Triple Play

Ricke: "Abrechnung in Minuten ist bald Vergangenheit"

Telekom-Vorstandsvorsitzender sieht Telekom- und Medienbranche vor Umbruch
Von Thorsten Neuhetzki

"Telefongespräche in Minuten zu berechnen und Internetverkehr in Megabyte gehören schon bald der Vergangenheit an", sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke auf einer Veranstaltung im Rahmen der IFA in Berlin. Damit unterstreicht Ricke noch einmal die Einführung der neuen Sprachflatrates bei der T-Com, die für Oktober geplant sind, betont aber auch, dass die Telekom es nicht dabei belassen werde. Im Kern der Veranstaltung stand jedoch eines der Schlagwörter der IFA: Triple Play.

Bisher habe nahezu jeder Kunde drei Kommunikationswege: Den Fernseher im Wohnzimmer, den PC im Arbeitszimmer und das Telefon zumeist im Flur. Das bedeutet drei getrennte Medien mit entsprechendem Aufwand in der Abrechnung, dem Vertrieb und dem Support. Künftig werde es hier einen Multimedia-Anschluss geben, den der Kunde für alles nutzen könne, ist sich Ricke sicher. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke spricht Keynote auf der IFA 2005 (Bild: Deutsche Telekom)

"Vor Jahren gab es die Vision des interaktiven Fernsehens, das sich bis dato nie richtig durchgesetzt hat", sagte er. Das Schlagwort Konvergenz gehörte in den vergangenen Jahren auf Messen immer zum guten Ton. Aber nun, wo man auf der IFA an jedem zweiten Stand "Konvergenz" höre, sei sie auch mit Triple Play wirklich da. "Früher wurde über den Durchbruch diskutiert, heute ist er da", so Ricke.

Ricke bemühte sich vor den anwesenden Journalisten und zahlreichen Fachbesuchern zu verdeutlichen, welch bedeutende Rolle die Deutsche Telekom im aktuellen Breitbandmarkt spiele. Dabei betonte er mehrfach die erst kürzlich erfolgte Einführung von T-DSL 6000, die geplante Umsetzung von 25 MBit/s-Anschlüssen in Hamburg und Stuttgart sowie die Ankündigung, ab 2007 insgesamt 50 Städte mit 50 MBit/s versorgen zu wollen.

"Videokonferenzen im Wohnzimmer werden selbstverständlich"

Mit 50 MBit/s könne man einen HDTV-Sender schauen, eine Videokonferenz führen und parallel dazu die neusten Software-Updates auf den Rechner ziehen, sagte Ricke. Dabei spreche er nicht von Jahrzehnten bis zur Umsetzung. Vielmehr gehören Videokonferenzen über den heimischen Fernsehen für ihn schon in den nächsten drei bis fünf Jahren zur Selbstverständlichkeit. "Das heutige Internet wird man in einigen Jahren als 'das Internet der frühen Phase' bezeichnen", so Ricke.

Voraussetzung für die zahlreichen Content-Anwendungen sei jedoch die Klärung der Rechtefragen. Hier forderte er von allen beteiligten Lösungen. Nicht nur die Telekommunikationsanbieter, sondern auch die Medienunternehmen befänden sich in einem großen Umbruch. Das habe man in der Vergangenheit bereits bei den Tageszeitungen gesehen, die ihren Content nun auch per Internet anbieten. Künftig bertreffe das aber auch die Fernsehsender, die durch die neuen Triple-Play-Strategien mehr Möglichkeiten bekommen und ihre Dienste vermehrt per Internet anbieten.

Mit keinem Wort ging Ricke hingegen auf die Landbevölkerung ein, die heute noch immer vom klassischen DSL-Netz abgekoppelt ist und das wohl auch bei immer schnelleren und breitbandigeren Leitungen bleiben wird. Die Gefahr der Abkoppelung der Landbevölkerung und die damit verbundene Vorenthaltung einiger Dienste ist also gegeben.

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