Draft 2.0

Wichtiger Schritt auf dem Weg zum schnelleren WLAN

WLAN 802.11n Draft 2.0 lässt endgültigen Standard näher rücken
Von Christian Horn

Die Weg zu einem neuen Standard ist steinig - ein gutes Beispiel hierfür sind die langjährigen Bemühungen zur Festschreibung des neuen, schnelleren WLAN-Standards 802.11n. Gegenüber seinen Vorgängern 802.11a/b/g soll der neue Standard um ein Vielfaches erhöhte Datenraten - bis zu 600 MBit/s sollen möglich sein - und verbesserte Reichweiten bieten. Die Industrie setzt auf den neuen Standard. Das Problem ist aber, dass das Standardisierungsverfahren, das eben auch eine Schlichtung im Streit um unterschiedliche Ansätze verschiedener Hersteller-Fraktionen beinhaltet, ein mühseliges und zweitaufwändiges Unterfangen ist. Die Hersteller würden ihre Produkte aber lieber schon heute als morgen auf dem Markt sehen.

Ein Meilenstein bei dieser Entwicklung war die Verabschiedung einer ersten Entwurfsspezifikation, Draft 1.0, im Januar des vergangenen Jahres. Innerhalb von kürzester Zeit warfen nahezu alle wichtigen WLAN-Hersteller "Draft-N-kompatible" Router und WLAN-Karten auf den Markt - um von skeptischen Marktforschern und Technikern einen Dämpfer zu erhalten: Das Versprechen der Hersteller, diese Geräte seien aufwärtskompatibel zum entgültigen Standard, sei nicht garantiert einzuhalten. Viele Hersteller dürften deshalb die neueste Nachricht mit Erleichterung aufnehmen: Wie jetzt mitgeteilt wurde, hat die 802.11n-Working-Group mit 100 Ja-Stimmen, keiner Gegenstimme und fünf Enthaltungen die Annahme der Entwurfsspezifikation zu Draft 2.0 empfohlen.

In Expertenkreisen wird diese Entscheidung einhellig als wichtiger Schritt im weiteren Verfahrensprozess bis zur endgültigen Verabschiedung von WLAN 802.12n bewertet. Für die nächste Zeit wird eine Welle von Draft-2-kompatiblen Produkten sowie Firmware-Upgrades für Draft-1-Produkte erwartet. Hier besteht allerdings nach wie vor Uneinigkeit darüber, ob sich diese wirklich per Firmware-Upgrade sicher an den endgültigen Standard anpassen lassen werden. Mit Draft-2-Produkten dürften die Nutzer hier schon eher auf der sicheren Seite sein, vermutet ein Experte.