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5G, Verschlüsselung & Co.: CeBIT will mit Qualität statt Quantität locken

Uber mischt die Taxibranche auf, Airbnb lehrt Hoteliers das Fürchten und Fließbänder vernetzen sich mit Bauteilen: Die Digitalisierung scheint allgegenwärtig. Mit diesem Trend will die CeBIT - einst Spielwiese der Nerds und Daddelkids - erwachsen werden.
Von Marleen Frontzeck-Hornke / dpa

Als prominenten Sprecher kündigten die CeBIT-Macher bereits den Whistleblower Edward Snowden an, der den Skandal um die Abhöraffäre des NSA ins Rollen brachte. Snowden, der sich seit bald zwei Jahren in Russland im Exil aufhält, soll sich in einer Live-Schalte per Video einem Interview stellen. Der Journalist Glenn Greenwald, der zusammen mit Laura Poitras Snowdens Material veröffentlichte, wird auf der CeBIT persönlich dabei sein. Zum Thema Sicherheit dürfte auch der Auftritt des einstigen Star-"Hackers" Kevin Mitnick interessante Aspekte beitragen. Er soll sein Wissen live demonstrieren.

Mit China hat die Computer-Messe in Hannover dieses Jahr das nach eigenen Angaben stärkste Partnerland in ihrer Geschichte gewonnen. Laut Frese stammt heute jede zweite im Reich der Mitte gegründete Firma aus der IT. "Die Chinesen haben das Potenzial, die globale IT-Karte massiv zu verändern und in Bewegung zu bringen", sagt Frese.

Mehr als 600 Unternehmen aus China wollen vor Ort ihre Neuheiten präsentieren. Das Land gilt in der Internet- und Smartphone-Branche als der derzeit am stärksten wachsende Markt. In Hannover wird zur Eröffnung auch Jack Ma erwartet, reichster Chinese und Gründer des Internetgiganten Alibaba, der schon an Amazon und eBay vorbeizog.

Namen wie diese sollen der CeBIT neuen Glanz geben. Einst traf sich die gesamte Computer-Branche einmal im Jahr in Hannover und versetzte die Stadt in einen Ausnahmezustand. Zur Jahrtausendwende barst die CeBIT aus allen Nähten mit Besucherrekorden von mehr als 800 000 Menschen und gut 8 000 Ausstellern. Doch der wachsende Anteil von Spielekonsolen und Unterhaltungselektronik stieß nicht bei allen Ausstellern auf Gegenliebe. Nach langem Schlingerkurs glaubt die Messe nun, ihr Profil gefunden zu haben. Sie hofft bei gut 200 000 erwarteten Besuchern und 3 300 Ausstellern auf Qualität statt Quantität.

Top-Themen der CeBIT: Industrie 4.0 und 5G

Mit Begriff Industrie 4.0 wird in Deutschland die Vernetzung von Maschinen und anderer Technik vor allem im industriellen Betrieb bezeichnet. Es geht etwa um Industrieanlagen, die aus der Ferne gewartet werden können und sich auch selbst zum Austausch verschlissener Teile anmelden könnten. Roboter sollen besser ihre Umwelt erkennen und auch gemeinsam mit Menschen arbeiten können. Genauso soll die Auswertung von Daten ein effizienteres Wirtschaften ermöglichen.

Aber auch 5G soll auf der diesjährigen CeBIT in Hannover eines der Top-Themen sein. Die datenhungrigen IT-Anwendungen der Zukunft werden auch viel leistungsstärkere, schnellere und flexiblere Netze erfordern. Dafür soll die nächste Mobilfunk-Generation 5G sorgen. Im Moment geht es noch darum, die Eckpunkte des Standards festzulegen. Es gibt ein Gerangel unter anderem zwischen verschiedenen Netzwerk-Ausrüstern und Mobilfunk-Betreibern. Auf der CeBIT dürften die 5G-Konzepte als Zukunftsmusik auch eine Rolle spielen.

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