Überraschung

5G-Aufbau: Deutschland in der EU sogar mal gut

Welche Staaten in der EU sind beson­ders gut beim Aufbau von 5G dabei? Deutsch­land nimmt zwar keinen Spit­zen­platzt ein, ist aber über­durch­schnitt­lich gut vorbe­reitet.
Von dpa /

Der DESI-Report 2020 Der DESI-Report 2020
Bild: Europäische Kommission
Deutsch­land ist unter den EU-Staaten mit am besten auf die fünfte Mobil­funk­ge­nera­tion 5G vorbe­reitet. Beim digi­talen Angebot der öffent­li­chen Verwal­tung ist hingegen noch viel Luft nach oben, wie aus einem am Donnerstag veröf­fent­lichten Bericht der EU-Kommis­sion in Brüssel hervor­geht. Insge­samt liegt Deutsch­land in dem Bericht leicht über dem EU-Schnitt nur auf Platz zwölf - unter 27 EU-Mitglieds­staaten und dem Verei­nigten König­reich. Führend sind Finn­land, Schweden, Däne­mark und die Nieder­lande. Auf den hinteren Plätzen landen Bulga­rien, Grie­chen­land, Rumä­nien und Italien. Die Daten wurden vor der Corona-Pandemie erhoben.

Funk­masten in Deutsch­land sind demnach über­durch­schnitt­lich gut ans Internet ange­schlossen. Auch Finn­land, Ungarn und Italien schneiden bei der 5G-Bereit­schaft gut ab. Nach aktu­ellen Angaben von Provi­dern stehen in Deutsch­land derzeit rund 80 000 Mobil­funk­masten. Etliche von ihnen sind schon weit­ge­hend auf 5G vorbe­reitet. Dort müssen nur einige klei­nere Kompo­nenten ausge­tauscht oder hinzu­ge­fügt werden.

67 Prozent nutzen digi­tale Behör­den­an­ge­bote

Der DESI-Report 2020 Der DESI-Report 2020
Bild: Europäische Kommission
Der am Donnerstag veröf­fent­lichte DESI-Bericht unter­sucht den digi­talen Fort­schritt von Wirt­schaft und Gesell­schaft in der EU und in Groß­bri­tan­nien. Dabei nimmt er etwa den Breit­band-Ausbau, die Online-Kompe­tenzen von Bürgern sowie die Möglich­keit digi­taler Behör­den­gänge unter die Lupe.

Insge­samt regeln mehr Menschen ihre Belange mit Behörden dem Bericht zufolge online: 67 Prozent gaben an, digi­tale Ange­bote der öffent­li­chen Verwal­tung zu nutzen. Das sei ein Anstieg um 26 Prozent­punkte seit 2013. Auch hier sind Finn­land, Estland und Däne­mark Vorreiter. In Sachen ange­bo­tene digi­tale öffent­liche Dienste belegt Deutsch­land nur Platz 21 von 28. Bei der Digi­ta­li­sie­rung von Unter­nehmen erreicht Deutsch­land eben­falls nur eine verhält­nis­mäßig schwache Bewer­tung. Weniger als ein Drittel der Unter­nehmen (29 Prozent) tauscht Infor­ma­tionen elek­tro­nisch aus.

"Armuts­zeugnis für den digi­talen Staat"

Viele Menschen in der EU haben noch immer kaum digi­tale Kompe­tenzen. 2019 hätten nur 58 Prozent der Menschen grund­le­gende Kennt­nisse im Umgang mit digi­talen Ange­boten gehabt, heißt es in dem Bericht.

Der Präsi­dent des Bran­chen­ver­bandes Bitkom, Achim Berg, sagte Deutsch­land liegt knapp über dem Durch­schnitt der EU-Länder. "Ein Platz im Mittel­feld kann aber nicht unser Anspruch sein." Deutsch­land als Europas größte Volks­wirt­schaft müsse auch in der digi­talen Welt eine führende Rolle einnehmen. Der schlechte Ausbau der Digi­ta­li­sie­rung der öffent­li­chen Verwal­tung in Deutsch­land nannte Berg "ein Armuts­zeugnis für den digi­talen Staat". Umso wich­tiger sei es, dass das jüngste Konjunk­tur­paket der Regie­rungs­par­teien einen Schwer­punkt in der Digi­ta­li­sie­rung der Verwal­tung setze."

Bevor neue Mobil­funk-Tech­niken starten, werden Frequenzen teuer verstei­gert und dann soll alles besser werden. Wirk­lich? Es geht inzwi­schen schneller als früher.

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