis für Handys liegt. Auch die schwedischen Konkurrenten "3", Telia und Telenor Sverige AB wollen nicht sofort reagieren, sondern sich den Erfolg oder Misserfolg des Vorstoßes von Tele2 erst einmal anschauen.

Was bei einem Tarifwechsel zu beachten ist, haben wir auf dieser Ratgeberseite zusammengefasst.

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