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Amatus: Roaming in der EU für knapp 24 Cent pro Minute

Günstige Preise dank technischer Sonderlösung
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In diesem Sommer hat die EU die Mobilfunk-Roamingpreise innerhalb ihrer Mitgliedsstaaten reguliert. In den meisten Fällen zahlen deutsche Mobilfunkkunden im EU-Ausland nun 58 Cent pro Minute für abgehende Telefonate und 28 Cent pro eingehender Gesprächsminute. Mit internationalen Prepaidkarten liegen die Minutenpreise für abgehende Anrufe teilweise sogar bei unter 30 Cent. Je nach Anbieter sind eingehende Anrufe sogar kostenlos. Die Amatus-Smart-Card

Ein besonderes Konzept für die internationale Handy-Telefonie verfolgt der Anbieter Amatus [Link entfernt] , der in den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und Spanien aktiv ist. In den Niederlanden bietet das Unternehmen derzeit einen Roaming-Tarif an, der vor allem für abgehende Gespräche innerhalb der EU derzeit nahezu konkurrenzlos ist.

Die Minute kostet 20 Cent netto. Das sind 23,8 Cent brutto - also weniger als die Hälfte dessen, was beim EU-Tarif verlangt wird. Eingehende Anrufe kosten ebenfalls minütlich 23,8 Cent. Das ist weniger als mit dem EU-Tarif. Die meisten internationalen Prepaidkarten haben aber günstigere Konditionen. Der Versand einer SMS schlägt mit 35 Cent netto (brutto 41,65 Cent) zu Buche.

Dienst nur mit wenigen Handys und in wenigen Ländern nutzbar

Wer Amatus nutzen möchte, ist allerdings auf einige wenige Handys festgelegt. Der Dienst funktioniert nach Angaben des Anbieters mit den Nokia-Geräten 6021, 6230i, 6233, E61 und 6300. Amatus liefert eine Smart Card, einen Smart Connector und zusätzliche SIM-Karten.

Die Smart Card sieht ähnlich wie ein Dual-SIM-Adapter aus. Hier wird die schon vorhandene eigene Karte eingelegt. Schaltet man das Handy ein, so muss die SIM dann zunächst für Amatus registriert werden. Dazu wird die eigene Handynummer im internationalen Format eingegeben. Der Smart Connector von Amatus

Die Länderliste, in der der Roaming-Service derzeit funktioniert, ist noch recht klein. Derzeit können die Kunden in Belgien, Deutschland, Frankreich, Hongkong, Italien, den Niederlanden, Spanien, Großbritannien, in den USA und in der Schweiz telefonieren.

Smart Connector nimmt zusätzliche SIM-Karten auf

In den Smart Connector werden die zusätzlichen, von Amatus gelieferten SIM-Karten eingelegt. Bis zu sechs Karten nimmt diese Box, die per Bluetooth mit dem Handy verbunden wird, auf. Zwei SIMs liefert Amatus automatisch mit. Dabei handelt es sich um eine Karte aus dem Haupt-Reiseland des Kunden und um eine internationale SIM-Karte. Diese Karten müssen ebenfalls über das SIM-Application-Toolkit-Menü angemeldet werden. Die Rufnummern liefert Amatus mit.

Der Smart Connector, der quasi eine Art Least Cost Router darstellt, wird mit Batterien betrieben, die etwa zwei Wochen durchhalten sollen, bevor sie ausgetauscht werden müssen. Das Gerät selbst ist recht klein und passt bequem auch in eine Laptop- oder Aktentasche. Dennoch dürfte es für viele Nutzer wenig praktikabel sein, zusätzlich zum Handy den Smart Connector mitzunehmen.

Nach Länderwechsel neue Anmeldung erforderlich

Auch der Gebrauch des Dienstes ist nicht ganz trivial. So muss man sich nach der Ankunft in einem neuen Land jeweils durch Anwahl der Kurzwahl 8888 anmelden, so dass das System "weiß", wo man sich nun aufhält, so dass die Gespräche auf dem günstigsten Weg geroutet werden. Die von Amatus bereitgestellte Mailbox ist unter der Nummer 555 erreichbar.

Über das SIM-Application-Toolkit-Menü lässt sich die Rufnummernübertragung ein- und ausschalten und es soll auch möglich sein, auf der Hauptkarte eingehende SMS-Mitteilungen so umzuleiten, dass sie auf der im jeweiligen Reiseland genutzten SIM ankommen. Ferner bietet Amatus auch Konferenz-Gespräche an.

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