Hintergrund

ADSL2+ und VDSL: Das Internet wird schneller

Was bringen die neuen DSL-Standards für die Kunden
Von Thorsten Neuhetzki

Ab Freitag bietet die T-Com offiziell T-DSL-Anschlüsse mit einer Geschwindigkeit von bis zu 6 MBit/s an. Das ist doppelt so viel, wie bislang bei der T-Com möglich war. Lediglich alternative Vollanschlussanbieter wie Versatel, Hansenet, M-net oder NetCologne boten bislang ähnliche Geschwindigkeiten an. In Hannover wird man mit dem Anbieter htp ab Freitag sogar mit 7 MBit/s über die bekannte DSL-Technologie surfen können. Doch damit ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. In diesen Tagen werden etwa in der Hauptstadt die ersten Anschlüsse mit einem Downstream von 12 bzw. 16 MBit/s geschaltet.

16 MBit/s entspricht in etwa 256 gebündelten ISDN-Leitungen, einer Geschwindigkeit also, die für alle Schmalbandnutzer unvorstellbar ist. Doch auch wer schon mit DSL im Netz unterwegs ist, fragt sich, was er mit so viel Bandbreite machen soll. Schließlich bringt es dem Kunden nur wenig, monatlich 80 Euro zu zahlen, wenn er letztlich mit der Bandbreite nichts anzufangen weiß. Das Schlagwort bei den Anbietern diesbezüglich heißt "Triple Play", also Fernseh- und Video-on-Demand-Angebote auf dem TV-Bildschirm per DSL-Leitung. Doch wirkliche Angebote für die Ausnutzung der hohen Bandbreiten gibt es noch nicht. Dennoch: Die Geschwindigkeitsentwicklung geht weiter bis zu 25 MBit/s Down- und 5 MBit/s Upstream sind in Planung.

Drei Kilometer sind die magische Grenze

VDSL: Hoffnung für Glasfaser-Kunden Während die Geschwindigkeitsentwicklung in den Großstädten immer rasantere und größere Dimensionen annimmt, muss man auf dem Land weiterhin zum Schmalband-Modem oder zur ISDN-Karte greifen. Denn hier tut sich, wenn nicht gerade ein Anbieter ein ländliches Gebiet explizit ausbaut, keine Kehrtwende auf. Ab etwa sechs bis sieben Kilometern Leitungslänge besteht kaum noch eine Chance, das klassische DSL zu bekommen. Ähnlich sieht dieses beim neuen Standard ADSL2+ aus. Dieser hat nach Angaben von Versatel-Marketingleiter Kai Lorenz im Radius von drei Kilometern eine Bandbreite von 12 bis 16 MBit/s Bandbreite. Je länger die Leitung werde, desto stärker wird die Dämpfung durch die Leitung. Dadurch nähern sich ADSL2+ und ADSL bei der kritischen Leitungslänge an, so dass Kunden auf dem Land keine Hoffnung haben dürfen, dass ADSL2+ für sie eine Besserung bringt.

Noch heftiger ist der Abfall der Bandbreite bei VDSL. Zwar können mit dem VDSL-Standard bis zu 50 MBit/s erreicht werden. Doch diese Bandbreite lässt sich nur innerhalb von wenigen hundert Metern um die Vermittlungsstelle erreichen. Schon bei 1,5 Kilometern befindet sich die Bandbreite auf ADSL2+-Niveau. Vorteil: Der Upstream kann bis zu 5 MBit/s betragen, bei ADSL2+ nur 1 MBit/s. Zudem gibt es einen entscheidenden Vorteil für alle Kunden in Glasfaser-Gebieten: VDSL kann auch in den sogenannten Opal-Gebieten eingesetzt werden.