Selfie-Phone

Asus Zenfone Selfie im Test: Das Smartphone für Selbstbildnisse

Das Asus Zenfone Selfie will mit einer besonders guten Frontkamera punkten: Wie die Hauptkamera hat sie 13 Megapixel Auflösung. Dass Megapixel aber nicht alles sind, zeigt unser Test unter zum Teil schwierigen Lichtbedingungen.
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Asus Zenfone Selfie im Test: Das Smartphone für Selbstbildnisse Asus Zenfone Selfie im Test: Das Smartphone für Selbstbildnisse
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Ein Smartphone speziell für Selfie-Fans, die nicht genug davon bekommen können, Bilder von sich auf Facebook oder Instagram zu posten? Abwegig ist diese Idee nicht - in den letzten ein bis zwei Jahren haben prinzipiell alle wichtigen Smartphone-Hersteller an der Qualität ihrer Frontkameras geschraubt. Beim Asus Zenfone Selfie haben nun Front- und Rückkamera exakt dieselbe Auflösung, nämlich 13 Megapixel - wir haben das Asus-Smartphone für Selbstbildnisse getestet. Momentan kostet es rund 329 Euro.

Asus ZenFone Selfie

Vorgestellt wurde das Asus Zenfone Selfie im Rahmen der IFA - und zwar nicht als einzelnes Highlight, sondern als Teil der neuen Zenfone-Familie, bei der jedes Smartphone eine andere Zielgruppe ansprechen soll. Getestet haben wir bereits das Zenfone 2, Zenfone 2 Deluxe und Zenfone 2 Laser. Die ähnlich klingenden Namen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es unter der Haube größere technische Abweichungen gibt - auch das Zenfone Selfie, das nicht die Ziffer 2 im Namen trägt, unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von seinen Geschwistern. Asus Zenfone Selfie im Test: Das Smartphone für Selbstbildnisse Asus Zenfone Selfie im Test: Das Smartphone für Selbstbildnisse
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Optik, Haptik und technische Daten

In optischer Hinsicht hat das Asus Zenfone Selfie eine sichtbare Ähnlichkeit mit dem Zenfone 2 - was allerdings sofort ins Auge sticht, ist das auffällige Frontkamera-Modul mit einer in einem Metallring eingefassten Linse, die so groß ist wie die Linse einer Rückkamera. Außerdem befinden sich ein LED-Blitz und die Höreröffnung neben der Frontkameralinse. Nicht viel gesagt werden muss zum Lieferumfang: Netzteil, Micro-USB-Kabel, Kopfhörer und Kurzanleitung - das wars.

Asus Zenfone Selfie mit Verpackung, Ohrhörer und Netzteil Asus Zenfone Selfie mit Verpackung, Ohrhörer und Netzteil
Bild. teltarif.de / Alexander Kuch
Das Asus Zenfone Selfie fühlt sich ähnlich an wie das Zenfone 2 - die halbrunde Rückseite ist ein Kennzeichen der Asus-Smartphone-Familie. Das Cover des Zenfone Selfie ist leicht gummiert - zur Rutschsicherheit trägt das unserer Auffassung nach aber nur bedingt bei. Bei glitschigen oder verschwitzten Händen muss man etwas aufpassen, dass einem das Smartphone nicht entgleitet. Fingerabdrücke sind schnell auf Display und Cover sichtbar. Typisch ist, dass die Lautstärkewippe wieder auf der Rückseite unter der Hauptkamera angebracht ist.

Das Asus Zenfone Selfie misst 156,5 mal 77,2 mal 10,8 Millimeter und wiegt mit dem wechselbaren Akku 170 Gramm. Ausgestattet ist es mit dem Qualcomm Snapdragon 615, einem 64-bit-fähigen Octa-Core-Prozessor mit 1,5 GHz Taktfrequenz. Unser Testgerät war mit 3 GB RAM sowie 32 GB Flash-Speicher ausgestattet, es gibt aber auch eine Produktvariante mit 2 GB RAM und nur 16 GB Speicher. In jedem Fall lässt sich der Speicher per microSD auf bis 128 GB aufstocken.

Dual-SIM-Standby-Modul Dual-SIM-Standby-Modul
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Netzwerktechnisch ist das Zenfone Selfie ordentlich ausgestattet, und zwar mit WLAN 802.11b/g/n/ac und LTE Cat. 4 mit bis zu 150 MBit/s. Das Display hat eine Auflösung von 5,5 Zoll und bietet Full-HD-Auflösung mit 1920 mal 1080 Pixel bei 403 ppi Pixeldichte. Auch das Zenfone Selfie nimmt zwei Micro-SIM-Karten auf - gegenüber dem Zenfone 2 gibt es allerdings einen Verlust zu beklagen: Das Selfie-Phone beherrscht nicht den Dual-SIM-Dual-Active-Modus, sondern nur Dual Standby. Immerhin unterstützen beide SIM-Slots LTE, in ein 3G-/4G-Netz eingebucht sein kann aber immer nur eine Karte.

Android 5.0 ist wieder das vorinstallierte System, und wie bei den bereits getesteten Geschwistern der Zenfone-Reihe müssen wir auch hier kritisieren, dass das Smartphone mit unnötig vielen vorinstallierten Apps ausgeliefert wird - das sollte sich Asus dringend abgewöhnen. Das Frontkamera-Modul, links Blitz, rechts Telefonhörer Das Frontkamera-Modul, links Blitz, rechts Telefonhörer
Bild. teltarif.de / Alexander Kuch

Leistung und Akku

Für seinen Preis von 329 Euro bringt das Asus Zenfone Selfie eine ordentliche, wenngleich nicht überragende Systemleistung. Das Wischen durch die Menüs klappt ruckelfrei. Spiele der aktuellen Generation laufen - auch wenn sie grafisch aufwändig sind - in der Regel ruckelfrei. Im Unlimited-Test des Benchmarks 3DMark ermittelten wir durchschnittliche Bildraten zwischen 30 und 50 Bilder pro Sekunde - Freunde von Adventure- und Action-Games müssen also kaum Kompromisse machen. Das Zenfone 2 kann allerdings deutlich mehr Leistung vorweisen - und es kostet nur 50 Euro mehr.

Ein Vorteil des Asus Zenfone Selfie ist allerdings, dass der Akku wechselbar ist. Zudem ist zu sagen, dass dieser mit 3000 mAh eine ganz ordentliche Leistung bringt. Manche Smartphones mit einem Akku dieser Kapazität machen bereits nach fünf Stunden schlapp. Das Asus Zenfone Selfie hielt im Akku-Langzeittest von PCMark immerhin 6 Stunden und 13 Minuten durch. Das ist zwar noch kein ganzer Arbeitstag, dürfte aber für einen Großteil der Nutzer akzeptabel sein. Der Akku ist wechselbar Der Akku ist wechselbar
Bild. teltarif.de / Alexander Kuch

Die Kameras im Test

Das Asus Zenfone Selfie verfügt über das besondere Feature, eine Frontkamera zu besitzen, die genau dieselbe Auflösung hat wie die Hauptkamera. Es ist zu vermuten, dass Asus schlicht und ergreifend zweimal denselben Kamerasensor von Toshiba in ein Smartphone eingebaut hat. Beweisen können wir das zwar nicht, die fotografischen Ergebnisse von Front- und Rückkamera gleichen sich in Stil, Farbe und Belichtung allerdings so stark, dass wir zu dieser Vermutung gekommen sind. Einen Unterschied gibt es bei der Blende: Die Hauptkamera hat eine f/2.0-Blende, die Frontkamera eine f/2.2-Blende.

Beide Kameras schießen für ein Smartphone ordentliche, wenngleich nicht ganz überragende Bilder. Insbesondere bei gutem Licht sind die Fotos farbschön, Winkel sind beim Ankippen des Smartphones nicht gleich komplett verzogen, und die Schärfe ist auch nicht zu tadeln. Bei Regenwetter oder schlechtem Licht muss der Nutzer allerdings Kompromisse eingehen. Unsere Testfotos der Hauptkamera, die in unserem Studio entstanden sind, zeigen Verwaschungen bei schlechtem Licht, über dem Foto liegt ein sichtbarer Grauschleier. Eine echte Partykamera bringt das Asus Zenfone Selfie also nicht mit.

Im Test hat uns natürlich interessiert, wie sich die Frontkamera bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen verhält, und zwar ganz besonders bei der Darstellung menschlicher Gesichter. Das erste Vergleichsfoto zeigt zwei Selfies auf einem Balkon bei bedecktem Himmel und regnerischem Wetter. Hier stellt sich ja oft die Frage: Blitz zuschalten oder nicht? Das linke Bild ohne Blitz wirkt etwas plastischer, die Gesichtsfarbe ist von der Kamera allerdings etwas zu rosig eingefangen. Das rechte Bild mit Blitz ist besser ausgeleuchtet, etwas schärfer, hat aber einen leichten Gelbstich. Immerhin beweist dieses Bild, dass der Aufhellblitz der Frontkamera seine Aufgabe sehr gut macht. Selfie: links ohne Blitz, rechts mit Blitz Selfie: links ohne Blitz, rechts mit Blitz
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Ein Problem bei Innenaufnahmen kann ein zu helles Fenster sein - und auch die Frontkamera des Asus Zenfone Selfie hatte im Test damit zu kämpfen. Wir setzten uns vor ein Fenster mit wolkenbedecktem hellgrauen Himmel und betätigten den Auslöser der Frontkamera zuerst ohne Blitz. Das Ergebnis (links) ist nicht zu gebrauchen - die Kamera hat sich viel zu stark auf das helle Fenster konzentriert und das Gesicht im Dunkeln gelassen. Mit zugeschaltetem Blitz (mittleres Bild) ist das Ergebnis schon besser, wobei hier die Kamera mit der Lichtmischung auf der Stirn und dem weißen Teddybären zu kämpfen hat - weiß gebleichte Stellen ohne Zeichnung sind die Folge. Für das rechte Bild haben wir schließlich das Fenster verdunkelt. Das Gesicht ist zwar ganz ordentlich ausgeleuchtet, wir sehen aber einen typischen hellen Blitzfleck auf der Stirn, und die Reichweite des Blitzes ist zu kurz - die Teddybären sitzen bereits im Dunkeln. Selfie mit drei Beleuchtungen Selfie: links ohne Blitz, Mitte mit Blitz, rechts mit Blitz und verdunkeltem Fenster
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Fazit

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 1,7
  • Bedienung, Handling, Software: 2
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 1,5
  • Basis-Feature des Handys: 1,5
  • Einschätzung des Redakteurs: 2
  • Gesamtnote: 1,7
Mit zwei gleichwertigen Kameras mit je 13 Megapixel will das Asus Zenfone Selfie auftrumpfen - das gelingt ihm aber nur zum Teil. Hauptkameras haben wir schon bessere gesehen, doch die Frontkamera mit 13 Megapixel liefert deutlich schärfere und detailreichere Fotos als die meisten Frontkameras der Konkurrenz. Bei schlechten Lichtverhältnissen hat sie allerdings auch mit der Belichtung zu kämpfen. Ausstattung und Leistung des Telefons bewegen sich ansonsten im guten Mittelfeld, auch die Akkulaufzeit ist akzeptabel. Wer mehr Leistung will, sollte aber zum Zenfone 2 greifen.

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