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Kunden haben Drillisch-Handys für über 4 Millionen Euro gemietet

Die Gebrauchsüberlassung sorgt dafür, dass Drillisch-Kunden rechnerische Außenstände bei ihrem Anbieter haben. Im Wert von mehr als 4 Millionen Euro hat Drillisch Handys verliehen, verrät der Geschäftsbericht.
Von Thorsten Neuhetzki

Miethandys für 4 Millionen Euro im Umlauf Miethandys für 4 Millionen Euro im Umlauf
Logo: yourfone, Grafik: teltarif.de
Als Drillisch begonnen hat, unter der Marke yourfone eigene Tarife und Handys anzubieten, war die Verwirrung um das Angebot groß. Denn statt einer Subvention und einer Ratenzahlung für das Smartphone handelte es sich bei dem Drillisch-Angebot um eine Gebrauchsüberlassung und somit eine Miete. Das war anfangs kaum ersichtlich. Inzwischen hat der Anbieter hier aber nachgebessert. Im heute vorgelegten Geschäftsbericht nennt der Anbieter erstmals Zahlen zur Gebrauchsüberlassung - wenn auch nur indirekt.

yourfone setzt bei der Vermarktung der eigenen Angebote vor allem auf die eigenen Shops, von denen es zum Jahresende 2015 mehr als 200 in Deutschland gab. Zwar gibt es einen Großteil der Angebote auch auf der Webseite, doch bietet Drillisch mit anderen Marken online deutlich attraktivere Konditionen an, als sie bei yourfone zu finden sind.

Ein Rechenbeispiel zur Gebrauchsüberlassung

Miethandys für 4 Millionen Euro im Umlauf Miethandys für 4 Millionen Euro im Umlauf
Logo: yourfone, Grafik: teltarif.de
Laut Geschäftsbericht bestanden zum 31. Dezember 2015 noch nicht realisierte Forderungen gegenüber Endkunden in Höhe von 4,031 Millionen Euro. Das bedeutet, dass die Kunden, die sich für die Gebrauchsüberlassung entschieden haben, in Summe diesen Betrag aufbringen müssen, bis ihr Vertragsverhältnis endet. Dabei sind die einzelnen Restlaufzeiten unterschiedlich: Kunden, die schon im Juli einen Vertrag abgeschlossen haben, mussten Ende Dezember beispielsweise nur noch 18 Raten bis zum Ende ihrer Vertragslaufzeit bezahlen. Erstaunlich ist, dass Drillisch allerdings die Hälfte des ausstehenden Betrages mit einer Fälligkeit von bis zu einem Jahr angibt. Das würde bedeuten, dass die Kunden binnen des kommenden Jahres aus der Verbindlichkeit ausscheiden. Da es die Verträge erst sei Sommer 2015 gibt, sind hier andere Konditionen wie etwa die Vorfälligkeit zu vermuten.

Die Gesamtsumme von vier Millionen Euro lässt geringfügige Rückschlüsse auf die Akzeptanz der Kunden zu dem Modell zu. Allerdings gibt es zwei große unbekannte Parameter. So ist die durchschnittliche Zahl der Rest-Raten unbekannt und es ist auch unklar, wie hoch diese Raten sind - also wie teuer das Handy war. Ein Beispiel wollen wir dennoch geben: Für ein iPhone 6 16 GB mit LTE M Special berechnet Drillisch derzeit monatlich 42,49 Euro. Bereinigt um die Tarifkosten von 22,49 Euro (19,99 Euro im 1. und 24,99 Euro im zweiten Vertragsjahr) bleiben monatliche Kosten für das Gerät von genau 20 Euro. Bei 4,031 Millionen Euro offenen Forderungen wären dieses 201 550 Raten. Bei einer angenommenen Restlaufzeit von durchschnittlich 18 Monaten entspräche dieses etwa 11 200 Nutzern. Hätte sich der Großteil der Kunden für günstigere Handys entschieden, so würde die rechnerische Zahl der Kunden steigen.

Neben der Gebrauchsüberlassung bietet yourfone übrigens inzwischen auch Handykauf an. Die Konditionen unterscheiden sich kaum von denen der Gebrauchsüberlassung. Lediglich in Bezug auf die Gewährleistung und das Verfahren am Ende der Laufzeit gibt es Unterschiede.

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