Vergleich

simyo oft günstiger als ein Laufzeitvertrag

Neuer Prepaid-Discounter stiehlt Minutenpaketen die Schau
Von Volker Schäfer

Vor eineinhalb Wochen startete E-Plus mit simyo den nach eigenen Angaben ersten Mobilfunk-Discounter auf dem deutschen Markt. In der Tat ist der Minutenpreis von 19 Cent für Gespräche in alle deutschen Fest- und Mobilfunknetze fast schon revolutionär. Insbesondere im Prepaid-Bereich, aber auch bei vielen Laufzeitverträgen dürfte es schwer fallen, günstigere Angebote zu finden. Schon das Tchibo-Angebot, das seit dem Herbst letzten Jahres auf dem Markt ist, galt bislang als günstig. Der Minutenpreis von 35 Cent in alle Netze war seinerzeit einzigartig auf dem deutschen Markt und der bisherige Erfolg gibt Tchibo und o2, dessen Netz der Kaffeeröster mitnutzt, recht: Rund 250 000 Handyfans haben sich bislang zum Kauf einer Tchibo-Karte entschieden.

Tchibo bietet auch günstige Handys

Vorteil gegenüber simyo: Mobilfunk-Neueinsteiger bekommen bei Tchibo auch gleich ein günstiges Handy. Nachteil: Natürlich muss der Anbieter das Telefon finanzieren. Die hierfür entstehenden Kosten holt sich Tchibo - wie die Mitbewerber - über höhere Minutenpreise wieder zurück. Mit Minutenpreisen auf simyo-Niveau darf man beim Kaffeeröster somit vorerst wohl nicht rechnen.

Vodafone startete kurz vor simyo zusammen mit Payback den Volkstarif. Hierbei handelt es sich im Gegensatz zu Tchibo und simyo um einen Laufzeitvertrag. Auch hier gibt es kein subventioniertes Handy, dafür läuft der Vertrag nur über einen Mindestzeitraum von sechs Monaten. Galt der Minutenpreis von 29 Cent rund um die Uhr in alle Netze bislang als günstig, so ist dieser spätestens seit dem Start des neuen E-Plus-Discounters eindeutig zu hoch.

Interessant ist der Volkstarif allenfalls noch für Handykunden, die nur schwachen E-Plus-Empfang haben. Das ist nämlich nach wie vor ein Problem bei Deutschlands drittgrößtem Mobilfunknetz: Der Netzausbau vor allem in ländlichen Gegenden bleibt hinter den D-Netzen zurück. Hier sind T-Mobile und Vodafone eindeutig im Vorteil. o2 und somit auch Tchibo profitieren vom Roaming im T-Mobile-Netz in ländlichen Regionen.

SIMply unterbietet simyo-Preise

Einen Tag nach dem simyo-Start senkte Victorvox den Preis für seine SIMply-Karte. Telefonate in alle deutschen Netze kosten rund um die Uhr 18 Cent pro Minute und sind damit noch einen Cent günstiger als bei simyo. Dafür geht man aber ein festes Vertragsverhältnis ein - wenn auch ohne Mindestlaufzeit und fast ohne Mindestumsatz. Der Provider behält sich nämlich vor, den Vertrag aufzulösen, wenn der Kunde die Karte nicht innerhalb von drei Monaten mindestens einmal nutzt. Außerdem hält SIMply für den Kunden noch weitere ungeahnte Kosten bereit, die wir in einer eigenen Meldung beleuchtet haben.

Einen kleinen Mindestumsatz gibt es unter dem Strich auch bei simyo. Das Startguthaben von 10 Euro ist nämlich nur ein halbes Jahr gültig. Rechnerisch und im Durchschnitt muss man somit auch für 1,67 Euro im Monat telefonieren und wieder nachladen, um diese am Leben zu halten.