Untergrund

Telekom und Vodafone: LTE in der Berliner U-Bahn im Test

Wir haben LTE von Telekom und Vodafone im Bereich der Berliner U-Bahnlinien 7 und 8 einem Test unterzogen. Bis Ende kommenden Jahres soll das gesamte Streckennetz der Berliner U-Bahn versorgt werden.
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Im September starteten die Deutsche Telekom und Vodafone im Rahmen eines Pilotprojekts mit der Versorgung erster Streckenabschnitte der Berliner U-Bahn mit UMTS und LTE. Bislang bot nur Telefónica im Untergrund der Bundeshauptstadt 3G- und 4G-Versorgung an. Kunden von Telekom und Vodafone mussten sich mit dem GSM-Netz und entsprechend langsamen Datenverbindungen über GPRS bzw. EDGE begnügen.

Datenblätter

Wie berichtet ist inzwischen die Entscheidung gefallen, bis Ende kommenden Jahres die mobile Breitband-Versorgung in der Berliner U-Bahn komplett zu überarbeiten. Telefónica übernimmt die Federführung für den UMTS- und LTE-Ausbau aller Netzbetreiber. Wir haben uns auf den bereits versorgten Streckenabschnitten schon jetzt einen Eindruck von der LTE-Performance bei Telekom und Vodafone verschafft.

So sah unser Test aus

LTE-Test in der Berliner U-Bahn LTE-Test in der Berliner U-Bahn
Foto: teltarif.de
Für den Test sind wir mit der U8 aus Richtung Norden kommend bis zum Bahnhof Hermannplatz gefahren. Anschließend fuhren wir mit der U7 Richtung Westen weiter. Im Apple iPhone 7 Plus haben wir eine SIM-Karte der Deutschen Telekom eingesetzt, während sich im Samsung Galaxy S8+ eine Vodafone-Karte befand. Beide Verträge sind für "LTE max." freigeschaltet. Damit kann die maximale in den Netzen verfügbare Übertragungsgeschwindigkeit genutzt werden.

Kurz vor dem U-Bahnhof Kottbusser Tor buchten sich beide Smartphones von EDGE auf LTE um. Das iPhone 7 Plus mit Telekom-Karte nahm dabei einen kurzen "Umweg" über das UMTS-Netz, während das Samsung Galaxy S8+ im Vodafone-Netz sofort von 2G auf 4G überging. Der LTE-Empfang war dann durchgehend bis zum Hermannplatz möglich.

Außerhalb des Pilotgebiets nur GSM und EDGE verfügbar

Telekom-Speed auf VDSL-Vectoring-Niveau Telekom-Speed auf VDSL-Vectoring-Niveau
Foto: teltarif.de
Auf der Weiterfahrt mit der U7 konnten wir den LTE-Standard in beiden Netzen bis zum Bahnhof Gneisenaustraße nutzen. Danach schalteten beide Smartphones wieder auf GSM und EDGE-Internet um. Am das Samsung Galaxy S8+ wurde das 2G-Netz sofort angezeigt, während das iPhone 7 Plus noch für kurze Zeit LTE-Empfang suggerierte. Allerdings gab es keinen Datendurchsatz, sodass offenbar lediglich die Anzeige verzögert dargestellt wurde.

Wir hatten in beiden Netzen auf dem versorgten Abschnitt durchgehend guten LTE-Empfang. Im Telefónica-Netz haben wir auf anderen Streckenabschnitten in der Vergangenheit teilweise schlechtere Erfahrungen gemacht. Teilweise mussten wir mit schwachem Empfang leben, oft schalteten die im Test verwendeten Smartphones auch ins UMTS-Netz um, obwohl LTE verfügbar wäre. Auch die Performance war eher durchwachsen.

Speedtests und Live-Streaming

Wir haben auf unserer Testfahrt mehrere Speedtests in beiden Netzen durchgeführt und auch die Livestreams von ARD und ZDF über die jeweilgen Apps der Sender empfangen. Dabei waren die Erfahrungen durchweg positiv. Im Telekom-Netz haben wir fast immer höhere Datenraten als im Vodafone-Netz erreicht. Zudem waren die Datenraten auf der Fahrt mit der U8 etwas höher als bei der Weiterfahrt mit der U7.

TV-Livestream in der Berliner U-Bahn TV-Livestream in der Berliner U-Bahn
Foto: teltarif.de
Vor allem der Upstream war in der U7 vergleichsweise schwach, während wir im Downstream noch gute Resultate erzielt hatten. Diese Schwachpunkte traten in beiden Netzen gleichermaßen auf. Das deutet auf ein generelles Problem auf diesem Streckenabschnitt hin. Dabei gilt es zu bedenken, dass es sich noch immer um ein Pilotprojekt handelt, die Messungen während der Fahrt stattfanden und es sich generell um Kritik auf hohem Niveau handelt, denn der Internet-Zugang war weiterhin durchaus brauchbar.

Mehr als 100 MBit/s im Downstream

Im Mobilfunknetz der Deutschen Telekom haben wir im Test bis zu 105,51 MBit/s im Downstream und 16,61 MBit/s im Upstream erzielt. Die Ansprechzeiten lagen um 24 ms. Schlechtestenfalls haben wir 17,63 MBit/s im Downstream und 4,71 MBit/s im Upstream sowie Pingzeiten um 39 ms gemessen - das ist immer noch performanter als ein DSL-Anschluss im Festnetz mit 16 MBit/s.

Im Vodafone-Netz lag der Spitzenwert im Test bei 75,69 MBit/s im Downstream bzw. 20,69 MBit/s im Upstream. Die Ansprechzeiten lagen bei 37 ms. Im schlechtesten Fall lagen die Messwerte bei 31,76 MBit/s im Downstream und 1,75 MBit/s im Upstream. Die Pingzeiten bewegten sich um 39 ms. Wir haben im Vodafone-Netz demnach nicht die Spitzenwerte wie bei der Telekom verzeichnet, dafür waren die Resultate gleichmäßiger.

TV-Streams stabil in beiden Netzen

Rund 75 MBit/s im Vodafone-Netz Rund 75 MBit/s im Vodafone-Netz
Foto: teltarif.de
Mit den Apps von ARD und ZDF haben wir in beiden Netzen auch die Livestreams der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten genutzt. Diese waren stabil und ohne Aussetzer nutzbar. Die Übertragungsqualität war stets sehr gut. Nun bleibt es abzuwarten, wann der weitere Ausbau startet und welche Streckenabschnitte der U-Bahn in Berlin als nächste mit den mobilen Breitbandnetzen versorgt werden.

E-Plus hatte als erster Mobilfunk-Netzbetreiber die Berliner U-Bahn mit LTE versorgt. Seit Sommer vergangenen Jahres haben alle Telefónica-Kunden Zugang zum 4G-Netz im Berliner Untergrund. Bereits damals haben wir einen Test zur LTE-Nutzung mit o2-Karte in der Berliner U-Bahn durchgeführt, über den wir in einem weiteren Beitrag berichten.

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