Vollsortiment

o2 ist mit seinen Tarifen zufrieden

Mobilfunker hofft auf zwei Millionen DSL-Kunden in den nächsten Jahren
Von Marie-Anne Winter

Der Münchner Mobilfunkanbieter o2 will sich wie berichtet zum Vollanbieter für Telekommunikation weiterentwickeln. Gemeinsam mit Telefónica wird o2 seinen Kunden Breitband-Internet-Anschlüsse und damit verbunden auch IP-basierte Festnetztelefonie (VoIP) und Multimedia-Dienste anbieten. Wie o2-Chef Rudolf Gröger der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) sagte, sollen in den nächsten drei bis vier Jahren etwa zwei Millionen Kunden für die "Rundum-Versorgung" von o2 gewonnen werden. Positiv stimme ihn, dass o2 im Mobilfunk derzeit einen Marktanteil von 12,3 Prozent erreiche, unter den Neukunden sei der Anteil noch deutlich höher. Die Strategie von Vodafone, weiterhin auf Festnetzangebote zu verzichten und reiner Mobilfunkanbieter zu bleiben, führe in eine Sackgasse.

Vodafone setzt wie berichtet verstärkt auf den UMTS-Turbo HSDPA, mit dem das Vodafone-Netz in der nächsten Zeit aufgerüstet werden soll. o2 will dagegen auf der CeBIT erste Angebote mit Festnetz präsentieren. Die technische Umsetzung werde allerdings etwas länger dauern. Die Geschäftskundenvertriebe von o2 und Telefónica sollen jedoch schon bald zusammen gelegt werden. Trotz der Fusion sollen beide Marken erhalten bleiben, weil sie in ihren jeweiligen Bereichen gut postioniert seien.

"Kein 10-Cent-Tarif in diesem Jahr"

o2 sieht derzeit keine Veranlassung, seine Tarifmodelle zu ändern. Trotz der "im Wochenrhythmus neu startenden Billiganbieter" rechne Gröder nicht damit, dass es in diesem Jahr in Deutschland noch einen regulären 10-Cent-Tarif geben werde. "Allenfalls als befristetes Aktionsangebot. Ein dauerhaftes Angebot ist nicht zu bezahlen." Die bereits existierenden Paket-Modelle mit einem rechnerischen Minutenpreis von unter 10 Cent, wie sie von einigen Service-Providern schon angeboten werden, zählt der o2-Chef offenbar nicht mit. Der Preisverfall werde durch die Durchleitungsentgelte begrenzt, die die jeweiligen Netzbetreiber für die Zustellung der Gespräche in die Netze der anderen Anbieter bezahlen müssen. Diese liegen zwischen 12 und 14 Cent pro Minute in die Mobilfunknetze. Daher bewertet der o2-Chef ein Flatrate-Angebot wie E-Plus mit Base gestartet hat, sehr zurückhaltend. Damit ein solches Angebot funktioniere, müsste die Mehrzahl der Kunden mit der Pauschale draufzahlen, um die Intensiv-Nutzer zu finanzieren. Wenn man davon zu viele habe, würde es halt nicht funktionieren.

o2 setze dagegen auf inhaltliche Verbesserungen, etwa neue Unterhaltungs- und Nachrichtenformate. Allerdings zeigt sich Gröger gegenüber Handy-TV-Angeboten abwartend: "Niemand wird sich einen 90-Minuten-Film auf dem Handy ansehen." Immerhin räumte Gröger ein, dass die Datentarife von o2 nicht optimal seien. Hier könne er sich schon Pauschaltarife vorstellen, um die Nachfrage nach mobiler Internetnutzung besser zu bedienen. E-Plus und T-Mobile haben bereits solche Daten-Flatrates im Angebot bzw. angekündigt.