Messe

5G, Verschlüsselung & Co.: CeBIT will mit Qualität statt Quantität locken

Uber mischt die Taxibranche auf, Airbnb lehrt Hoteliers das Fürchten und Fließbänder vernetzen sich mit Bauteilen: Die Digitalisierung scheint allgegenwärtig. Mit diesem Trend will die CeBIT - einst Spielwiese der Nerds und Daddelkids - erwachsen werden.
Von Marleen Frontzeck-Hornke / dpa

Das Digitale kennt schon viele Opfer. Es raubt der Musikindustrie die CD, den Innenstädten den Einzelhandel, den Taxis und Hotels ihre Monopole und den Printverlagen die Anzeigen. Als nächstes könnte die Versicherungsbranche dran sein, wenn Konkurrenten wie Google sie aufmischen. Oder Autohersteller, wenn Apple tatsächlich ein "iCar" bauen sollte. Für die weltgrößte Computerschau CeBIT könnte die Digitalisierung dagegen zur rettenden Insel werden. Nachdem die Messe seit 2001 stetig an Boden verlor und in die Zweitklassigkeit abzurutschen drohte, soll die Digitalisierung der Wirtschaft nun ihre Zukunft sichern.

"Wer heute nicht digitalisiert, kann morgen abgehängt werden", sagte CeBIT-Chef Oliver Frese, als er in Hannover den letzten Ausblick auf den diesjährigen Branchentreff gab (16. bis 20. März). Die CeBIT-Macher sehen die Messe wieder als die "global wichtigste Veranstaltung der digitalen Welt". Frese meint, Deutschland erkenne, "dass die Digitalisierung die treibende Kraft der Wirtschaft sein wird". Und die Daten seien der Treibstoff dafür. "Jedes Unternehmen ist davon betroffen."

Unter dem Kunstwort-Motto "d!conomy"

Die Themen auf der CeBIT 2015 Die Themen auf der CeBIT 2015
Bild: dpa
2014 hatte die CeBIT ihre erste Auflage nach der Reform, mit der sie sich von der einstigen Publikums-Veranstaltung zur gefragten Business-Messe wandeln will. Unter dem Kunstwort-Motto "d!conomy" rückt diesmal ein reichhaltiges Konferenzprogramm die Herausforderungen des rasanten digitalen Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft in den Mittelpunkt. Mit dem neuen Profil will sich die CeBIT auch besser gegen Konkurrenzveranstaltungen wie den Mobile World Congress in Barcelona, die CES in Las Vegas oder die Ifa in Berlin abheben.

Das Treffen in Hannover ist getrieben von der Gewissheit in der Branche, dass es kaum noch einen Bereich in Wirtschaft und Handel geben wird, den die Digitalisierung nicht erfasst. Die Frage ist nur wann, nicht mehr ob Unternehmen ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen oder neu ausrichten. Mit dem Dreiklang "Information, Innovation und Inspiration" will die CeBIT Orientierung bieten, um die richtigen Weichen für die Digitalisierung zu stellen.

Vernetzung und das Internet der Dinge

Zu den großen Topthemen gehören Vernetzung und das Internet der Dinge, von dem radikale Umwälzungen erwartet werden. Künftig sollen Dinge und Waren, mit Sensoren und Funkchips ausgestattet, selbstständig miteinander in Kommunikation treten. Herkömmliche Produktions- und Handelsketten dürfte das komplett umkrempeln. Aber auch ganz neue Service-Leistungen werden künftig möglich sein.

In Hannover wird das European Telecommunications Standards Institute (ETSI) zum Beispiel einen einheitlichen Vernetzungsstandard zeigen, über den künftig die Maschinen und Dinge miteinander kommunizieren - egal ob es sich um vernetzte Autos, intelligente Stromnetze oder Anwendungen der Telemedizin handelt.

Die stetig wachsenden Datenmengen, die durch die Digitalisierung aller Lebensbereiche anfallen, bieten nicht nur ganz neue Chancen der Datenanalyse, sondern rücken auch das Thema Datensicherheit verstärkt in den Blickpunkt. Zahlreiche Aussteller werden dazu ihre Lösungen und Produkte auf der Messe zeigen. Auch die Sicherheit von in der Cloud gespeicherten Daten wird im Mittelpunkt stehen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Top-Themen die CeBIT noch in diesem Jahr hat und mit welchen Mitteln man der CeBIT neuen Glanz geben will.

Mehr zum Thema CeBIT