Roaming: Viele Anbieter verstoßen gegen Info-Pflicht
Seit diesem Sommer gelten neue Höchstgrenzen für die Handy-Nutzung im EU-Ausland. Dabei hat die EU-Kommission aber nicht nur Minutenpreise und einen Zeitrahmen, der den Netzbetreibern, Service-Providern und Discountern zur Umsetzung der neuen Tarife zur Verfügung steht, festgelegt. Die Anbieter müssen ihre Kunden nach dem Grenzübertritt auch über die im jeweiligen EU-Reiseland anfallenden Kosten informieren.
Schon seit Jahren verschicken die Netzbetreiber nach dem Grenzübertritt eines Kunden Begrüßungs-SMS-Nachrichten. Darin informiert der Netzbetreiber im Gastland oft über seine Angebote für Roaming-Kunden, während der Vertragspartner des Kunden darüber informiert, wie die Kundenbetreuung und die Mailbox angewählt werden können.
Was bisher fehlte, waren konkrete Tarifinformationen. Kein Wunder, denn die Roaming-Preise waren bislang nur wenig transparent. Erst durch die Einführung des EU-Tarifs und verschiedener Optionen für Handy-Telefonate im Ausland gibt es nun klare und verständliche Preise - unabhängig vom Reiseland innerhalb der EU und auch unabhängig davon, über welchen Anbieter im Gastland telefoniert wird.
Stichtag für die Informationspflicht war der 30. September
Die EU-Verordnung sieht den 30. September als Stichtag für die Preisinformationen der Kunden vor. Ferner müssen die Netzbetreiber eine spezielle und vom EU-Ausland aus für den Kunden kostenlose Hotline für Roaming-Preise einrichten, so dass beispielsweise auch blinde und sehbehinderte Mitmenschen sich unabhängig von der SMS, die die Provider ansonsten verschicken, informieren können.
Schon Mitte September testete teltarif.de mit einer CallYa-Karte von Vodafone, inwieweit dieser Teil der EU-Bestimmungen möglicherweise schon vorzeitig umgesetzt wurde. Bei einer Reise in die Niederlande buchte sich das Handy kurz hinter der Grenze ins dortige Vodafone-Netz ein. Wenige Sekunden später kam in der Tat eine SMS mit dem Hinweis darauf, dass die gebuchte ReiseVersprechen-Option im Reiseland genutzt werden kann.
Gestern, also wenige Tage nach dem Stichtag, testeten wir mit SIM-Karten aller deutschen Netzbetreiber sowie mit einigen Discounter-Karten die Situation in Polen. Zum Vergleich nahmen wir auch Prepaid-Karten aus Tschechien und Italien mit. Einen parallelen Test mit einer Auswahl an SIM-Karten führten wir in Griechenland durch. Dabei gab es zum Teil erstaunliche Ergebnisse.