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Für wen lohnt sich VoIP?

Alle reden über das Telefonieren per Internet. Aber für wen lohnt es sich wirklich?
Von Marie-Anne Winter

In letzter Zeit ist immer mehr vom Telefonieren über das Internet die Rede. Die Vorstellung, dass man per Internet im Grunde rund um den Globus zum Ortstarif telefonieren könne, ist mittlerweile (fast) Wirklichkeit geworden. Folgerichtig werben die Anbieter für die Sprachtelefonie per Internet, auch als Voice-over-IP bezeichnet, mit günstigen Tarifen auf Call-by-Call-Niveau für Telefonate ins Festnetz und auch in die Mobilfunknetze. Damit verspricht VoIP die Telefonkosten nachhaltig zu senken. Das ist aber bei genauerem Hinsehen nicht immer der Fall. Für wen lohnt sich also der Einstieg in die neue Art der Telefonie tatsächlich?

Man darf nicht vergessen, dass man für das Telefonieren per Internet eine ganz andere Technologie benutzt, als die, die bisher bei der analogen Sprachtelefonie zum Einsatz kam. Wie die Bezeichnung "Internet-Telefonie" schon nahe legt, wird das weltweite Datennetz benutzt, um Sprache zu übertragen. Wie das genau funktioniert, erklären wir auf einer unfangreichen Info-Seite zum Thema VoIP. Bild: telstar

Zwar kann man auch die herkömmliche analoge Telefonleitung für den Internetzugang nutzen, die Sprache wird bei VoIP allerdings nicht analog, sondern digital und in Datenpakete zerlegt übertragen. Weil der Transport dieser Datenpakete über die analoge Telefonleitung nicht besonders schnell geht, haben Schmalbandsurfer das Problem, dass bei ihnen die Internet-Telefonie nicht besonders gut funktioniert. Deshalb meint Internet-Telefonie hierzulande in der Regel die Telefonie über den DSL-Anschluss. Hier haben wir auch gleich die erste, fundamentale Einschränkung: Ohne DSL-Anschluss macht die Internet-Telefonie wenig Freude - wer keinen Breitbandanschluss bekommen kann oder will, wird vermutlich auch kein VoIP-Telefonierer, auch wenn aktuelle Studien belegen, dass fast 90 Prozent der Deutschen bereits über die neue Technologie informiert sein sollen, von denen ein relevanter Anteil innerhalb eines Jahres in die Internettelefonie einsteigen will.

Günstig ist nicht immer günstiger

Die meisten Umsteigewilligen werden dabei von niedrigen Gesprächspreisen gelockt - innerhalb der Netze der VoIP-Anbieter kann in der Regel kostenlos telefoniert werden. Ansonsten kann man je nach Anbieter innerhalb Deutschlands für 1 bis 2 Cent pro Minute telefonieren, Auslandsverbindungen sind normalerweise ebenfalls recht günstig, jedenfalls zu bestimmten Zielen. Aber: Wer in exotische Regionen telefonieren möchte, kann unter Umständen auf draufzahlen. Für geübte Call-by-Call-Nutzer lohnt es sich nicht unbedingt, nur wegen einer möglichen Preisersparnis zur Internet-Telefonie zu wechseln, denn es kommen ja die Kosten für den DSL-Anschluss dazu. Umgekehrt wird allerdings ein Schuh daraus: Wer ohnehin einen Breitband-Anschluss hat, kann durch die Nutzung von VoIP den herkömmlichen Telefonanschluss einsparen.

Dabei muss "Breitband-Internet" nicht zwangsläufig DSL heißen, auch über ein entsprechend ausgerüstetes TV-Kabel lässt es hervorragend telefonieren - immer mehr Kabelanbieter haben dieses Zeichen der Zeit auch erkannt. So bietet beispielsweise der Anbieter Kabel BW seinen Kunden eine Telefon-Flatrate für VoIP-Gespräche innerhalb Deutschlands an.

Aber es gibt auch andere Motive zu VoIP zu wechseln, etwa die Möglichkeit, die eigene Rufnummer weltweit einsetzen zu können. Immer mehr DSL-Anbieter haben weitere Service-Vorteile erkannt und bieten ihren Kunden Breitband-Internet- und Sprach-Telefonie-Dienste aus einer Hand an.