Mediennutzung

Kindern beim Medienkonsum Grenzen setzen

Eltern sollten versuchen, die Medienwelt ihrer Kinder zu verstehen
Von Björn Brodersen

Handys, Computerspiele, Internet - Kinder nutzen in vielen Fällen die selben Medien wie ihre Eltern, allerdings oftmals auf andere Weise. Häufig verlieren die Erwachsenen schnell den Überblick, welche Medieninhalte ihre Kleinen aufrufen und welche Gefahren dabei drohen. Mit modernen Mobiltelefonen können die Kinder und Jugendlichen beispielsweise nicht nur telefonieren, sondern auch Radio und Musik hören, im Internet surfen und Internetinhalte downloaden, Videoclips aufnehmen und abspielen sowie Handy-Games spielen. Doch wissen das die Eltern, wenn sie ihren Kindern ein Handy in die Hand geben? Damit man die Mediennutzung des eigenen Nachwuchses in die richtige Bahn lenken kann, muss man die Medienwelt der Kinder und Jugendlichen kennen und verstehen lernen.

Insgesamt konnte die gerade veröffentlichte 15. Shell-Jugendstudie [Link entfernt] eine deutliche Steigerung der Internetnutzung feststellen. Betrug sie im Jahr 2002 durchschnittlich sieben Stunden pro Woche, ist die Nutzung in diesem Jahr um mehr als 30 Prozent auf 9,3 Stunden angestiegen. Doch nicht bei jedem gespeicherten Videoclip auf dem Handy, jeder über eine Tauschbörse bezogenen Datei oder jedem Online-Game handelt es sich um jugendgefährdende oder gar illegale Inhalte. In den meisten Fällen geht es den Kindern und Jugendlichen rein um Unterhaltung, Information oder die Kommunikation mit Gleichaltrigen auf der ganzen Welt.

Die Gefahren

Foto: T-Online Im Internet werden jedoch auch Inhalte und Dienste angeboten, die nicht für die jungen Nutzer geeignet sind und sie im besten Fall noch einfach nur überfordern. Mit technischen Hilfsmitteln wie etwa Kindersicherungen lässt sich nicht ganz verhindern, dass die Kinder und Jugendlichen dort auf rechtsextreme, pornografische oder gewaltverherrlichende Angebote stoßen. Weitere Gefahr: Die Telefonrechnung kann durch kostspielige Download-Angebote oder unbewusst abgeschlossene Abonnement-Verträge immens ansteigen. Sobald die Kinder von ihren Eltern - sei es durch einen PC, ein neues Handy oder eine Spielekonsole - die Zugangsmöglichkeiten zu solchen Angeboten erhalten, verkehren sich die ursprünglichen Absichten - zum Beispiel den eigenen Nachwuchs jederzeit erreichen zu können - schnell ins Gegenteil.

Oftmals wissen die Eltern oder Großeltern nicht einmal, über welche Möglichkeiten die neuen Geräte verfügen, die sie den Kleinen geschenkt haben. Mit einem modernen Handy, das den UMTS-Standard unterstützt, ist es beispielsweise möglich, nicht nur zu telefonieren, sondern auch Dateien aus dem Internet herunterzuladen, Erotikclips per Videostream anzuschauen oder eigene Videoclips mit der integrierten Digitalkamera aufzunehmen (Stichwort Gewaltvideos). Befinden sich solche Dateien einmal auf dem Mobiltelefon, können die Jugendlichen diese problemlos per Bildmitteilung (MMS) oder Bluetooth- oder Infrarotschnittstelle untereinander austauschen. So müssen die Kinder nicht einmal zu Hause über einen Internetzugang oder ein UMTS-Handy verfügen.