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DVB-T in Mitteldeutschland auf Sendung

Verzögerung neben Göttingen möglicherweise auch in Nordhessen
Von Volker Schäfer

Wie geplant ist das digitale Antennenfernsehen (DVB-T) heute Nachmittag in Mitteldeutschland an den Start gegangen. Rund vier Millionen Einwohner in den Regionen Leipzig/Halle und Erfurt/Weimar haben somit nun die Möglichkeit, die Programme der ARD, des Mitteldeutschen Rundfunks und des Zweiten Deutschen Fernsehens über die Dach- oder Zimmerantenne in digitaler Form zu empfangen. Insgesamt elf TV-Programme und zusätzliche Datendienste werden derzeit übertragen.

Anlässlich des Sendestarts hat ZDF-Intendant Markus Schächter angekündigt, das "Überall-Fernsehen" über die Ballungsgebiete hinaus auch in die Fläche schnell auszubauen. Schächter erklärte, rund 90 Prozent der deutschen Bevölkerung sollen im Endausbau mit den digitalen Signalen versorgt werden. Bis Ende 2008 soll der Ausbau abgeschlossen sein.

Verzögerung in Nordhessen?

Bereits morgen geht DVB-T auch in Mecklenburg-Vorpommern an den Start, während der für Mitte Dezember geplante Starttermin im südöstlichen Niedersachsen - wie berichtet - verschoben werden musste. Auch in Hessen könnte sich der für das erste Halbjahr 2006 geplante weitere Netzausbau verzögern.

"Durch die Blockadehaltung der Landesanstalt für privaten Rundfunk bei der Frequenzvergabe droht eine Benachteiligung Nordhessens, ausgerechnet von einer Institution, die ihren Sitz in Kassel hat", so der Intendant des Hessischen Rundfunks, Dr. Helmut Reitze, in einer Presseerklärung. Die technischen Planungen seien weitgehend abgeschlossen, die sechs zusätzlichen Senderstandorte stünden fest, die erforderlichen Frequenzabstimmungen seien bereits erfolgt.

"Obwohl die LPR mangels Interesses der privaten TV-Anbieter an DVB-T keinen Bedarf an DVB-T-Frequenzen hat, verweigert sie nun ihre Zustimmung zur Frequenzzuordnung an den Hessischen Rundfunk und das ZDF, weil sie andere rundfunkrechtliche Zugeständnisse von hr und ZDF erzwingen will, die mit DVB-T nichts zu tun haben. Damit werden auf dem Rücken der Nordhessen medienpolitische Spielchen betrieben", kritisierte der hr-Intendant. Die LPR wolle von den öffentlich-rechtlichen Sendern den Verzicht auf Frequenzen erzwingen, auf denen DMB und DVB-H veranstaltet werden soll. Allerdings will auch die ARD diese Verbreitungswege für ihre Programme nutzen.

Reitze warnte: Wenn die Frequenzzuteilung für DVB-T nicht bis Mitte Dezember erfolge, könne das digitale Fernsehen in ganz Hessen erst Mitte 2007, also etwa ein Jahr später empfangen werden. Damit werde zur Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer nächsten Jahres in weiten Teilen des Landes nur analog gesendet.

Digital-TV auch in der Pfalz geplant

In Rheinland-Pfalz gibt es dagegen Überlegungen, das digitale terrestrische Fernsehen im kommenden Jahr auch im Großraum Kaiserslautern einzuführen. Bislang ist DVB-T bereits in Rheinhessen und in Teilen des Rhein-Neckar-Raums zu empfangen - allerdings über Sendeanlagen in Hessen.