BlackBerry KEYone im Test: Hardware-Tastatur 2017
Anscheinend leben wir in einer Zeit der Display-Experimente, was die Größe und das Seitenverhältnis anbelangt. Nachdem Samsung und LG mit ihren aktuellen Flaggschiff-Modellen Galaxy S8 und LG G6 die Displays länger gemacht haben, geht TCL mit dem BlackBerry KEYone in die andere Richtung. Das 4,5 Zoll große IPS-Display ist mit einem Displayformat von 3:2 kürzer und die Auflösung von 1620 mal 1080 Pixel niedriger als Full-HD. Gut ist, dass bisher keine App Probleme hat, weder mit dem ungewöhnlichen Seitenverhältnis noch mit der Auflösung. Im Prinzip funktioniert alles Out-of-the-Box wie bei den Modellen Galaxy S8 (zum Test) und LG G6 (zum Test).
Die Helligkeit geht in Ordnung und lässt das Display des Blackberry KEYone im Freien und im Sonnenlicht gut ablesen. Gut ist, dass das Glas nicht ganz so stark spiegelt wie bei manch anderen Highend-Smartphones. Wenn man etwas richtig kritisieren will, dann ist es die niedrigste Stufe der Helligkeit sowie deren Umfang bis zur maximalen Helligkeit. Gerade im Dunkeln ist das Display meistens zu hell und blendet. Insgesamt betrachtet hat das BlackBerry KEYone ein solides IPS-Panel verbaut bekommen, das mit einem sehr großen Blickwinkel ohne Farbverfälschungen und nachlassender Helligkeit punkten kann. Auch manchmal übliche Grauschleier sind weniger stark ausgeprägt im Vergleich zu anderen Smartphones dieser Preisklasse.
Mit einem Delta-E-Wert von 3,91 ist das BlackBerry KEYone sehr gut dabei
Foto: teltarif.de
Test der Blickwinkelstabilität
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Unterm Strich ist die Farbechtheit des Displays als sehr gut zu bezeichnen. Dafür spricht auch der Delta-E-Wert von 3,91. Je niedriger dieser Wert ist, umso näher liegt die Darstellung an der Realität und umso natürlicher wirkt auch das Display. Nur der Kontrast ist mit 866:1 etwas niedrig und auch die maximale Helligkeit mit 419 Candela könnte höher ausfallen. Letzten Endes decken sich die messtechnischen Werte mit den Erfahrungen des BlackBerry KEYone im Alltag.
Mittels Doppeltap auf das ausgeschaltete Display kann das BlackBerry KEYone bei Bedarf eingeschaltet werden. Es wird sogar ein Inaktivitätsdisplay unterstützt, was kurz aufleuchtet, sobald eine neue Benachrichtigung erscheint. Wer es nicht braucht, kann die Funktion in den Display-Optionen ausschalten.
Software: Voll auf Produktivität getrimmt
Ausgeliefert wird das BlackBerry KEYone mit Android 7.1.1 Nougat und den Sicherheitsupdates vom 5. April. Ein weiteres Update ist bisher nicht bei unserem Testgerät eingetroffen und das macht ein wenig stutzig. Immerhin kann man BlackBerry bisher als vorbildlich bezeichnen bei der Update-Versorgung. Das schließt Sicherheitsupdates mit ein, die nahezu zeitgleich zu den Updates für die Google-Modelle erscheinen. Da hatte man sich schon Hoffnungen für das BlackBerry KEYone gemacht im Bezug auf regelmäßige Updates.
Ein nacktes und aktuelles Android-Betriebssystem zeichnet das BlackBerry KEYone aus
Screenshots: teltarif.de
Jedenfalls hat BlackBerry die Oberfläche von Android nicht angerührt, sodass ein nacktes Android als Betriebssystem zum Einsatz kommt. Dennoch hat das Unternehmen zahlreiche Erweiterungen unter der Haube implementiert, um die Sicherheit zu verbessern. Dazu gehört die DTEK-Suite, womit sich das Smartphone auf Sicherheitsprobleme untersuchen lässt. Je nachdem welche Optionen aktiv sind, wird die Sicherheit des Gerätes in drei Bereiche gegliedert: Grün für alles in Ordnung, Gelb für einen bedenklichen Zustand und Rot für unsicher.
DTEK untersucht das BlackBerry-Smartphone auf mögliche Schwachstellen in Sachen Sicherheit
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Wo BlackBerry Ltd umfangreich Hand angelegt hat ist der Homescreen. Mit dem BlackBerry Launcher kommt ein interessanter Homescreen-Launcher zum Einsatz, der sich durch Popup-Widgets von der Konkurrenz abhebt. Sobald eine App Widgets unterstützt, erscheinen drei Punkte der App-Verknüpfung. Mittels Wischgeste nach oben kann man das zugehörige Widget einblenden, ohne das es auf dem Homescreen platziert sein muss. Sind mehrere Widgets verfügbar, wird bei dem erstmaligen Aufruf das Standard-Widget festgelegt. Neben diversen BlackBerry-eigenen Apps gehören zu den unterstützten Apps Google+, der Chrome Browser, Google Play Store, WhatsApp, Spotify, der DB Navigator, Apple Music, HD Widgets oder auch PayPal. Wer will kann für einzelne Apps die Funktion der Popup-Widgets auch deaktivieren. Ungelesene Benachrichtigungen einer App werden durch einen roten Punkt visualisiert.
Der BlackBerry Launcher unterstützt Popup-Widgets für Apps
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Nützlich sind auch die Shortcuts, die man den 52 Tasten der Hardware-Tastatur zuweisen kann. Ab Werk sind für einige Tasten bereits Apps und Funktionen zugeordnet, wie der Chrome Browser, wenn die Taste B länger gedrückt gehalten wird. Man kann die einzelnen Tasten sogar doppelt belegen, womit unterm Strich über 104 Apps und Funktionen direkt und ohne Umwege vom Homescreen aus aufrufbar sind. Was Freunde der optischen Anpassungen freuen dürfte: Der BlackBerry Launcher unterstützt alle gängigen Icon-Packs aus dem Play Store.
Die Ansicht der offenen Apps ist deutlich anders gelöst als üblich. So werden alle Apps in einem Quadrat dargestellt, die wiederum drei Größen haben können. Die Wischgeste nach rechts zum Beenden der App bleibt aber weiterhin funktionstüchtig. Lediglich die Anordnung ist anders und nicht in Form eines Kartenstapels. Die Switch-Funktion der Task-Manager-Taste unterstützt das KEYone natürlich auch.
Auf nützliche Zusatzfunktionen verzichtet BlackBerry nicht, eher im Gegenteil
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Interessant ist die Möglichkeit Apps zu entfernen, wenn man eine weitere große App wie ein Spiel mit 1 GB Speicherbedarf und mehr installieren möchte. In diesem Fall erscheint eine Übersicht der installierten Apps mit deren belegten Speicher. Über eine Auswahlbox lassen sich alle zu entfernenden Apps markieren, die eine Anzeige füllen mit dem Speicherplatz, der von der neuen App benötigt wird. Zu beachten ist, dass die ausgewählten Apps inklusive ihrer nachgeladenen Daten gelöscht werden.
Auch wenn sich BlackBerry Ldt mit der optischen Anpassung von Android zurückhält, gilt das nicht für die vorinstallierten Apps. Hier zeigen sich die Kanadier spendabel:
- Aufgaben: Unterstützt wiederkehrende Aufgaben mit Notizen, Tags, Erinnerungen inklusive Fälligkeitsdatum und Synchronisation mit Exchange-Konten.
- Akku-Center: Untersucht das Gerät auf mögliche Schwachstellen beim Energieverbrauch und öffnet bei Bedarf die zugehörige Option in den System-Einstellungen.
- BBM: Messenger mit Verschlüsselung und weiteren Technologien zur sicheren Kommunikation
- DTEK: Überprüft das Gerät auf Schwachstellen bei der Sicherheit und gibt Tipps, wie diese zu beheben sind. Bietet Verknüpfung zur Verwaltung von App-Berechtigungen.
- Gerätesuche: Lässt nach Inhalten auf dem Gerät suchen. Dabei werden Dokumente, Mails, Nachrichten, Websites und ausgewählte Apps beim Durchsuchen unterstützt.
- Hub: Sammelt sämtliche Nachrichten in einer gemeinsamen Übersicht, mit Anzeige ungelesener Nachrichten. Unterstützt Mail-Konten, SMS und populäre Messenger. Lässt auch neue Nachrichten aus der Übersicht heraus verfassen.
- Inhaltsübertragung: Hilft bei der Übertragung persönlicher Daten vom alten Gerät. Unterstützt wird Blackberry OS, Android (Google Drive) und iOS (iCloud).
- Kalender: Über kleine Kreise wird die Termindauer visualisiert. Unterstützt verschiedene Kalender, inklusive Exchange-Kalender
- Kontakte: Unterstützt verschiedene Konten als Quelle, darunter auch Messenger. Kann bei Bedarf doppelte Kontakte finden und diese zusammenführen.
- Notable: Zeichen-App, um Bilder mit Notizen zu versehen. Ergebnisse lassen sich mit beliebigen Kontakten teilen.
- Notizen: Unterstützt Exchange-Konten zum Synchronisieren von Notizen, inklusive Tags zur Sortierung.
- Passwort-Manager: Unterstützt das Entsperren mit Fingerabdruck, Generieren sicherer Passwörter
- Radio: Einfache App für UKW-Empfang, mit Senderspeicher und Kanalinfo.
- Tastatur: Intelligente Tastatur, die mit der Zeit lernt und per Geste Wörter vervollständigen kann.
- Workspace: Cloud-Dienst für gemeinsames Arbeiten an Dokumenten, inklusive PIM-Verwaltung; setzt den BlackBerry Enterprise Server 10 kurz BES10 voraus
Im Google Play Store gibt es noch weitere Apps zum manuellen Download wie zum Beispiel BlackBerry Privacy Shade (Link zum Google Play Store [Link entfernt] ). Dabei wird der Bildschirm stellenweise verdunkelt und nur ein kleiner Streifen bleibt sichtbar. Trotz der Abdunklung bleibt der Touchscreen voll funktionsfähig. Auf diese Weise soll das Display vor zu neugierigen Blicken geschützt werden, was zuverlässig funktioniert.
Mittlerweile gibt es zahlreiche BlackBerry-Apps auch für andere Android-Geräte zum Download, wofür die Installation der Dienste für BlackBerry Hub+ (Link zum Google Play Store) nötig sind. Die ersten 30 Tage kann man besagte Apps kostenfrei nutzen, danach werden 1,09 Euro pro Monat für die weitere Nutzung fällig. Oder man lebt mit dem Einblenden von Werbung und muss keine Abo-Gebühr bezahlen.
Blackberry Hub
Eine der speziellen Anwendungen, die von BlackBerry Ltd entwickelt wurden, ist der BlackBerry Hub. Hier werden sämtliche Nachrichten aller Konten chronologisch gesammelt und mit dem jeweiligen App-Icon versehen. Neben klassischen Mail-Konten einschließlich Exchange-Server werden auch Messenger wie Hangouts, WhatsApp, Slack, Line, Telegram und so weiter unterstützt. Im Bezug auf Telegram schließt das aber keine Alternativ-Clients wie Telegram Plus mit ein. Außerdem finden sich noch SMS und Telefonverlauf im Hub wieder. Mittels Wischgeste von oben nach unten werden tagesaktuelle Termine in einer kleinen Vorschau eingeblendet.
Herzstück der Software ist der BlackBerry Hub zur Bündelung der wichtigsten Kommunikationswege
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Über das Hamburger-Menü an der linken Seite kann man die ungelesenen Nachrichten nach den Diensten filtern oder auch neue Mail-Konten hinzufügen. Bei Mails werden diese Standardmäßig nur im BlackBerry Hub gelöscht, nicht aber in der jeweiligen App beziehungsweise dem Server. Bei dem ersten Start des Hubs wird man gefragt, ob Mails auch auf dem Server mit gelöscht werden sollen. Verwendet man den Hub als Mail-Client zum Erstellen neuer Mails, lassen sich bei Bedarf auch Rich-Text-Inhalte einfügen. Zusätzlich unterstützt der Hub Googles spezielle Anpassung für Unternehmen namens Android for Work - wo Technologie von BlackBerry und Samsung KNOX drinsteckt.
Weitere Details zu der App finden Sie in unserem gesonderten Test des Blackberry Hub.
Auf der nächsten Seite erfahren Sie, warum das KEYone gerne mal zickig ist.