schnelleres UMTS

Erstes europäisches HSDPA-Netz geht an den Start

Wieder gehören die Bewohner der Isle of Man zu den ersten Nutzern
Von Björn Brodersen

Der britische Mobilfunknetzbetreiber mmo2 [Link entfernt] , der Netzwerkausrüster Lucent Technologies und die o2-Tochter Manx Telecom werden am 1. November wie angekündigt auf der Insel Isle of Man das erste kommerzielle HSDPA-Netz in Betrieb nehmen. Damit kann Manx Telecom zukünftig neben UMTS-Sprachdiensten auch neue, mobile High-Speed-Datendienste wie Videostreaming in DVD-Qualität, Downloads von großen Musikfiles und Virtual Private Network-Zugang zu Unternehmensnetzen in seinem UMTS/HSDPA-Netzwerk anbieten. HSDPA (High-Speed Downlink Packet Access) soll auf dem gesamten Inselbereich verfügbar sein.

Lucent versorgt mmo2 mit der in den Bell Labs entwickelten Drahtlos- und Datennetzwerk-Ausrüstung sowie mit Netzwerk-Management- und Anwendungs-Software. Sobald die Netzwerk-Lösung auch die neue IMS-Plattform von Lucent Technologies beinhaltet, sind auch IP-Mehrwertdienste möglich, die Sprache, Daten und Videos als personalisierte Dienste kombinieren. Solche IP-Mehrwertdienste werden für das kommende Frühjahr erwartet. Laut Lucent werden zunächst Geschwindigkeiten zwischen 1 MBit/s und 3,6 MBit/s angeboten - später sollen in dem Netz sogar Datenraten von 14,4 MBit/s möglich sein. Damit könne man den Kunden künftig ganz neue Multimedia-Anwendungen zur Verfügung stellen.

Deutschland: Startschuss für HSDPA fällt im Frühjahr 2006

In Deutschland läuft der UMTS-Beschleuniger zurzeit nur im Testbetrieb, erst zur CeBIT 2006 will T-Mobile den Startschuss für die kommerzielle Nutzung für HSDPA geben und das Highspeed in Ergänzung zu WLAN überall dort anbieten, wo es UMTS-Versorgung von T-Mobile gibt. Dann sollen Bandbreiten von 1,8 MBit/s genutzt werden können, während bei UMTS derzeit nur maximal 384 kBit/s möglich sind. Eine HSDPA-Datenkarte wird im Onlineshop von T-Mobile bereits verkauft. Auch Vodafone und o2 planen eigenen Angaben zufolge keinen früheren Start. Bei E-Plus gibt es dagegen noch keine konkreten Pläne und keinen Zeitplan zur Einführung des schnellen Datendienstes.

Die Bewohner der Insel vor der schottischen Küste sind in Sachen UMTS echte Pioniere: Im Jahr 2001 konnten sie über das erste UMTS-Testnetz, das unter realen Bedingungen außerhalb des Labors funktionierte, bereits UMTS-Dienste nutzen: Am 15. Mai wurden die ersten Sprachtelefonate über das UMTS-Netz der Insel geführt, am 27. Juni erfolgte das erste Videotelefonat. Allerdings verpasste Manx Telecom im Dezember 2001 auf der Insel den Start des ersten kommerziellen UMTS-Netzes um zwei Monate. Teile des Versuchsnetzes wurden im vergangenen Jahr abgebaut.