Pauschal

Preisrutsch: Echte LTE-Allnet-Flat für unter 30 Euro im Monat

Innerhalb von rund einem Jahr haben sich die Preise für echte Flatrates auf dem deutschen Mobilfunkmarkt mehr als halbiert. freenet Funk ist mit einem echten Kampfpreis gestartet.
Von / Christian Bekker

Wie berichtet ist freenet Funk als neuer Mobilfunk-Discounter gestartet. Abseits der Bestellung und Steuerung per App hat der Konzern mit dem neuen Tarif auch gleich die günstigste echte Flatrate auf dem deutschen Mobilfunkmarkt geschaffen. Für 99 Cent pro Tag können die Kunden unbegrenzt in alle deutschen Netze telefonieren und simsen sowie den mobilen Internet-Zugang nutzen.

Der Tarif muss nur an Tagen gebucht werden, an denen der auch tatsächlich benötigt wird, doch selbst wenn man die SIM-Karte nicht zwischenzeitlich für abgehende Telefonate und SMS sowie für den Datenverkehr abschaltet, kommt man auf einen vergleichsweise günstigen Monatspreis von 29,70 Euro für eine echte Flatrate, die Anrufe, Kurzmitteilungen und den mobilen Internet-Zugang umfasst.

Vor einem Jahr kostete die echte Flat noch knapp 80 Euro

Tarife mit echter Flatrate Tarife mit echter Flatrate
Foto: carballo-fotolia.com, Grafik/Montage: teltarif.de
Innerhalb von rund einem Jahr hat sich der Preis für einen echten Flatrate-Tarif in Deutschland mehr als halbiert. Vor gerade einmal 14 Monaten führte die Deutsche Telekom den Tarif MagentaMobil XL ein, der mit einem Monatspreis von 79,95 Euro erstmals eine echte Flatrate offerierte, die auch für Privatkunden einigermaßen erschwinglich ist.

Vodafone konterte im Mai 2018 mit dem Tarif Red XL unlimited. Preislich liegt der Vertrag mit einer monatlichen Grundgebühr von 79,99 Euro auf einem ähnlichen Niveau wie der Telekom-Tarif. Das ist im Vergleich zum 200-Euro-Tarif MagentaMobil XL Premium, den die Telekom schon zuvor anbot, zwar sehr günstig, vielen Interessenten aber dennoch zu teuer.

Telefónica drückte den Preis und bot monatliche Kündigungen an

Günstiger wurde die echte Flatrate erst im August 2018, als Telefónica mit dem Tarif o2 Free unlimited startete, der monatlich 59,99 Euro kostet und mit dem Interessenten demnach jeden Monat rund 20 Euro gegenüber den vergleichbaren Tarifen von Telekom und Vodafone sparen konnten.

o2 Free unlimited ist seit einigen Monaten zudem die erste echte Flatrate, bei der sich die Kunden nicht für zwei Jahre binden müssen. Für monatlich 5 Euro Aufpreis bietet o2 auch eine Flex-Variante an, die monatlich gekündigt werden kann. Noch flexibler ist der neue Unlimited-Tarif von freenet Funk, bei dem sich gegenüber o2 Free unlimited nicht nur der Monatspreis halbiert, sondern bei dem auch die tägliche Vertragskündigung möglich ist.

Unterschiede im Detail

Die Unterschiede zwischen den Angeboten der vier Provider liegen im Detail. So bietet nur die Telekom zusätzlich zum Mobilfunktarif auch eine WLAN-Hotspot-Flatrate an. Zudem gilt das EU-Roaming für Telekom-Kunden zusätzlich in der Schweiz. Umgekehrt ist mit freenet Funk derzeit noch gar kein Roaming möglich. Zumindest für den Geltungsbereich des regulierten EU-Tarifs soll sich das perspektivisch ändern.

MultiCards gibt es beim o2 Free unlimited und bei freenet Funk nicht. Die Telekom lässt sich zusätzliche SIM-Karten mit 29,95 Euro pro Monat und SIM-Karte regelrecht vergolden. Vodafone bietet die MultiSIM für 10 Euro pro Monat und Karte an. Während bei Telekom, Vodafone und o2 Anschlussgebühren von knapp 40 Euro anfallen, erhebt freenet Funk keine Bereitstellungspreise.

Festnetznummer ist die Ausnahme

Eine Festnetznummer für die günstige Erreichbarkeit gibt es nur bei o2 ohne Aufpreis. Die Telekom berechnet dafür - trotz des ohnehin schon hohen Preises für den Tarif - weitere 9,95 Euro pro Monat. Vodafone und freenet Funk bieten zu den echten Flatrate-Tarifen derzeit keine Festnetznummer an.

Als o2 (bzw. die damalige Viag Interkom) vor 20 Jahren mit Genion startete, war die Festnetznummer auf dem Handy noch ein echter Mehrwert. Auf diesem Weg waren die Mobilfunkkunden - zumindest innerhalb einer Homezone - "festnetzgünstig" erreichbar, wie der Netzbetreiber seinerzeit warb. Heute hat die zusätzliche Rufnummer auf dem Handyvertrag an Bedeutung verloren, zumal immer mehr Nutzer Allnet-Flatrates zur Verfügung haben, sodass es preislich keinen Unterschied mehr macht, ob man einen Kontakt auf einer Festnetz- oder Mobilfunknummer anruft.

Smartphone-Tarife mit echter Flatrate

Anbieter Telekom Vodafone Telefónica (o2) freenet FUNK
Tarif Magenta Mobil XL Red XL 1) Free Unlimited Unlimited
Einrichtung 39,95 39,99 39,99 0,00
Grundgebühr 79,95 79,99 59,99 / 64,99 29,70 2)
Laufzeit 24 Monate 24 Mon. / 1 Mon. 1 Tag
Telefonie / SMS Flatrate
Internet  
Down- / Upstream 500 / 50 MBit/s 500 / 100 MBit/s 225 / 50 MBit/s
Abrechnungsmodell echte Flatrate
Besonderheiten  
Ausland 30 GB Datenvolumen
innerhalb der EU + Schweiz
30 GB Datenvolumen
innerhalb der EU
23 GB Datenvolumen
innerhalb der EU
nicht nutzbar
Hotspot-Flat inkl. - - -
Multi-SIM 29,95 mtl.
pro Multi-SIM
10,00 mtl.
pro Multi-SIM
- -
Festnetz-Nummer 9,95 Euro mtl. - inklusive -
Zum Anbieter Zum Anbieter Zum Anbieter
Stand: 6. Mai 2019, Preise in Euro
1) Dieser Tarif ist nur telefonisch oder in Vodafone-Shops buchbar.
2) Dieser Preis bezieht sich auf einen Zeitraum von 30 Tagen. Täglich fallen für diesen Tarif 0,99 Euro an.

Wann reagieren die Mitbewerber?

freenet Funk sorgt mit dem neuen Tarif für Bewegung auf dem Mobilfunkmarkt. Die echte Flatrate ist beim Discounter nun günstiger als ein Einsteiger-Tarif bei Telekom oder Vodafone. Eine Smartphone-SIM, die neben einer Allnet-Flat auch eine echte Daten-Flatrate mit sich bringt, ist bezahlbar geworden. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis weitere Anbieter nachziehen und ähnliche Tarife auflegen.

Ein Manko ist derzeit die fehlende Möglichkeit, den Vertrag auch im Ausland zu nutzen. International Roaming gehört zu den Grundfunktionen des GSM-Standards. Zudem wird der Tarif im Telefónica-Netz realisiert, das gerade erst in der Kritik stand, weil die Gefahr besteht, dass die Auflagen für den Netzausbau nicht erfüllt werden. Allerdings zeigten die in den vergangenen Monaten veröffentlichten Netztests auch, dass die Münchner gegenüber Telekom und Vodafone aufgeholt haben.

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