DVB-T: Details zur Technik
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DVB-T ist neben Kabel und Satellit die dritte Möglichkeit, das TV-Programm als Multicast zu empfangen. Während sich beispielsweise beim Fernsehen übers Internet die Übertragung als Unicast individuell von Anschluss zu Anschluss unterscheidet, wird
beim Multicast ein und dasselbe Signal von der Sende-Anlage ausgestrahlt und bei jedem Empfangsgerät gleichermaßen aufgefangen. Einige private Sender haben versucht, im Antennenfernsehen
ein Pay-TV-Konzept zu etablieren. Während dies bei DVB-T gescheitert ist, wurde das Bezahlfernsehen im Nachfolge-Standard DVB-T2 durchgesetzt. In gesonderten Artikeln finden sich die wesentlichen Details der Umstellung, sowie
alles Wissenswerte über DVB-T2 und zum Bezahlfernsehen freenet TV.
DVB-T: Details zur Technik
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DVB-T: Die Technik
Per DVB-T wurden, je nach Region, zwischen acht und über 30 Fernseh-Programme ausgestrahlt. Die Übertragungsfrequenzen von DVB-T entsprachen den vom analogen Rundfunk bekannten UHF- und VHF-Kanälen.
Mit der digitalen Ausstrahlungstechnik ließen sich diese Kanäle effizient ausnutzen,
da mehrere Sender pro Kanal übertragen werden konnten. Möglich wurde dies durch das Modulationsverfahren COFDM, das die Bandbreite in mehrere tausend Einzelträger aufteilt.
Jeder dieser Einzelträger wurde dann per QPSK, 16-QAM oder 64-QAM moduliert. Dabei wurde generell als Kompressionsstandard MPEG-2 verwendet. In einigen Regionen und für das Pay-TV-Konzept wurde zusätzlich
das Format H.264/MPEG-4 eingesetzt. Neben einer besseren Bild- und Tonqualität wurde die Effizienzsteigerung genutzt, um Teile des Frequenzbandes als Digitale Dividende
für die Mobilfunknetze freizugeben. Diese nutzten die zusätzlichen Frequenzen, um schnelles Breitband-Internet auszubauen. Somit fand quasi eine Umverteilung der Bandbreiten vom Multicast des DVB-T zum Unicast durch LTE statt.
Im Jahr 2010 wurde die Umwidmung des 800-Mhz-Bandes durchgeführt und 2015 mit der geplanten Einführung von DVB-T2 die Verwendung des 700-MHz-Bands an die Mobilfunk-Anbieter verkauft.
Auf Seiten des Zuschauers war in der Regel eine Zimmer- oder Dachantenne notwendig, um das Funksignal aufzufangen sowie ein digitaler DVB-T-Receiver (Tuner), der die codierten Daten in Bild und Ton übertrug.
Nahezu alle neu verkauften Fernseher besitzen heute einen integrierten DVB-T(2)-Tuner. Mit dem ebenfalls weit verbreiteten HbbTV-Standard in neueren Fernsehgeräten, lässt sich das digital-terrestrische TV-Signal durch ein vielfältiges und stetig erweiterbares Online-Angebot, wie Mediatheken,
Apps, Programm-Guides, Livestreams etc. erweitern.
DVB-T2: Die aktuelle Technik
Per DVB-T2 werden, je nach Region, 40 bis 45 Programme empfangen. Wie beim Vorgänger wird das Modulationsverfahren COFDM genutzt. Die Einzelträger können nun allerdings mit 256-Quam moduliert werden.
Auch beim Kompressionsstandard gibt es Änderungen: Mittlerweile wird das Datenreduktionsverfahren H.265 genutzt.
Da die meisten anderen Länder früher auf DVB-T2 umgestiegen sind als Deutschland, nutzen sie ältere Standards. Daher können im Ausland gekaufte Receiver, selbst wenn sie DVB-T2-fähig sind, in Deutschland nicht genutzt werden.
DVB-T2 kann im Vergleich zu seinem Vorgänger auf dem gleichen Frequenzspektrum die achtfache Menge an Informationen versenden. Dieser Vorteil wurde für zwei Neuerungen genutzt:
Einerseits zur Verbesserung der Bildqualität, sodass der Großteil der Sender ihr Programm in Full-HD ausstrahlt.
Andererseits wurden zahlreiche Frequenzen im Zuge der Digitalen Dividende II an die Mobilfunk-Betreiber übergeben. Dies ist auch der Hauptgrund, weshalb es in der Übergangsphase der DVB-T-Abschaltung keinen Doppelbetrieb gab: Es fehlten schlicht die Frequenzblöcke dafür.
DVB-T2: Beim Kauf von Fernsehern und Receivern auf dieses Logo achten!
dvb-t2hd.de
Wie auch für DVB-T werden für den Empfang von DVB-T2 ein Receiver sowie eine Antenne benötigt. Während es bei den Antennen keine Einschränkungen gibt, sodass jede DVB-T-fähige Antenne weiterhin genutzt werden kann, sind DVB-T-Receiver mit dem neuen Standard inkompatibel. Geeignete Geräte zeichnen sich durch ein grünes Logo aus. Für den Empfang privater Sender sollte der Receiver zusätzlich über ein integriertes Irdeto-Zugangskontrollsystem verfügen. Ob dies der Fall ist, zeigt ein weiteres Logo: Diesmal das von freenet TV. Über ein eigens von freenet TV vertriebenes CI-Plus-Modul kann nachgerüstet werden. Dieses setzt jedoch einen CI-Plus-Schacht am Receiver oder auf der Rückseite des Fernsehers voraus.
Mobiler TV-Empfang mit DVB-T
Die Einführung von DVB-T hat den TV-Empfang auch unterwegs möglich gemacht. Tragbare Mini-DVD-Player mit integriertem Bildschirm und DVB-T-Empfangsteil
waren ebenso zu bekommen wie USB-Empfänger, die Laptop oder Tablet zum tragbaren Fernseher und Videorekorder machten. Einige Tablets brachten auch einen integrierten DVB-T-Empfänger mit - Handys mit DVB-T konnten sich dagegen
auf dem Markt nicht etablieren. Eine konstante Signalübertragung war prinzipiell auch bei höheren Geschwindigkeiten
möglich und sorgte so für eine mobile Nutzung bei der Autofahrt. Allerdings waren hierfür spezielle Antennen notwendig, da es sonst zu häufigeren
Bildausfällen kommen konnte. Dies hat sich auch bei DVB-T2 nicht geändert.
Pay-TV-Vorhaben über DVB-T gescheitert
Neue Sende-Anlagen für die Umstellung auf DVB-T. Dies wird auch für DVB-T2 erforderlich sein.
Foto: NDR
Zahlen und Fakten rund um die Digitalisierung
Durch die Einführung von DVB-T wurde es möglich, Programme verschlüsselt zu übertragen, was beim analogen Antennenfernsehen in der Form nicht möglich war.
Verschlüsselte Pay-TV-Programme gab es daher zuvor nur via TV-Kabel oder Satellit.
Einige Privatsender wollten die Einführung von DVB-T nutzen, um Pay-TV via DVB-T zu verbreiten. In den Regionen Stuttgart und Halle/Leipzig übertrug der Anbieter Viseo+ daher Programme der RTL-Gruppe
(RTL, Vox, Super RTL und RTL II) grundverschlüsselt, sodass für deren Empfang ein besonderer Receiver notwendig war. Mit einem kostenpflichtigen Abonnement wurden weitere Programme verfügbar.
Dieses Vertriebsmodell konnte allerdings nur wenige Kunden an sich binden, insbesondere da die öffentlich-rechtlichen Programme weiterhin mit herkömmlichen DVB-T-Geräten empfangbar waren.
Nach einer fünfjährigen Laufzeit wurde dieser Verbreitungsweg daher Ende 2014 eingestellt. Allerdings
wurde mit der Umstellung auf DVB-T2 das Pay-TV-Konzept der Privatsender abermals eingeführt.
Unter den Multicast TV-Technologien spielte DVB-T eher eine untergeordnete und ergänzende Rolle. Vor allem durch den kostenlosen Empfang wie auch durch die mobile Nutzung abseits des
TV via Internet fand DVB-T seine Daseinsberechtigung. Mittlerweile hat sich der Marktanteil von DVB-T2 auf unter 7 Prozent eingependelt.
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