nächster Versuch

Kleines Smartphone mit besonderem Touchscreen

Schwedischer Hersteller Neonode will einen zweiten Versuch wagen
Von Björn Brodersen

Der schwedische Hersteller Neonode wagt mit dem N2 genannten Smartphone-Modell einen zweiten Versuch. Das extravagante Gerät ist mit 77 mal 47 mal 14,7 Millimetern kaum größer als mancher Schlüsselanhänger, bietet Multimedia-Funktionen wie einen Musikplayer sowie eine 2-Megapixel-Kamera mit Videofunktion und wird über einen ungewöhnlichen Touchscreen bedient - eine Tastatur besitzt das N2 nicht. Wann das Gerät letztendlich auf den Markt kommt, ist zurzeit noch ungewiss.

Auf dem 3GSM World Congress präsentiert der Hersteller das N2 zwar jetzt schon, allerdings soll es sich dabei noch nicht um die fertige Endversion handeln. Erwarten dürfen interessierte Kunden einen Kaufpreis von 360 Euro inklusive einer 1-GB-miniSD-Speicherkarte. Das N2 soll auch auf dem deutschen Markt erscheinen, momentan verhandle das Unternehmen noch mit Netzbetreibern und Händlern. Bei dem uns gezeigten Gerät prangte auf dem Display der Name des Netzbetreibers Vodafone.

Lichtschranken lesen die Fingerbewegungen

Neonode N2 Das Besondere am N2 ist neben seiner Größe der so genannte On-Screen: Anders als etwa beim Chocolate-Handy von LG wird das Smartphone nicht über Sensoren bedient, sondern Lichtstrahlen, die von allen Rändern aus das gesamte Display netzartig abdecken, lesen wie Lichtschranken die Bewegungen des Fingers ab. So kann der Nutzer durch Streichbewegungen auf dem Display durch das Menü steuern: Mit Längsbewegungen scrollt er durch bestimmte Rubriken, durch seitliches Streichen wechselt er den Menübereich. Bestimmte Anwendungen startet er schließlich durch leichtes Tippen auf das entsprechende Icon. Im kurzen Test ging das Navigieren leicht von der Hand, die Orientierung im Menü fiel in der kurzen Zeit jedoch schwer.

Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen des 69 Gramm leichten Quadband-Handys (GSM-Netze auf 850, 900, 1 800 and 1 900 MHz) gehören neben dem 176 mal 220 Pixel großen Display mit 65 536 Farben und der eingelegten Speicherkarte die Kamera an der Gehäuserückseite mit Videofunktion (MPEG und WMV, für Aufnahmen MPEG4), ein Musikplayer (MP3, WMA, WAV), SMS und MMS, Bluetooth sowie eine USB-Schnittstelle. Unterhalb des Displays befindet sich noch ein 4-Wege-Key für das Navigieren.

Als Betriebssystem setzt Neonode auf Windows CE 5.0, die Bedienoberfläche ist eine Eigenentwicklung. Der Kalender und das Adressbuch können per ActiveSync mit Outlook abgeglichen werden. Ebenfalls an Bord ist ein echter HTML-Browser, für die Datenübertragung wird aber lediglich der GPRS-Standard unterstützt. Die Sprechzeit gibt der Hersteller mit bis zu vier Stunden an, die Standby-Zeit mit bis zu 200 Stunden.

Musik aufnehmen per Web Radio Recorder

Der Hersteller selbst hebt noch den mitgelieferten Web Radio Recorder (WRR), eine Software für den PC oder das Notebook, hervor. Damit lassen sich Webradio-Sendungen aufnehmen und automatisch auf den Handyspeicher übertragen. Allerdings muss das Gerät dafür mit dem PC verbunden sein.

Laut Daniel Stalbo, dem Marketing Director von Neonode, soll das N2 die positiven Aspekte des Vorgängermodells aufweisen und zu einem deutlich günstigeren Preis erhältlich sein. Das vor vier Jahren angekündigte N1 war jedoch nie auf den Markt gekommen. Allerdings offenbaren sich auch jetzt schon Schwächen beim neuen Gerät: So können offenbar weder Helligkeit noch Kontrast des Displays den jeweiligen Lichtverhältnissen angepasst werden. Zudem ist das Ansehen von Videos auf dem kleinen Bildschirm kaum ein Vergnügen. Eines ist aber sicher: Wer das neue Neonode in der Hand hält, wird wegen seines Designs die Blicke der Umstehenden auf sich ziehen.

Weitere Handy-Neuvorstellungen vom 3GSM Worldcongress in Barcelona