Erfahrungsbericht: Auf Expedition ins 5G-Land mit Xiaomi
Wo ist denn nur 5G?
In der Winterfeldtstraße in Berlin wo definitiv einer der allerersten 5G-Sender auf 3,5-3,7 GHz funkt, sahen wir im Netzmonitor LTE 1800 und 2600. Man würde dann auch eine Anzeige von 3600 erwarten, aber das kann nicht gehen.
5G-NSA ist ja derzeit ein „Add-On“ zu 4G, und die meisten Netzmonitor-Programme „sehen“ das nicht. Dass das Handy funktioniert, zeigt ein unscheinbares „5G“ oben rechts über der „S-eMter“-Balkenanzeige der Signalfeldstärke. Beim Mi 10 zeigt Netmonster auch die Carrier-Aggregation von 4G-1800 und 5G an, nannte aber keine 5G-Frequenz.
Solche Download-Werte erwartet man von 5G und sie sind möglich, hier mit dem Xiaomi Mi Mix 3 5G
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Wie schnell ist das Netz?
In Berlin Mitte wurde es etwas kurioser. Mitten in der Stadt zeigte das Mi 10 wie erwartet „5G“ an und lieferte mit der bekannten „Speedtest App“ etwa 250 MBit/s im Download. Soweit so schön.
Ein SIM-Karten-Wechsel in das Mi Mix 3 5G lieferte die Überraschung: 980 Mbit/s an der gleichen Stelle. Woher das rührt, ist uns noch nicht ganz klar. Hatte sich das Mi 10 in niedrigeren Frequenzbändern eingebucht? Oder kam es mit dem 5G-Signal auf 3600 MHz noch nicht klar?
Wie wirkt sich DSS aus?
Die Telekom setzt DSS (Dynamic Spectrum Sharing) ein. Diese Technik erlaubt es, auf einer Frequenz parallel LTE oder 5G-NR auszustrahlen, das Endgerät nimmt sich das „Passende“.
Das Mi 10 sollte DSS beherrschen, bestätigte uns Xiaomi auf Anfrage, das sei aber „ab Werk“ deaktiviert, weil es die Netzbetreiber noch nicht „bestellt“ hätten. Eine Aktivierung durch den Kunden sei nicht vorgesehen, ob es „geheime“ Codes oder Menüs gibt, wurde von Xiaomi dementiert.
An exakt gleicher Stelle die 5G-Messung, jetzt aber mit dem Xiaomi Mi 10 5G Lite
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Ein in Erwägung gezogenes OnePlus 8 beherrscht die DSS-Technologie der Telekom noch nicht, das geplante Update werde sich noch etwas verzögern, war zu erfahren. Auch das Samsung Galaxy S20 benötigt noch etwas Nachhilfe durch neue Software, die es im Moment auch noch nicht gibt. Bliebe noch das Huawei P40, das dem Vernehmen nach die neue Technik schon locker beherrscht, aber aufgrund politischer Verwicklungen keine komplette Software von Google bekommen darf.
Das mögen manche Kunden sogar „gut“ finden, wer mit seinem Handy bezahlen oder bestimmte Apps laden möchte, findet das unpraktisch.
Lust auf 5G?
Wer sich für 5G interessiert: Das ist ein neuer Abschnitt der Mobilfunkgeschichte, wo Pioniere gefragt sind, die sich für das Thema interessieren und nicht gleich verzweifeln, wenn es auf Anhieb noch nicht funktioniert. 5G wird kommen, schneller als gedacht, spätestens gegen Jahresende, wenn das neue iPhone mit 5G-Unterstützung im Markt ist, wird das Thema neuen Schub bekommen.
Technische Influencer und Multiplikatoren haben schon ein 5G-Handy. Wer sich dafür interessiert, wird sicher auch bald dabei sein. Wer noch sein GSM-only Schätzchen hütet, sollte sich langsam wenigstens ein Modell mit 4G-LTE inklusive VoLTE zulegen. Sonst ist er bald abgehängt, besonders bei Reisen ins benachbarte Ausland.