Mobilfunk

Das war 2003 im Mobilfunkmarkt

Neue MMS-Dienste und erste Handy-Flatrates in Deutschland
Von Volker Schäfer

Das Jahr 2003 brachte auch im Mobilfunk wieder einige Neuerungen mit sich. Innovativ zeigten sich dabei vor allem die beiden kleineren Netzbetreiber, E-Plus und o2. E-Plus führte im Laufe des Jahres zahlreiche Aktionstarife ein. Highlight waren die Jubiläums-Professional-Tarife im Frühjahr, mit denen man bei einer monatlichen Grundgebühr ab 10 Euro rund um die Uhr für 3 Cent pro Minute ins deutsche Festnetz telefonieren konnte.

Ebenfalls interessant war der neue Privattarif, bei dem man die monatliche Grundgebühr in Höhe von 9,95 Euro komplett abtelefonieren konnte. Somit zahlte man hier de facto keine Grundgebühr, sondern es wurde ein Mindestumsatz verlangt. Derartige Specials hatte es bislang nur bei Service-Providern gegeben, kaum aber bei den Netzbetreibern selbst.

E-Plus: Bonusminuten am Wochenende

Im Herbst legte E-Plus mit seinen Aktions-Time&More-Tarifen noch einmal nach, die zusätzlich zu den regulären Inklusivminuten noch 1 000 Freiminuten am Wochenende beinhalteten. Solche Angebote hatte es bislang vor allem in den USA gegeben.

Auch beim mobilen Internet gab es Tarifneuheiten bei E-Plus - die im Mai eingeführten GPRS-Preise waren im Vergleich zu den Angeboten der anderen deutschen Netzbetreiber die günstigsten. Im August folgte der Provider Talkline mit neuen Datentarifen, die zum Teil erheblich günstiger waren als die Konkurrenzangebote.

Verspätet startete die Nummer drei unter den deutschen Handynetzen dagegen ihren MMS-Dienst. Erst seit Februar bot E-Plus das multimediale Messaging an - die drei Konkurrenten Vodafone D2, T-Mobil und o2 Germany hatten es schon seit dem Vorjahr im Programm. Auch GPRS-Roaming, das bei der Konkurrenz schon länger funktionierte, baute E-Plus erst gegen Jahresende auf und aus, nachdem der Testbetrieb im Dezember 2002 begonnen hatte.

Aktionstarife gab es 2003 auch in den beiden D-Netzen. Besondere Preis-Highlights waren jedoch nicht dabei. o2 verzichtete auf Preismodelle, die nur kurze Zeit Bestand haben konnten. Außerdem verschlechterten die Münchener die Konditionen für ihre SMS-Power-Tarife. Statt wie früher 200 Kurzmitteilungen waren nur noch 125 SMS im Monat inklusive.

Erste Datenflatrate von o2

Dafür war der kleinste deutsche Netzbetreiber am 15. September der erste, der in Deutschland eine Online-Flatrate einführte. Diese war mit 4,95 Euro im Monat recht günstig, beinhaltete aber auch nur die Nutzung der WAP-Dienste. "Normales" Internet zum monatlichen Pauschalpreis gab es seit November bei E-Plus. Für 19,95 Euro monatlich konnte man unbegrenzt im Internet surfen, mailen und chatten. Nachteil: Die Flatrate war an ein bestimmtes Endgerät, den Hiptop, gebunden, der knapp drei Jahre später wieder von der Bildfläche verschwand. Die Wap-Flatrate von o2 wurde im Februar 2008 wieder eingestellt.

Multimedia auf dem Vormarsch

Alle vier deutschen Netzbetreiber forcierten zu dieser Zeit vor allem ihre Multimedia-Dienste. T-Mobil renovierte seine t-zones ebenso wie o2 sein Active-Portal. Vodafone live! und i-mode von E-Plus wurden weiter ausgebaut. E-Plus führte außerdem zahlreiche neue i-mode-Handys ein - die anderen Portale waren ohnehin auf nahezu allen aktuellen Mobiltelefonen nutzbar.

Außerdem lag 2003 die Einführung neuer MMS-Dienste im Trend, von denen man sich Umsätze wie bei SMS versprach. Dazu gehörten Infodienste - parallel zu den Angeboten auf SMS-Basis -, aber auch die Zustellung von MMS-Fotos per Postkarte, als Aufkleber oder sogar als Kaffeetasse. debitel führte zum Weihnachtsgeschäft einen MMS-Teddy ein.

Unübersichtlich gestaltete sich der Gerätemarkt. Hatten die meisten Hersteller früher ein Einsteiger- und ein Profimodell parallel im Handel, so gab es nun eine große Vielfalt an unterschiedlichen Endgeräten. Vor allem Fotohandys mit Farbdisplay waren der Renner. Waren solche Telefone noch ein Jahr zuvor recht teuer gewesen, gab es sie inzwischen sogar im Prepaid-Bundle.

Nur auf eines wartete man noch vergeblich: UMTS. Alle vier Netzbetreiber verschoben den kommerziellen Start auf das folgende Frühjahr. Lediglich Vodafone ließ bereits ausgewählte Großkunden ins Netz. teltarif.de veröffentlichte ein dreiteiliges UMTS-Special, in dem wir ausführlich über den aktuellen Stand in Sachen Netzausbau im In- und Ausland, Endgeräte und geplante Starttermine berichteten.